Horst D. Deckert

Überlegungen zum Krieg (III)

Die Apokalyptischen Reiter der „finsteren Geheimmächte” (Symbolbild:Shutterstock)

Fortsetzung des vorgestrigen und gestrigen Beitrags

Die „Fortführung der Politik mit anderen Mitteln” kennt nur selten Gewinner. Man könnte auch sagen: Sie bildet das Ende der Vernunft. Erst sind die Verbindungen nach oben gekappt und dann fliegt es einem um die Ohren. Ohnmacht. Menschen werden zur Verfügungsmasse, letztlich auf Leben und Tod. Wo die Strippenzieher dieses Spiels gerade sitzen, kann man nur ahnen. Was ihre Ideen uns kosten, ist dagegen klar. Aus der Gemeinschaftskasse, für die ein immer kleiner werdender Tel der Gesellschaft lebenslang arbeitet, werden immer neue Milliarden für zweifelhafte Zwecke entnommen: Hunderte für Wirtschaftsmigration. Hunderte für die Folgen des politisch verfügten Lockdowns. Hunderte für die behauptete Klimatisierung des Globus. Hunderte für die einsetzende Inflation. Und nochmal einhundert nun für die Revitalisierung einer Kabarettarmee. Über Nacht versprochen von einem Kanzler, der als Finanzminister über Jahre bis vor kurzem genau diese Ausgaben verhindert hat.

Aber schon jubeln deutsche Medien angesichts der Tatsache, dass sich in der Politik – freilich nach Einsatz des Defibrilators – rudimentäre Vitalfunktionen zeigen. Der Welt ringsum hat sich offenbar die schleichende Machtübernahme der Teletubbies mit ihren Dutzenden Geschlechtern, abgeschalteten Kraftwerken, rosafabenen Panzern und auf Straßen klebenden Essensrettern nachhaltiger ins Gedächtnis geprägt als den stets führungsbedürftigen Deutschen.

Schon dröhnen Experten im Staatsfunk über die fulminante „Wiederkehr eines modernen bürgerlichen Konservatismus”. Abgeleitet wird dies aus einer einzigen, emotionalen Rede eines Oppositionsführers, dessen Partei sechzehn Jahre zugesehen hat, wie Deutschland unter der Merkel’schen Fuchtel paralysiert und zu einem international kaum noch beachteten Fliegengewicht herabgestuft wurde. Schon zeigt man sich begeistert, dass die grünen Vordenker der „letzten Generation” das Abschalten der Atommeiler nun doch nochmal „überdenken” wollen. Wenn schon Sterben, dann also doch lieber mit Heizung! Ein Wendehalssyndrom, dessen plötzliches Auftauchen gerade Ostdeutsche zielsicher vorausgesagt hatten. Nun ist er halt da – der externe Faktor, der uns aus dem Dornröschenschlaf reißt.

Das wirklich Böse hat sich offenbart

Zur Angst vorm Hitzetod, toten Geimpften und toten Ungeimpften hat sich die alte, ordinäre Kriegsangst gesellt. Wir sind nun endgültig und vollumfänglich selbst Schutzsuchende – und das verleiht den blassen Studienabbrechern, Technokraten, Hochstaplern und politischen Krämerseelen in Berlin noch mehr Bedeutung als ohnehin schon. Und schon steht auch der neue Schuldige fest. Vergessen sind die Notstände, das Eingesperrtsein, die Spaltung, das Herunterwirtschaften, die welthöchsten Steuern und Energiepreise, die Sprachvergewaltigungen, die über Asphalt geschleiften Spaziergänger. Das wirklich Böse hat sich, Gott sei Dank, woanders offenbart: Im Osten.

Das Ganze gleicht einem Hollywood-Blockbuster und manch einer kommt auf die Idee, dass es auch haargenau dort inszeniert wurde. Nicht mehr nur Haltung ist jetzt gefragt, sondern ein ultimatives Bekenntnis. Dem AfD-Sympathisanten, dem Klima- und Coronaleugner bieten sich im Kampf gegen Putin die unverhoffte Chance, wieder ins Lager der Gerechten zu wechseln. Alles andere wäre in der akuten Panik auch zu kompliziert. Wer jetzt noch immer nicht einlenkt und stur auf unterschiedliche Wahrnehmungen ein- und derselben Realität hinweist, wird selbst von treuen Weggefährten zum Feind erklärt. Die Verängstigten sammeln sich in der Wagenburg und errichten schon neue Scheiterhaufen. Die ewige Suche nach Gut und Böse zieht sich wie ein roter Faden quer durch den gesellschaftlichen Diskurs. Nun scheint die Schlachtaufstellung gefunden. Beide Seiten haben entschlossene Anhänger.

