Die Messenger-App gilt vielen als Garant für Privatsphäre und hat das Image einer digital-anarchischen Alternative zu den Marktführern aus dem Silicon Valley. Stimmt das? Oder geht es dem Gründer nur um Image-Design für eine spezielle Zielgruppe?
Tom-Oliver Regenauer
IT-Experten warnen seit Jahren vor technischen Schwachstellen und mangelndem Datenschutz bei Telegram. Trotzdem gilt der Messenger, vor allem aufgrund des Wirkens seines Gründers, der sich bevorzugt als schöngeistiger Digital-Anarcho geriert, als Bollwerk der Privatsphäre. Vor allem regierungskritische Bewegungen kommunizieren und informieren oft primär über die App.
Pavel Durov, der zurückhaltend wirkende IT-Entrepreneur und CEO von Telegram sieht sich gerne von einer mystischen Aura umgeben. In Interviews klingen seine Aussagen wenig authentisch und einstudiert. Und auch wenn der aus Russland stammende Milliardär bei jeder Gelegenheit die Meinungsfreiheit und den Datenschutz als sein größtes Anliegen anführt, erlauben sowohl die technischen Details seines angesagten Dienstes als auch sein persönlicher Werdegang Zweifel am Image des digitalen Revoluzzers und unabhängigen Business-Nomaden. Eine nahe liegende Schlussfolgerung drängt sich auf.
Pavel Durov wurde am 10. Oktober 1984 in St. Petersburg (ehem. Leningrad) geboren. Den Großteil seiner wohlbehüteten Kindheit

