Horst D. Deckert

Vorsichtiger Optimismus bzgl. des Niedergangs der grünen Energie-Phantasterei

Francis Menton, MANHATTAN CONTRARIAN

Es ist nun schon seit vielen Jahren klar, dass die von Wind und Sonne angetriebene Phantasie-Zukunft nicht eintreten wird. Früher oder später wird die Realität unweigerlich Einzug halten. Und doch hat die Phantasterei viel länger angehalten, als ich es je für möglich gehalten hätte. Hunderte Milliarden Dollar in Gestalt staatlicher Zuwendungen haben einen großen Teil dazu beigetragen. Sie gingen nicht nur an Entwickler grüner Energien, sondern auch an akademische Scharlatane und Umwelt-NGOs, um die Flammen des Klimaalarms zu schüren.

Vor drei Jahren, im Dezember 2021, habe ich die Frage gestellt: „Welches Land oder welcher US-Bundesstaat wird als erstes gegen die Mauer der grünen Energie stoßen?“ Die „grüne Energiemauer“ würde dann eintreten, wenn der Zubau von Wind- und Solargeneratoren zum Stromnetz nicht mehr fortgesetzt werden kann, entweder wegen regelmäßiger Stromausfälle oder wegen steigender Kosten oder beidem. Zu den Kandidaten, die als erste auf die Mauer treffen würden, zählten Kalifornien, New York, Deutschland und das Vereinigte Königreich. Ich schrieb damals:

[Hervorhebung vom Übersetzer]

Trotz ihres Reichtums und ihrer scheinbaren Kultiviertheit nehmen all diese Länder ihre ehrgeizigen Pläne in Angriff, ohne jemals eine detaillierte technische Studie darüber durchgeführt zu haben, wie ihre neuen vorgeschlagenen Energiesysteme funktionieren werden oder wie viel sie kosten werden … Während diese Länder ihre Wind- und Solarenergie ausbauen und nach und nach auf Kohle und Erdgas verzichten, wird das eine oder andere Land früher oder später höchstwahrscheinlich gegen eine „Wand“ stoßen – das heißt, eine Situation, in der das Stromsystem nicht mehr funktioniert oder der Preis durch die Decke geht oder beides, was eine drastische Änderung oder sogar die Aufgabe des gesamten Systems erzwingt.

Drei Jahre später sieht es so aus, als würde Deutschland den Wettlauf mit der Zeit gewinnen. Nach zwei Jahrzehnten „Energiewende“ hat Deutschland alle Kernkraftwerke und einen großen Teil seiner fossilen Kraftwerks-Kapazitäten abgeschaltet und einen enormen Ausbau der Wind- und Solarenergie betrieben. Und wie läuft das? Die deutsche Website Klimanachrichten veröffentlicht heute einen Artikel von Fritz Vahrenholt. Überschrift: „Zwei kleine Dunkelflauten und die Stromversorgung gerät an ihre Grenzen“. Auszug:

Vom 2.11. bis 8.11 sowie vom 10.12 bis 13.12. brach in Deutschland die Stromversorgung durch Erneuerbare Energien zusammen. Eine für den Winter typische Großwetterlage einer Windflaute bei gleichzeitiger minimaler Solareinstrahlung führte zu Versorgungsknappheit, hohem Stromimport und explodierenden Strompreisen. Zeitweise mussten über 20 000 MW, mehr als ein  Viertel des deutschen Strombedarfs importiert werden. Die Strompreise stiegen bis auf das Zehnfache (93,6 €ct/kWh).

[Auszug aus dem deutschen Original, ebenso wie die unten noch folgenden Auszüge – keine Rückübersetzung!]

