Horst D. Deckert

Was in der Schweiz und anderswo berichtet wurde – 02.11.2022

Im Internetradio mitgehört und mitgeschrieben von Wilhelm Tell

Brasilien – (Teil 2): Der neue Präsident Lula da Silva muss das Land einen. In seiner Siegesrede sagte er: «Es gibt nicht zwei Brasilianer, es gibt nur ein Land, nur ein Volk, nur eine grosse Nation.» Lula wird das Land einen können, denn der 77-Jährige ist ein Meister der Allianzen. Sein Vizepräsident ist der rechtsgerichtete ehemalige Gouverneur von São Paulo, Geraldo Alckmin. Und mit ihm im Team zieht Lula ins sozialdemokratische Zentrum und spricht so viel mehr Menschen in der Bevölkerung an. Aber, und das ist ein grosser Unterschied zu seinen ersten beiden Amtszeiten vor zwanzig Jahren: Lula hat weniger Macht. Die Brasilianer haben Lula diesmal vor allem gewählt, weil sie Bolsonaro verhindern wollten und nicht, weil sie von Lula überzeugt sind. Viele halten ihn für korrupt, er war deswegen auch eineinhalb Jahre im Gefängnis. Lula wird im Amt gegen eine fast so hohe Ablehnung wie Bolsonaro (67) zu kämpfen haben. Für Lula und sein Team besteht auch die Gefahr der Unregierbarkeit. Seine Koalition reicht von ganz links bis rechtskonservativ, da wird er grosse Kompromisse eingehen müssen in seinem Regierungsprogramm. Er wird sich in seinen eigenen Vorstellungen nicht wiederfinden. Der Kongress erlebte bei den Parlamentswahlen einen regelrechten Rechtsrutsch. Bolsonaros Partei ist die stärkste Kraft. Vieles von dem, was der linke Lula umsetzen will, wird er nicht umsetzen können. Bolsonaro hat sich bis jetzt zu seiner Niederlage noch nicht geäussert. Brasilianische Zeitungen schreiben, er sei am Sonntag bereits um 22 Uhr eingeschlafen und habe sich im Präsidentenpalast verschanzt. Verbündete des Amtsinhabers erkannten hingegen Lulas Wahlsieg an. SRF.ch

China – Null-Covid-Politik. «Manche gehen bis 100 Kilometer zu Fuss nach Hause». In einer Fabrik in Zhengzhou treibt die Null-Covid-Politik viele Menschen zur Flucht. SRF.ch

Dänemark – Am 1.11. kämpft Premier Mette Frederiksen (44) um eine zweite Amtszeit. Den Wahlkampf dominiert ein überraschendes Thema – Migration interessiert wenig, wahlentscheidend ist die Pflegemisere.ORF.at

Deutschland ‑Wenn die Menschen kein Asylgesuch stellen und weiterreisen, dann gibt es auch kein Dublin-Verfahren. Viele Migranten, die in Buchs (SG) in die Schweiz einreisen, wollen weiter in andere Staaten. Die Polizei kontrolliert sie zwar, hält sie aber nicht fest. Mit der SBB reisen die Migranten weiter, etwa nach Deutschland. Ein Sprecher des deutschen Bundesamts für Migration kritisierte diese Praxis : Die Schweiz handle nicht im Sinne des Dublin-Abkommens, das die Asylverfahren in Europa regle.

