
Atom und Gas sind fortan klimafreundlich: Mit ihrer gestern verkündeten Beschlussfassung der EU-Kommission, dass fortan auch Kern- und Gaskraftwerke unter bestimmten Auflagen in der Europäischen Union als „nachhaltig“ zu werten sind und somit Aufnahmen in die Taxonomie-Verordnung finden können, hat die EU-Kommission die Grünen hierzulande und ihre Kernanhängerschaft geistig in den 1970er/1980er-Jahren stehengebliebener Anti-AKW-Nostalgiker maximal vor den Kopf gestoßen. Die Konfrontation mit einer Realität, in der von flächenversiegelnder Landschaftsverspargelung durch Windrotoren weitaus größere Gefahren für Artenschutz und Biodiversität ausgehen als von sauberen Kraftwerken für Klima und Bevölkerungssicherung, scheint die meisten Grünfundamentalisten in argumentative Nöte zu bringen und in einen regelrechten Tilt-Modus zu versetzen.
Bis 2030 gelten Gaskraftwerke fortan als nachhaltig, sofern sie „schmutzigere” Kraftwerke ersetzen und bis 2035 komplett mit Wasserstoff betrieben werden. Neue Kernkraftwerke sollen bis 2045 als nachhaltig klassifiziert werden, wenn es konkrete Pläne zur Endlagerung bis 2050 gibt. Diese erstaunlich realpolitische und pragmatische Einschätzung der Brüsseler Kommission war dabei von dieser freilich nicht gedacht als Kampfansage gegen Steinzeitsozialisten mit ihren feuchten Deindustrialisierungsträumen oder wohlstandsverwahrloste hanseatische Klimagören und höhere Töchter der hippen FFF-Untergangsprophetie, sondern folgt schlicht dem Primat der Machbarkeit und Versorgungssicherheit.
Kein Staat zu machen mit Wind und Solar
Anders als in Berlin hat man in Brüssel begriffen, dass Europa, seine Menschen und vor allem seine Wirtschaft im grünen Utopia der vermeintlich ergiebiger Nachhaltigkeitsenergien eines grenzenlosen Solar- und Windparks nicht in mehr Wohlstand, sondern in endlosen Blackout enden werden, und dass mit diesen Energieformen definitiv kein Staat und keine Zukunft zu machen sein wird.
Mit der Aufnahme von sauberen Gasturbinen und – vor allem auf Betreiben Frankreichs hin – auch einer quasi emmissionsneutralen Kernenergie, die längst nicht mehr im Tschernobyl-Mindset von anno Tobak zu verorten ist, sondern innovative und fast rückstandsfreie, hocheffiziente Verfahren anwendet, leistet die EU-Kommission allemal einen höheren Beitrag zum Klimaschutz, als die deutsche Sackgasse und Lebenslüge der „Energiewende“ verheißt. Für die hiesigen Grünen dürfte der Streit darüber zur Zerreißprobe werden: Anders als ihre Parteifreunde etwa in Finnland, die sich der Atomkraft gegenüber mittlerweile aufgeschlossen zeigen, folgen sie endverblendet dem Diktat ihrer ideologischen Agenda mit dem technisch unmöglichen Ziel, nur noch Wind- und Sonnenenergie zu nutzen – eine Fahrlässigkeit, die die Deutschen noch teuer zu stehen kommen wird.
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