Dieses Mal wurden Stromausfälle (knapp) vermieden, indem mehr als ein Viertel des Stroms in den Zeiten der Dunkelflaute importiert wurde. Aber die plötzliche Nachfrage nach riesigen Importen ließ den Spotpreis für Strom auf den Märkten in die Höhe schnellen, wovon nicht nur Deutschland betroffen war, sondern auch die Nachbarländer, die den Strom lieferten. Vahrenholt stellt diese Graphik zur Verfügung, die zeigt, welche Preise während der Dunkelflaute im Dezember erreicht worden sind:

936,28 €/MWh sind fast 1 $ pro kWh. Und das ist ein Großhandelspreis; der Einzelhandelspreis wäre mindestens doppelt so hoch. Im Gegensatz dazu liegen die durchschnittlichen Strompreise in den USA deutlich unter 0,20 $/kWh.

Vahrenholt führt die enormen Preisspitzen vernünftigerweise auf den Wegfall zuverlässiger Kernkraftwerke und fossiler Brennstoffe zurück, wodurch Deutschland von den Launen des Windes und der Sonne abhängt:

Die Ursache der Preisspitzen: Die Ampelregierung und die vorherigen Merkel-Regierungen hatten 19 Kernkraftwerke (30% des deutschen Strombedarfs) stillgelegt, und allein am 1.4.2023 gingen 15 Kohlekraftwerke vom Netz.

Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie sagte:

„Es ist zum Verzweifeln. Unsere Unternehmen und unser Land können sich keine Schönwetter-Produktion leisten. Wir brauchen dringend Kraftwerke, die sicher einspringen können.“

Aus der Karte von Vahrenholtz wird auch deutlich, wie sich der plötzliche Nachfrageschub Deutschlands auf die Länder auswirkte, welche die Importe kurzfristig lieferten – insbesondere Norwegen, Schweden, die Niederlande, Dänemark und Österreich. Hier ist die Reaktion in Norwegen:

Norwegens Energieminister der Mitte-Linksregierung, Terja Aasland, will das Stromkabel nach Dänemark kappen und die Stromverträge mit Deutschland neu verhandeln. Er geht damit auf die Forderungen der rechten Fortschrttspartei ein, die das schon lange fordert und wahrscheinlich die nächsten Wahlen gewinnen wird. Die Preis-Infektion aus dem Süden müsse gestoppt werden, so die Fortschrittspartei.

Die schwedische Energieministerin Ebba Busch wurde noch deutlicher: „Es ist schwer für eine industrielle Wirtschaft, sich für ihren Wohlstand auf das Wohlwollen der Wettergötter zu verlassen.“ Und direkt zu der grünen Politik Habecks: „Kein politischer Wille ist stark genug, um die Gesetze der Physik außer Kraft zu setzen – nicht einmal der von Herrn Habeck.“

Wenn die Nachbarn sich weigern, Deutschland während seiner Dunkelflauten weiterhin mit Importen zu versorgen, wird es Blackouts statt Preisspitzen geben. Wir bewegen uns weiterhin langsam auf diese Unvermeidlichkeit zu.

Weitere Nachrichten aus Deutschland: Die deutsche Autoindustrie hat zu kämpfen (auch wegen der steigenden Energiepreise, ganz zu schweigen von den EV-Vorschriften), und die Regierung ist gerade gestürzt. Das Wirtschaftswachstum ist zum Stillstand gekommen. So sieht die grüne Energiewand aus. Irgendwann im neuen Jahr werden Wahlen stattfinden.

Ich bin vorsichtig optimistisch, dass die Welt aus dem bösen Traum der grünen Energie aufwachen wird, bevor der Schaden zur Katastrophe wird. Unsere neue US-Regierung scheint das begriffen zu haben. Deutschland, es tut mir leid, dass ihr das Versuchskaninchen für dieses gescheiterte Experiment sein müsst.

[Hervorhebung vom Übersetzer, der damit zum Ausdruck bringen will, was man anderswo {hier in den USA} wirklich von der deutschen „Energiewende“ hält]

Link: https://wattsupwiththat.com/2024/12/22/cautious-optimism-on-the-demise-of-the-green-energy-fantasy/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 

Der Beitrag Vorsichtiger Optimismus bzgl. des Niedergangs der grünen Energie-Phantasterei erschien zuerst auf EIKE – Europäisches Institut für Klima & Energie.

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