● Tabakrauch macht Lungenkrebs, UV-Strahlung schwarzen Hautkrebs, und HP-Viren Gebärmutterhalskrebs. Dass auch Bakterien Krebs auslösen können, ist weniger bekannt. Doch sie tun es – im Magen und im Darm. Manchmal macht das Leben Umwege. «Ich hätte nie gedacht, dass ich mal krebsauslösende Bakterien erforschen würde», sagt Jens Puschhof, Forscher am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Das Immunsystem fand er spannender, doch es gab schon zu viele, die sich damit beschäftigen wollten. Er stolperte dann über ein Exotenthema: Eben, krebsauslösende Bakterien, und blieb hängen. Die Community, die inzwischen dazu forscht, ist immer noch klein, aber die Studienlage wird immer besser. Diese Woche nun ist im Fachmagazin Science eine Studie erschienen, die erstmals zeigt: Es sind nicht nur eine paar wenige Bakterien, die zur Krebsentstehung beitragen, sondern viele. «Die Bandbreite, wie viele Bakterien dazu in der Lage sind, hat mich überrascht», sagt Puschhof. Zwölf Bakterienstämme haben die Forscher aus der Darmflora von Menschen mit entzündlichen Darmerkrankungen isoliert und konnten zeigen, dass sie alle Wirkstoffe bilden, die die DNA schädigen. Schäden in der DNA sind der Anfang jeder Krebserkrankung, immer dann, wenn sie in bestimmten Genen auftreten, die für das Zellwachstum wichtig sind. Einem dieser Wirkstoffe gingen die Forscher dann genauer nach und zeigten, dieser fördert in Mäusen das Wachstum von Darmtumoren. Es gibt viele Möglichkeiten, die DNA zu schädigen. Das Erbgut besteht aus zwei DNA-Strängen, die verknüpft sind, so ähnlich wie ein Reissverschluss mit zwei Strängen, die ineinandergreifen. Manche Bakterien scheiden Wirkstoffe aus, die den DNA-Doppelstrang komplett durchschneiden, andere schneiden einen der beiden Stränge, manche schneiden gezielt an bestimmten Stellen im Strang, andere wahllos. 2020 konnte Jens Puschhof zeigen, dass ein bestimmter Stamm des Darmbakteriums Escherichia coli im Erbgut von Darmzellen noch etwas ganz anderes anstellen kann. Dieser E. coli-Stamm scheidet Colibactin aus, einen Wirkstoff, der sich um den DNA-Doppelstrang herumwickeln kann. In etwa so, als «würde jemand einen Knoten um den DNA-Strang herum knoten», sagt Puschhof. Wenn die Darmzelle dann ihr Erbgut ablesen will, muss sie den Doppelstrang, also den Reissverschluss, öffnen. Denn der Erbcode liegt auf der Innenseite dieses Reissverschlusses verborgen. Und eben das geht nicht mehr – wegen des Knotens. Oft bricht der DNA-Doppelstrang dann beim Versuch der Zelle, die DNA abzulesen. Jens Puschhof untersuchte nicht nur diese E‑coli Bakterien und ihren Wirkstoff Colibactin, sondern auch Tumorgewebe von Darmkrebspatienten. Bei sieben Prozent fand er in den Tumoren charakteristische Muster, die Colibactin im Erbgut hinterlässt. Das lässt darauf schliessen, dass Colibactin diese Tumore mitverursacht hat. Puschhofs Forscher-Community ist noch klein, viele Fragen sind noch offen, nicht zuletzt, wie sich das neue Wissen zum Schutz vor Krebs nutzen lässt. Erbbelastung, Lebensstil und Entzündungen bleiben für sich genommen wichtige krebsauslösende Faktoren, aber es ist deutlich: Die Darmbakterien darf man bei der Frage, wie im Darm Krebs entsteht, nicht mehr aus dem Blick lassen.SRF.ch

Europa – Die Teuerung in Europa drückt den Menschen noch stärker aufs Portemonnaie. Die Inflationsrate im Euroraum hat im Oktober erneut ein Rekordhoch erreicht und liegt nun bei 10.7 Prozent. Das ist nochmals deutlich mehr als im Vormonat und mehr, als Experten erwartet haben. In der Schweiz bei 3%. SRF.ch

Frankreich – Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg. Dessen Vorsitz übernimmt zum ersten Mal eine Frau: die Irin Siofra O’Leary (54). SRF.ch

Indien – Das Land exportiert global am meisten Reis. Die schlechte Ernte in diesem Jahr stellt die Bauern vor grosse Probleme. SRF.ch