Die eine, vermutlich kleinere Seite verweist auf den „Deep State”, in dessen Thinktanks geostrategische Planspiele entworfen, Brutkastenmorde und Giftgasananschläge erfunden, Erzählungen mit Kinderaugen garniert, Marionettenregierungen nach Belieben installiert, weltumspannende aktivistische Netzwerke und Universitäten bezahlt und strategische Völkerwanderungen organisiert werden. Ein Netzwerk, das vor der Liquidierung der aus dem Räderwerk Gefallenen die sonst so verläßlichen Überwachungskameras abschaltet. So ist das beim Great Reset: Es wird kurz dunkel, und dann ist vieles neu und manches weg. Epstein und Konsorten werden so „aufgefunden” wie weiland schon Dutzende Mitwisser im Dutroux-Netzwerk.

Kein Rauch ohne Feuer

Eben noch gefeierte Whistleblower verrotten hinter Gittern. Immer dicht bei Hightech-Gurus im T-Shirt, die sich mit technologischen Innovationen zu omnipotenten Lenkern der Weltgeschicke aufgeschwungen haben und mit den etablierten politischen Strukturen neue Allianzen bilden. Schnell lassen sich diesem Universum die bekannten global agierenden Schlüsselfiguren zuordnen. Soros, Schwab, Gates, Obama, Rothschilds, Bilderberger, Goldmann Sachs…Wer wollte behaupten, wo soviel Rauch ist, sei kein Feuer?

Die Rolle des Gegenparts? Hat – immer noch – der Russe! Er steht im Zentrum einer Hemisphäre, die nahezu idealtypisch die Unterwelt verkörpert: Eine Welt mit Autokraten in Palästen, protzigen Yachten, Folterkammern und einer legendär-nostalgischen Affinität zum aufwändig inszenierten Giftmord. Perepilichny, Wersilow, Litwinenko, Politkowskaja, Jutschenkow, Skripal, Nawalny. Atropin, Rizin, Polonium, Dioxin, Nowitschok….die Köche in den russischen Fünfsterne-Giftküchen verfügen über eine solide Grundausbildung. Düstere, auf Brutalität trainierten Söldner beherrschen oben zu ebener Erde die Szenerie. Omon, Wagner und Kadyrow, Lukaschenko bis Abramowitsch…

Wieviel Teufel, wieviel Vernichtungswille und wieviel Rest-Altruismus stecken in den jeweiligen Protagonisten? Wer in dieser Konstellation, gottverdammt, sollen die Guten sein? Glaubensfragen, die man nicht mit einem Bekenntnis, also einer Unterwerfung, beantworten sollte. Man muss mit einer Idee reagieren, die verhindert, dass solchen Typen – hier wie da – eine solche Machtfülle zukommt. Eine solche Idee war einmal die Demokratie. Aber sie funktioniert hinten und vorne – besser gesagt: unten und oben – nicht mehr. Politik ist heute nicht mehr Leistungsgesellschaft, sondern blanke Prostitution. Ein zwielichtiges Gewerbe, dessen Personal sich aus Parteischulen speist wie Islamisten aus den Madrassas. Motten im Licht der Macht. Fraktionszwang, Angst und opportunistischer Drill, wohin das verzweifelte Wählerauge blickt.

Ablasshandel hat Hochkonjunktur

Die noch wichtigeren Anführer – das kommt noch dazu – wählen wir gleich ganz ohne Stimmzettel. Indem wir einfach am Smartphone bereitwillig preisgeben, welche der uns antrainierten Bedürfnisse am leichtesten zur Sucht wird. Not und Existenzkampf waren gestern; nun bestimmen Identitätsbingo, Diskriminierungsideen, Infinity-Pools an Stränden, Protzschlitten, Plateauschuhe, Nasenoperationen, Silikonbrüste und Tattoos inklusive deren öffentlicher Entfernung, Fressen und Hungern für Follower, Tiefergelegtes für Gestrige und Bratwürste für Skeptiker den Alltag. Die ganz Cleveren bestreiten ihren luxuriösen Lebenswandel, indem sie lauthals vor luxuriösem Lebenswandel warnen. Es wimmelt vor Moralisten und Pharisäern. Der Ablasshandel hat in Deutschland Hochkonjunktur.

All diese Leben simulierenden Ingredienzien müssen hergestellt, inszeniert, modifiziert und verkauft werden. Stockt das Geschäft, gehen die Gangs aufeinander los und ordnen die Verkaufsbezirke neu. Das nennt man Krieg. So geht das. Und so ging es schon immer.

Mit dem Wandel von Politik und Medien zum Milieu und dem Auftauchen nicht demokratisch legitimierter Parallelstrukturen stellt sich die dringende Frage nach einem adäquaten politischen System – einer klugen, von unten überwachten Konstruktion also, die geeignet ist, mündige Bürger mit auf Zeit gewählten, verantwortungsvollen und evaluierten Eliten zu verknüpfen. Nicht der Sozialismus muss neu versucht, sondern die Demokratie muss neu erfunden werden. Wer eine Demokratiepflicht hat, braucht keine Wehr- und keine Impfpflicht – und auch keine zehnseitige Steuererklärung.

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