Horst D. Deckert

Titos Bunker – ein Dokument des Irrsinns im Kalten Krieg

In der Nähe der Stadt Konjic in Bosnien-Herzegowina befindet sich ein erstaunliches, ein bemerkenswertes Relikt des Kalten Krieges: der Bunker des früheren Präsidenten Jugoslawiens Tito und seiner Führung, tief in die Berge eingegraben und versorgt mit allem Notwendigen für 350 Personen. Ein Milliardenprojekt. Der Bunker sollte Schutz vor einem Krieg mit nuklearen, biologischen und chemischen Waffen bieten. Von dort aus sollte die jugoslawische Armee kommandiert werden. Anette Sorg und ich haben diese bemerkenswerte bis verrückte Anlage im Juni 2022 besucht. Die unten wiedergegebenen Fotos stammen von diesem Besuch. Weitere Fotos und eine gute Beschreibung des Projektes finden sich hier. Albrecht Müller.

Fotostrecke:

Zunächst hier ein Foto von der Stadt Konjic, in deren Nähe der Bunker in die Berge gebaut wurde. Eine bemerkenswert schöne Stadt.

Hier dann Fotos vom Inneren des Bunkers:

Ein Arbeitsplatz im Bunker:

… mit Bild von Tito an der Wand:

Wir dokumentieren dieses Projekt und informieren darüber, weil es sichtbar macht, welche abstrusen Milliarden-Ausgaben im Kalten Krieg der Fünfzigerjahre des letzten Jahrhunderts begonnen worden und im konkreten Fall sogar in Zeiten der Entspannungspolitik noch weitergeführt worden sind.

Alleine die Tatsache, dass nach einem Angriff ja möglicherweise nur die 350 eingebunkerten Personen einigermaßen gesund überlebt hätten, zeugt von Irrsinn. Wenn sie nach Beendigung eines nuklearen Angriffs den Bunker verlassen hätten, was hätten sie denn dann vorgefunden?

Übrigens: Nicht nur Tito war so verrückt, ein solches Projekt zu realisieren. Ich erinnere mich noch gut an meine Schülerzeit im Heidelberg der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Damals hatten einige Superreiche auf der Neuenheimer Seite unterhalb des Philosophenwegs solche atomsicheren Bunker gebaut. Das stand sogar in der Zeitung. – Möglicherweise geschieht das heute wieder.

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