Israel – Nach Auszählung von 97 Prozent der Stimmen zeichnet sich in Israel ein klarer Wahlsieg des rechtskonservativen Oppositionsführers Benjamin Netanyahu ab. Sein rechts-religiöses Lager sicherte sich nach israelischen Medienberichten vom Mittwoch eine Mehrheit von 65 der 120 Sitze im Parlament (Knesset). Die Likud-Partei des 73-Jährigen, gegen den ein Korruptionsverfahren läuft, wurde den Angaben zufolge stärkste Kraft mit 31 Parlamentssitzen. Die Zukunftspartei des liberalen Ministerpräsidenten Yair Lapid kam mit 24 Sitzen an zweiter Stelle. Auf den dritten Platz schaffte es zum ersten Mal in der Geschichte Israels ein rechtsextremes Bündnis. Die Religiös-Zionistische Partei von Bezalel Smotrich und Itamar Ben-Gvir gilt als Königsmacher für Netanyahu. SN.at

Italien – Anders als in Deutschland hegt und pflegt in Italien der Staat Bauten aus der Zeit des Faschismus. Zu Kritik führt das nur selten. Da sind die Obelisken mit faschistisch-martialischen Inschriften, immer wieder mit dem Titel «Duce» oder «Dux». Es gibt Friedhöfe und Stadien, einzelnen Bauwerke und ganze urbanistische Projekte, in Italien und Afrika. Italiens faschistisches Regime war architektonisch recht aktiv und viele der Baumeister des Regimes arbeiteten nach 1945 weiter als ob nichts geschehen sei. Rombesuchenden fallen an vielen Gebäuden auch die sogenannten Liktorenbündel auf, das Symbol der römischen Antike, das die Faschisten um Benito Mussolini fast inflationär einsetzten. Auch Inschriften, die den Duce würdigen, finden sich an vielen Orten Roms, an Brücken und auf Monumenten. Prominentes Beispiel: Der 18 Meter hohe Obelisk vor dem Stadio dei Marmi, das Mussolini persönlich gebaut haben wollte. Hier erheben sich rund fünf Meter hohe Skulpturen fast nackter Athleten mit entschieden männlichem Gesichtsausdruck – es sind Prototypen des damaligen faschistischen Menschenideals. Der Obelisk und das Stadion werden regelmässig vom Staat gereinigt und restauriert, genau wie die wichtigsten faschistischen Bauten im römischen Stadtteil EUR, in Latina, Sabaudia oder in Como. Auch das seien ja italienische Kulturgüter, heisst es von linken und rechten Kulturpolitikern. Auch linke Intellektuelle, Historikerinnen, Künstler und Architektinnen finden es gut, dass diese Bauten des Regimes geschützt werden, das sich 20 Jahre lang an der Macht hielt. Einzige Kritik: Es fehle an Erklärungstafeln zur Kontextualisierung der faschistischen Bauten und Monumente. Abreissen stand in Italien nie wirklich zur Debatte. Eine einheitliche faschistische Architektur gab es in Italien nie. Da mischten sich Monumentalismus, Neoklassizismus und der sogenannte italienische Rationalismus zu teilweise interessanten Bauwerken. Gutes Beispiel: die 1936 gebaute «Casa del Fascio» in Como, das Haus der Partei. Dieses an das deutsche Bauhaus erinnernde Gebäude gilt als Hauptwerk der italienischen Moderne. Auch in den afrikanischen Kolonien hinterliessen Italiens Faschisten bleibende Spuren. Das vom Duce-Regime neuerrichtete Stadtzentrum im eritreischen Asmara wurde wegen seiner Vielzahl an Bauwerken im modernistischen Stil zum UNESCO-Weltkulturgut ernannt. Auch die italienischen Kleinstädte Latina und Sabaudia, beide auf Mussolinis Wunsch hin errichtet, sind geschützte Kulturgüter. Interessant ist auch, dass in Italien eine Fortführung der faschistischen Architektur nach Kriegsende zu beobachten ist. Eine Zäsur gab es nicht. Der schmucklose rationalistische Stil des Faschismus gefiel auch nach 1945. In diesem Sinn hat das Mussolini-Regime Italien einen architektonisch bedeutsamen und nachwirkenden Stempel aufgedrückt, der bis heute als integraler Bestandteil der italienischen Kulturgeschichte bewahrt wird. SRF.ch

