Horst D. Deckert

Überwachungs-Apps und Smartphones für Rentner zur Covid-Impfung: Ukraine als Vorzeigeland der digitalen Überwachung

Weitgehend unbemerkt von der Weltöffentlichkeit, entwickelte sich die Ukraine in den vergangenen Jahren nicht nur zu einem Tummelplatz diverser US-Bio(waffen)labore, sondern auch zu einem Vorzeigeland in puncto „Digitalisierung“ und Überwachung. Damit erfüllt der „Global Young Leader“ des World Economic Forum und zufälligerweise derzeitige Präsident der Ukraine, Wolodimir Zelensky, ganz die Agenda seines Mentors Klaus Schwab.

 

Eine Überwachungs-App für alle Bürger

Während der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine diese beiden Länder in den Vordergrund der internationalen Bühne gerückt hat, haben Recherchen ergeben, dass das zweitgenannte Land ein „Meister der Digitalisierung“ ist. In der Logik, alles zu digitalisieren und zu zentralisieren, hat die Regierung 2020 eine Anwendung namens Diia eingeführt, die Personalausweis, Reisepass, Führerschein, Impfpass, Zulassungen, Versicherungen, Gesundheitserstattungen, Sozialleistungen und vieles mehr vereint.

Ein Modell, das man bislang nur aus China mit dem berühmten Sozialkredit kannte. Die Ukraine ist mit der App Diia ein europäischer Vorreiter digitaler Identitäten und damit zusammenhängender staatlicher Überwachung.

Es war schon lange im Gespräch und wurde dann durch die COVID-Krise überstürzt: Die Regierungen wollen eine Digitalisierung des Alltags anstreben, indem sie fast alle Dienstleistungen auf dem sogenannten Smartphone bündeln – wir kennen diese Pläne von Klaus Schwab und seinem WEF. Während die Europäische Union für 2018 einen Test zur Digitalisierung des Impfpasses (siehe offizielles PDF), der Geldbörse und der Identitäten angekündigt hatte, reagierte die Ukraine sehr schnell mit einer Diia-App, die vor fast zwei Jahren von der Regierung eingesetzt wurde. Seitdem wird die Plattform ständig weiterentwickelt.

Behördengänge und Sozialleistungen, gekoppelt an den Impfstatus

Ukrainer können Diia herunterladen und eine Vielzahl der oben erwähnten offiziellen Informationen speichern, um die meisten Behördengänge „zu vereinfachen“, von der Zahlung von Steuern über die Erneuerung von Ausweispapieren bis hin zur Zahlung von Bußgeldern und der Beantragung von Sozialleistungen. Insgesamt sind fast 50 Dienste über die App erreichbar und neun offizielle Dokumente haben den gleichen Wert wie ihre Papierdokumente.

Auf lange Sicht wird es bald unmöglich sein, einen offiziellen Antrag auf traditionellem Weg zu stellen. Im Übrigen hat die ukrainische Regierung im Zuge der COVID-19-Pandemie sogar angekündigt, die Auszahlung von Sozialleistungen vom Vorliegen eines Impfnachweises abhängig zu machen. Darüber hinaus sollte ein Programm mit dem nüchternen Namen „Geld für Impfstoffe“, das Zelensky im vergangenen Jahr ins Leben gerufen hatte, „die Menschen dazu ermutigen, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen, und die Wirtschaftssektoren unterstützen, die am meisten unter den Quarantänebeschränkungen gelitten haben“. Ab 14 Jahren erhielt jede Person, die ein vollständiges Impfschema in der App hatte, 1000 Griwna (ca. 30 Euro).

Wenn Rentner Smartphones zur Impfung bekommen

Passend zu dieser digitalen Dystopie erscheint ein Bericht von VolynPost Ukraine aus dem Februar.

„Geimpfte ukrainische Rentner, die vom Staat kostenlos ein Smartphone erhalten, dürfen dieses weder verkaufen noch weitergeben.“

Das teilte der stellvertretende Minister für digitale Transformation Oleksiy Vyskub mit. Er sagte, dass das Ministerium für digitale Transformation im April mit der Annahme von Anträgen für Smartphones beginne und die Geräte im Sommer verteilt werden sollen.

Das Ministerium bespreche derzeit mit den Banken die Möglichkeit, Handys in den Filialen selbst zu verteilen, wo man den Senioren gleich den Umgang mit ihnen erklären werde. Verhandlungen mit Samsung und ukrainischen einheimischen Herstellern sind im Gange.

Laut Vyskub sollten die Kosten für die Geräte 5.000 Griwna nicht überschreiten, das Ministerium plant sogar, 4.000 Griwna zu investieren.

Das Finanzministerium fügte hinzu, dass Rentner ihre Smartphones nicht an andere übertragen oder verkaufen können. Die SIM-Karte wird beispielsweise an die IMEI des Telefons angehängt und im Reisepass registriert. Und die Nummer wird sofort zu einer an den Pass gebundenen Finanznummer, „um Betrug zu minimieren“.

„Mobilfunkbetreiber bieten uns an, eine spezielle Anwendung zu installieren, die die Unveränderlichkeit der Nutzung des Geräts steuert. Das ist einer der Ansätze“, fügte der stellvertretende Minister hinzu.

Wenn die Realität Orwell einholt

Die Ukraine hatte sich also als Champion der Digitalisierung aufgespielt, bevor Ende Februar der Krieg ausbrach. Anfang 2021 behauptete man bereits, über 4,5 Millionen aktive Nutzer in der App zu haben. Bei näherer Betrachtung der aktuellen Entwicklungen stellte sich jedoch heraus, dass Polen über eine ähnliche mobile App wie die Ukraine verfügt, die Ende 2019 eingeführt wurde.

Diese polnische App zeigt sieben digitale Dokumente an und ermöglicht es den Nutzern, sich an Orten, an denen ein Papierpass nicht gesetzlich vorgeschrieben ist, mit einem digitalen Personalausweis zu identifizieren. Im Vereinigten Königreich und in den Vereinigten Arabischen Emiraten können Bürger an Flughäfen elektronische Reisepässe zum Einchecken und für die Sicherheitskontrolle verwenden. Dies geschieht dank Apple Wallet bald auch in den USA. In China haben die Bürger Zugang zu virtuellen Personalausweisen, die in eine mobile Anwendung integriert sind. Die Nutzer können sich damit identifizieren, wenn sie in einem Hotel einchecken oder bestimmte staatliche Dienstleistungen in Anspruch nehmen, und zwar regelrecht mit einem Punktesystem, das bei „gutem Benehmen“ zusätzliche Rechte verleiht. In Estland verwenden 70 % der Bevölkerung digitale Personalausweise, während 99 % der öffentlichen Dienstleistungen online verfügbar sind.



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