Horst D. Deckert

Über den CO2-Trojaner der Europäischen Union

von Uli Weber

Die EU will uns mit ihrem Grünen Deal auf den Weg in die Dekarbonisierung zwingen. Zu den geplanten Maßnahmen der EU gegen den Klimawandel heißt es, Zitat mit Hervorhebungen:

Im Dezember 2019 beschlossen die im Europäischen Rat vereinten EU-Führungsspitzen, dass die EU bis 2050 Klimaneutralität erreichen sollte. Klimaneutralität bedeutet, dass nur so viele Treibhausgase in die Atmosphäre freigesetzt werden, wie die Natur absorbieren kann, d. h. Wälder, Ozeane und Böden aufnehmen können [=Aussage A]. Um die angestrebte Reduzierung der Nettoemissionen auf Null zu erreichen [=Aussage B], müssen die EU-Länder ihre Treibhausgasemissionen bis 2050 drastisch senken und Möglichkeiten finden, die verbleibenden und unvermeidbaren Emissionen auszugleichen. In seinen Schlussfolgerungen betonte der Europäische Rat, dass der Übergang zur Klimaneutralität beträchtliche Chancen im Hinblick auf Folgendes mit sich bringt:

  • Wirtschaftswachstum
  • Märkte und Arbeitsplätze
  • technologische Entwicklungen

Die EU-Spitzen forderten die Kommission auf, die Arbeit am europäischen Grünen Deal voranzubringen. Dabei erkannten sie an, dass ein kosteneffizienter, sozial ausgewogener und gerechter Wandel zur Klimaneutralität gewährleistet werden muss.“

Analyse der mit [A] und [B] gekennzeichneten Aussagen der EU

EU-Aussage [A]: Es dürften nur so viele Treibhausgase in die Atmosphäre freigesetzt werden, wie die Natur absorbieren kann.

EU-Aussage [B]: Deshalb wird eine Reduzierung der Nettoemissionen auf Null angestrebt.

Die ideologische Natur dieser beiden EU-Kernaussagen wird unmittelbar deutlich, wenn man deren zwingende wissenschaftliche Verknüpfung als schlüssigen wissenschaftlichen Beweis erwartet. Denn den gibt es nur in menschengemachten Computerspekulationen. Dort wird einfach unterstellt, dass es den in Deutschland höchstrichterlich festgestellten linearen Zusammenhang zwischen dem atmosphärischen CO2–Gehalt und der sogenannten „Globaltemperatur“ tatsächlich gibt und anthropogenes CO2 eine unendliche atmosphärische Lebensdauer besitzt. Aber beide implizierten Grundannahmen sind falsch. Denn selbst das IPCC unterstellt lediglich einen logarithmischen Zusammenhang zwischen dem atmosphärischen CO2–Gehalt und der sogenannten „Global­temperatur“. Dieser logarithmische Zusammenhang bedeutet, dass jede Verdoppelung des atmosphärischen CO2–Gehaltes immer nur denselben konstanten Beitrag zur vorgeblich global gemittelten Temperatur liefert. Dieser Betrag wird als die „Klimasensitivität von CO2“ bezeichnet und vom IPCC mit 1,5 bis 4,5 Grad Celsius (pro 2xCO2) angegeben. Weiterhin wird in einem EIKE-Artikel das IPCC mit zwei sehr widersprüchlichen Aussagen zur CO2-Lebensdauer zitiert,

15 bis 40 % eines CO₂-Impulses [aus anthropogenen Emissionen] verbleiben länger als 1000 Jahre in der Atmosphäre, 10 bis 25 % verbleiben etwa zehntausend Jahre, und der Rest wird über mehrere hunderttausend Jahre abgebaut.

und

Kohlendioxid (CO₂) ist ein extremes Beispiel, seine Verweildauer beträgt aufgrund des schnellen Austauschs zwischen der Atmosphäre und dem Ozean nur etwa 4 Jahre.“

Selbst ein MINT-ferner Betrachter, der das Unterrichtsfach Chemie rechtzeitig abgewählt hatte, dürfte sich bei diesem parawissenschaftlichen IPCC-Treppenwitz vor Lachen auf dem Boden kugeln…

So, und jetzt allemalnachrechnen:

  • Atmosphärische CO2-Lebensdauer: Wir haben die freie wissenschaftliche Auswahl zwischen 4 und hunderttausenden Jahren für die atmosphärische CO2-Lebensdauer.
  • Die vorindustrielle Masse des atmosphärischen CO2: Die Masse der Erdatmosphäre beträgt laut Wikipedia 5.150.000 Gigatonnen, davon entfielen vorindustriell (seit 1850) angeblich 280 ppm (Millionstel) auf das atmosphärische CO2 also knapp 1.500 Gigatonnen.
  • CO2-Gesamtbudget für seine atmosphärische Verdoppelung: Wir nehmen mit, dass das Gesamtbudget für eine Verdoppelung des sogenannten „vorindustriellen“ atmosphärischen CO2-Anteils auf 3.000 Gigatonnen ebenfalls knapp 1.500 Gigatonnen beträgt.
  • Anstieg des atmosphärischen CO2-Anteils: Seither (seit 1850) ist der atmosphärische CO2-Anteil auf etwa 420 ppm angestiegen, was knapp 2.200 Gigatonnen entspricht.
  • Globales CO2-Budget: An einer Verdoppelung des sogenannten „vorindustriellen“ CO2-Anteils fehlen aktuell also noch 800 Gigatonnen CO2, was von den Anhängern des anthropogenen Klimawahns auch als „globales CO2-Budget“ bezeichnet wird.
  • Der globale jährliche CO2-Ausstoß: Der globale jährliche CO2-Ausstoß übersteigt inzwischen 30 Gigatonnen und steigt weiter an, weil die Einsparungen der westlichen Industrienationen durch die wirtschaftliche Entwicklung in den Schwellenländern inklusive China mehr als kompensiert werden.
  • Zeitraum für den Verbrauch des globalen CO2-Restbudgets: Bei einem konstanten jährlichen CO2-Ausstoß von 30 Gigatonnen würde dieses globale CO2-Restbudget also nach etwa 25 Jahren „aufgebraucht“ sein.

