Von RAINER K. KÄMPF | Die CDU/CSU, also die Partei mit dem zweitschlechtesten Wahlergebnis in ihrer Geschichte, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit in eine Koalition gehen mit dem krachenden Wahlverlierer SPD, um in Deutschland einen „Politikwechsel“ einzuleiten. Die Nummer stammt nicht aus einem drittklassigen Satireprogramm, sondern wird programmatisch für ein Land, in dem der Realitätssinn ein kümmerliches Dasein fristet.
Die FDP flog erwartungsgemäß aus dem Komödienstadel und steht damit für eine „Deutschlandkoalition“ nicht zur Verfügung. Ergebnis ihres Versagens in den vergangenen drei Jahren, als ihr grottenschlechtes Regieren wichtiger war als oppositioneller Kampf für das Land.
Die schon fast totgeglaubte Linke steht auf wie Phönix aus der Asche und lässt das abtrünnige BSW abtropfen wie einen ausrangierten Waschlappen. Wagenknechts Partei, vor kurzer Zeit noch ein aufgehender Stern am Polithimmel, verlosch wie eine Sternschnuppe beim Sturz in den Atlantik. Wagenknecht hat nicht nur sich selbst immens geschadet, sondern dafür gesorgt, dass ihr Bündnis ein Strohfeuer war. Die Machtbesessenheit in Thüringen und Brandenburg, einhergehend mit ihrer Geschmeidigkeit, das Narrativ eines russischen Angriffskrieges im Mund zu führen, zeigte den einst hoffnungsfrohen Wählern, wie überflüssig eine weitere Systempartei ist.
Die einzige Kraft, die das Zeug dazu hat, unser Land zu retten – also die AfD -, das zudem (was in Deutschland bisher einmalig ist) auch noch glaubhaft herüberbringt, wird weiter ausgeschlossen, öffentlich geframt und stigmatisiert. Wir können Wetten darauf abschließen, wie lang die Gesellschaft die daraus entstehenden Spannungen noch aushalten wird.
Als die damalige DDR nicht mehr zu retten war, klammerte sich die Führung noch an einen Strohhalm und ließ das „Neue Forum“ am 8. November 1989 offiziell zu. Im Gegensatz zur derzeitigen politisch herrschenden Klasse hatten die noch einen gewissen Sinn für Realität.
Die heutige bunte Republik bevorzugt es, den politischen Retter zwar (noch) nicht zu verbieten und einzubuchten, glaubt aber, das Volk wäre so naiv und verblendet, nicht zu erkennen, dass wieder eine (Brand)Mauer das Land spaltet.
Schaut man auf die Wahlkarte Deutschlands, so ergeben sich, salopp gesagt, zwei Varianten: die Zwei-Staaten-Lösung oder eine massive aggressive Invasion von Mauerspechten …
PI-NEWS-Autor Rainer K. Kämpf hat Kriminalistik, Rechtswissenschaft und BWL studiert. Er war tätig in einer Anwaltskanzlei, Geschäftsführer einer GmbH, freier Gutachter und Sachverständiger. Politisch aktiv ist Kämpf seit 1986. Als Kommissar in spezieller Stellung im Berliner Polizeipräsidium hatte er Kontakte zum damaligen „Neuen Forum“ in den Anfängen. Er verzichtete darauf, seinem Diensteid zu folgen und folgte lieber seinem Gewissen. Bis 2019 war er Referent einer AfD-Landtagsabgeordneten in Brandenburg. Aus gesundheitlichen Gründen beendete er diese Tätigkeit und befindet sich seither im unruhigen Ruhestand.