
Mit Fug und Recht kann man eines festhalten: In Deutschland wird von von staatlicher Seite heute so gelogen wie seit Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs nicht mehr, als der Angriffskrieg gegen Polen mit einem von der SS in polnischen Uniformen fingierten „Überfall“ auf den Sender Gleiwitz begründet wurde. Und wenn auch die politischen Lügen heute möglicherweise in Unkenntnis der Tatsachen erfolgen und (möglicherweise) nicht vorsätzlich, wider besseres Wissen: In ihrer verheerenden Wirkung, der bezweckten Angstkanalisierung und Manipulation der öffentlichen Meinung, sind sie allemal identisch.
Die Hetze gegen Ungeimpfte – offenkundig vor allem betrieben, um (letztlich im ausschließlichen Interesse pharmalobbyistischer Profiteure) eine erweislich unwirksame Impfung möglichst ausnahmslos allen Deutschen verabreichen zu können – ist nämlich von deutschen Spitzenpolitikern seit Monaten mit Zahlen begründet worden, die grundfalsch, mithin erstunken und erlogen waren. Früh hatten unabhängige Netzmedien – auch Ansage – auf das statistische und gesundheitspolitische Ding der Unmöglichkeit hingewiesen, dass einfach all jene Infizierten, deren Impfstatus überhaupt nicht bekannt war, der Gruppe der Ungeimpften zugeschlagen werden, in der erkennbaren Absicht, die Inzidenzen sowohl bei Neuinfektionen als vor allem auch bei der Hospitalisierung den Ungeimpften in die Schuhe zu schieben.
Nun steht klipp und klar fest, und ist inzwischen auch im journalistisichen Mainstream angekommen, dass diese von allem von den Länderchefs Hamburgs und Bayerns, SPD-Bürgermeister Peter Tschentscher und CSU-Ministerpräsident Markus Söder, verbreitete Darstellung grob falsch war. Neudeutsch und im Duktus der Anti-Telegram-Kampagne kann, ja muss man hier von realen Fake-News, Aufwiegelung und Volksverhetzung sprechen. Die Brunnenvergifterthese von den gemeinschädlichen Ungeimpften fällt in sich zusammen wie Schaum auf einem abgestandenen Weißbier.
Inszenierter Schwindel
Vor allem Tschentscher, der über Monate hinweg behauptet hatte, 90 Prozent der Corona-Infizierten seien Ungeimpfte, ist der Lüge überführt: Wie die „Welt“ unter Berufung auf die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der FDP-Fraktion in der Hamburger Bürgerschaft (Drucksache 22/6678) berichtet, waren seine öffentlichen Darstellungen grob unvollständig und falsch – etwa Tschentschers dramatische Presse-Inszenierung vom 16. November, als er eine Grafik zur Sieben-Tage-Inzidenz präsentierte, demzufolge diese bei Geimpften 22, bei Ungeimpften hingegen 605 betrage. Der Erste Bürgermeister sprach dazu von einem „sehr klaren Bild”.
Von wegen: Tatsächlich war der Impfstatus in besagter Woche (KW 45) in 63,2 Prozent der Fälle völlig unbekannt, nur 22,5 Prozent waren definitiv Geimpfte. Und jene, so die „Welt“, von denen man mit Sicherheit sagen konnten, dass sie ungeimpft waren, machten genau 14,3 Prozent aus. Also 14,3 statt über 90 Prozent: Das ist die Wahrheit hinter der Stimmungs- und Panikmache zu Ungeimpften.
Auch sein bayrischer Kollege Söder hatte die Mär von der „Pandemie der Ungeimpften“ bis aufs Messer (bzw. die Nadel) verteidigt – und damit, analog zu Tschentschers frühen und radikalen 2G-Einschnitten, seinen „Lockdown für Ungeimpfte“ begründet. Beide Regierungschefs müssen sich nun einmal mehr den Vorwurf gefallen lassen, den Bürgern dreist ins Gesicht gelogen zu haben. Der Hamburger Presseanwalt Joachim Steinhöfel findet auf Twitter deutliche Worte: „Schwerste Grundrechtseingriffe, sogar eine Impfpflicht werden mit grob falschen Zahlen gerechtfertigt. Damit gefährdet man unsere Demokratie.” Es ist sogar noch schlimmer: Man muss sich wirklich fragen, was Tschentscher, Söder und Konsorten mit ihrer Maximalpolarisierung bezwecken. Wollen Sie einen Bürgerkrieg anzetteln?