Wie wir bereits weiter oben gesehen haben, würde eine solche CO2-Verdoppelung nach IPCC wiederum einen globalen Temperaturanstieg zwischen 1,5 und 4,5 Grad Celsius bewirken. Selbst das IPCC hatte nun aber noch in seinen frühen Berichten verschämt eingeräumt, der befürchtete Klimawandel würde lediglich zu „mehr als der Hälfte“ vom Menschen verursacht werden. Und wirtschaftlich unabhängige Vertreter des CO2-Aberglaubens gehen lediglich von einer CO2-Klimasensitivität von unter 1°Celsius aus. All das spiegelt sich in den hysterischen computergestützten Klimaspekulationen aber gar nicht wider. So, und jetzt schätzen wir einmal die Konsequenzen von minimaler und maximaler atmosphärischer CO2-Lebensdauer auf die Hypothese vom menschengemachten Klimawahn ab.

Minimale atmosphärische CO2-Lebensdauer: Das CO2-Gesamtbudget von 1.500 Gigatonnen würde bei einem jährlichen CO2-Ausstoß von 30 Gigatonnen und einer unendlichen atmosphärischen Lebensdauer von CO2 insgesamt für 50 Jahre ausreichen. Dessen Lebensdauer ist aber nun einmal begrenzt, auch wenn die Protagonisten des Klimawahns diesen Mangel ihrer CO2-Hypothese „über mehrere hunderttausend Jahre“ abzubauen belieben. Wir können mit Sicherheit davon ausgehen, dass Mutter Natur sich als einzige strengstens an ihre eigenen Naturgesetze hält. Damit sind aber natürliches und anthropogenes CO2 chemisch von der Natur gar nicht zu unterscheiden, was der CO2-Hypothese bei einer atmosphärischen Verweildauer von 4 Jahren aus dem obigen IPCC-Sekundärzitat den Todesstoß versetzten dürfte.

Maximale atmosphärische CO2-Lebensdauer: In seinem Buch „Klimahysterie gefährdet die Freiheit“ hatte der Autor für den Zeitraum zwischen 1900 und 2002 einen anthropogenen CO2-Eintrag von insgesamt etwa 1.000 Gigatonnen berechnet.

Abbildung 19 aus „Klimahysterie…“: Der industrielle CO2-Ausstoß im 20. Jahrhundert (Milliarden Tonnen = Gigatonnen) – Daten aus diversen Quellen zusammengestellt

Die zusätzliche atmosphärische CO2-Menge gegenüber dem vorgeblichen vorindustriellen Wert beträgt aktuell (2024) bei ca. 420 ppm aber lediglich 700 Gigatonnen. Von dieser aktuellen zusätzlichen CO2-Menge müssen wir wiederum den CO2-Ausstoß für den Zeitraum 2003 bis heute (2024) abziehen, das wären dann grob geschätzt noch einmal 500 Gigatonnen. Nach der obigen Berechnung für ein CO2-Restbudget wären aktuell also etwa 700 Gigatonnen zusätzliches CO2 in der Atmosphäre vorhanden, wovon nach dieser groben Abschätzung lediglich noch 200 Gigatonnen aus dem Zeitraum zwischen 1900 und 2002 stammen. Diese grobe Abschätzung mit einem alleinigen CO2-Abbau für den kumulativen Ausstoß bis 2002 würde somit ergeben, dass davon während dieser einhundert Jahre bereits etwa 80% in natürliche CO2-Senken abgeflossen sein müssen. Da ist also gar nix mit dem IPCC-Wunschdenken von tausend, zehntausend oder gar hunderttausend Jahren CO2-Wirkungsdauer.

Ergebnis dieser Analyse: Wir dürften also nicht so ganz falsch liegen, wenn wir für anthropogenes CO2 einfach mal das 10-fache der IPCC-Angabe für die atmosphärischen Wirkungsdauer von „natürlichem“ CO2 unterstellen. Mit einer realistischen Abschätzung von 40 Jahren für die atmosphärische CO2-Lebensdauer und einer CO2-Klimasensitivität von 1 Grad für die Verdoppelung des atmosphäri­schen CO2-Anteils (1°/2xCO2) ergäbe sich dann, ganz vorsichtig mit einem linearen Blockmodell gerechnet, ein jährlich erneuerbares globales CO2-Budget von über 35 Gigatonnen für die Einhaltung des ominösen Pariser 1°-Klimaziels – wenn man denn überhaupt an das CO2-Klimaalarmparadigma glauben will.

Selbst ein MINT-ferner Vertreter von „Treibhauseffekt“ und „menschen­gemachter Klimakatastrophe“ müsste also eigentlich einräumen, dass gar kein realer Handlungszwang für eine globale Dekarbonisierung besteht. Und unsere Regierenden:innen glauben im tiefsten Ernst ihrer voraufklärerischen Klimareligion, durch die Vernichtung unseres industriellen Lebensstandards ein Ziel erzwingen zu müssen, das wir auch mit einem fossilen „Weiterso“ gar nicht verfehlen können…

 

Der Beitrag Über den CO2-Trojaner der Europäischen Union erschien zuerst auf EIKE – Europäisches Institut für Klima & Energie.

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