Horst D. Deckert

Vom E-Auto gekidnappt: Stromer beschleunigte auf 160 km/h und ließ sich nicht bremsen! 

Nie wieder ein E-Auto: Dieses Fazit zog ein Mann in Großbritannien, dessen Elektroauto eigenständig auf 160 Sachen beschleunigte und dann mehr als eine halbe Stunde lang über die Autobahn M62 bretterte, ohne auf die Bremsversuche des Fahrers zu reagieren. Das außer Kontrolle geratene Fahrzeug löste einen Großeinsatz der Polizei aus, doch selbst durch das Rammen eines Polizeiwagens ließ es sich nicht stoppen.

Der 31-jährige Fahrer, Nathan Owen, war am 6. März auf dem Nachhauseweg von seinem neuen Job und fuhr auf der Autobahn bei Manchester, als sein rund 93.000 Euro teures E-Auto – ein Jaguar I-Pace – eigenständig beschleunigte und sich nicht mehr bremsen ließ. Als er realisierte, dass er die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren hatte, rief Owen die Polizei. Die forderte ihn auf, die Warnblinkanlage einzuschalten, auf dem Standstreifen weiterzufahren und sich von anderen Fahrzeugen fernzuhalten. 

Owen beschrieb gegenüber der Daily Mail, der Wagen sei in seiner eigenen Welt gewesen: Es hatte einfach keine Bremsen mehr. Im Armaturenbrett wurde ihm eine Fehlfunktion der Batterie angezeigt. Owen musste bis zum Eintreffen der Polizei immer wieder zwischen der langsamen Spur und dem Standstreifen wechseln, immer in der Angst, sich selbst oder jemand anderen zu verletzen oder zu töten. Die Geschwindigkeit seines Autos lag dabei zwischen 90 bis 100 Meilen pro Stunde – 145 bis 161 Kilometern pro Stunde. 

Die Beamten rückten mit einer Fahrzeugkolonne aus acht Polizeiwagen an und nahmen den Jaguar in ihre Mitte, um ihn sicher zu eskortieren. Zwei der vier Fahrspuren der M62 wurden für den Konvoi um das außer Kontrolle geratene Fahrzeug abgesperrt. Immer wieder rammte das E-Auto die Polizeifahrzeuge, fuhr auf den Wagen vor ihm auf, doch es wurde nicht langsamer. „Es war beängstigend, ich fuhr hinten auf diesen Police Officer auf, ich traf ihn mit ungefähr 90 Meilen pro Stunde.” Owen fürchtete um sein eigenes Leben und das des Beamten, sollte der die Kontrolle über seinen Dienstwagen verlieren. 

35 Minuten lang musste der 31-Jährige insgesamt hinter dem Steuer ausharren, bis die Batterie des Jaguars endlich nachließ und er begann, langsamer zu werden. Um ihn zum Stehen zu bringen, bremste der Polizeiwagen vor ihm abermals ab und ließ den Jaguar auffahren. Der Jaguar rammte das Polizeiauto mehrere Male, bis er schließlich stoppte. Owen gab gegenüber den Medien an, er habe sich in der Eskorte wie ein Verbrecher gefühlt – es sei wie in einem Grand Theft Auto-Videospiel gewesen.

Nicht das erste Mal!

Brisant: Schon im Dezember hatte der Jaguar plötzlich auf 120 Meilen (ca. 193 km) pro Stunde beschleunigt und einen Polizeieinsatz ausgelöst. Damals hatte Owen das E-Auto aber auf Neutral schalten können und es konnte zügig zum Stehen gebracht werden. Natürlich landete der Wagen damals sofort bei Jaguar Land Rover in Bolton. Dort konnte man aber nichts finden: Kurze Zeit später sollte Owen seinen Wagen abholen. Dass er dem nachkam, bereut er nun bitter. Ein neues E-Auto kommt für ihn nicht mehr infrage. Einen Jaguar möchte er generell nicht mehr fahren.

Das I-Pace-Modell soll vor dem Relaunch von Jaguar im Jahr 2025 eingestellt werden. Laut Daily Mail wurde es wohl nur verkauft, damit das Unternehmen seine Emissionsziele erreicht. Jaguar Land Rover gibt an, den Fall untersuchen zu wollen. 

Selbes Problem bei chinesischem Stromer

Im letzten Jahr sorgte dem Medium zufolge aber schon ein ähnlicher Fall für Entsetzen: Damals war es ein MG ZS EV (Neuwert rund 35.000 Euro), der eine Fehlfunktion hatte und den Fahrer “kidnappte”. Der chinesische Stromer hielt eine Geschwindigkeit von knapp 50 Kilometer pro Stunde und musste durch das Rammen eines Polizeivans gestoppt werden. 

Bislang waren die Batterien von Stromern eher in den Schlagzeilen, weil sie immer wieder gefährliche und schwer löschbare Brände verursachen. Dass eine Batteriefehlfunktion offenkundig auch noch dazu führen kann, dass man vom eigenen Auto entführt wird, ist bedenklich. Man fragt sich: Wie ausgereift ist diese Technologie überhaupt?

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