Österreich – Ausschreitungen zu Halloween. Kurz nach 21 Uhr zog eine Gruppe von rund 200 Jugendlichen durch Linz und zündete Böller. Der ÖV wurde eingestellt. Auch in Salzburg Ausschreitungen. ORF.at

Philippinen – Fast 100 Tote und Dutzende Vermisste durch Tropensturm «Nalgae». SRF.ch

Russland – Die englischen, spanischen, portugiesischen und russischen Sendungen von Radio Sputnik werden in den USA und anderen Staaten in Amerika von privaten Sendern auf Mittelwelle und UKW übertragen. In den meisten europäischen Ländern braucht man spezielle Software, um die blockierten Sendungen hören zu können. Die Schweizer Neutralität verbietet das Blockieren. SP.ru

● Präsident Wladimir Putin empfing am Montag in Sotschi den armenischen Ministerpräsidenten Nikol Paschinjan und den aserbaidschanischen Staatschef Ilham Aliyev. In einer gemeinsamen Erklärung wurde vereinbart, auf Drohungen und Gewalt bei der Lösung von Konflikten zu verzichten. Ein Friedensvertrag zwischen Armenien und Aserbaidschan sei nötig, erklärten die drei Spitzenpolitiker. Moskau sei bereit, den Weg dorthin zu unterstützen. ORF.at

Saudiarabien – Saudischer Ölkonzern Aramco steigert Gewinn um 39 Prozent. Der saudi-arabische Ölkonzern Aramco profitiert enorm von den steigenden Ölpreisen und damit indirekt von der Ukraine. Wie das Unternehmen heute in Riad mitteilte, stieg sein Nettogewinn im dritten Quartal um 39 Prozent auf 42,4 Milliarden Dollar (42,7 Mrd. Euro). Im Vorjahreszeitraum war dieser noch bei 30,4 Mrd. Dollar gelegen. Der Zuwachs sei im Wesentlichen „auf höhere Ölpreise und höhere Verkaufsmengen“ zurückzuführen. ORF.at

Schweiz – Die Schweizer  Neutralität verbietet das Liefern von Munition in Kriegsgebiete, auch wenn EU und Deutschland grossen Druck ausüben.

● Bundesrätin Simonetta Sommaruga ist im Zürcher Unterland zu Gast gewesen. Zum ersten Mal, seit die Wahl fürs atomare Tiefenlager auf das Gebiet nördlich der Lägern gefallen ist, hat Bundesrätin Sommaruga die Region besucht. Sie hat sich am Montagabend in Glattfelden an einer Infoveranstaltung der Bevölkerung gestellt und ihre Fragen angehört, doch bevor sie überhaupt die Bühne betreten konnte, bekam Sommaruga von einer besorgten Bürgerin aus der Region einen Brief überreicht.

Es freue die Bürgerin, der Bundesrätin den Brief mit über 400 Unterschriften persönlich übergeben zu dürfen. Sommaruga antwortet darauf: «Merci, ich nehme ihn gerne mit, lese ihn und danach erhalten Sie auch eine Antwort von uns.» Die Forderung der Unterschriftensammlung war eine Zweitmeinung von neutralen Geologinnen und Geologen, ob «Nördlich Lägern» wirklich der sicherste Standort ist fürs Atom-Endlager. Genau um solche Bedenken aus der lokalen Bevölkerung zu hören, sei sie in die Region gekommen, sagt Simonetta Sommaruga kurz darauf in ihrer Rede. «Ich möchte hören, was euch als Menschen aus dieser Region bewegt, aber auch die politischen Behörden, die in dieser Region zuständig sind für die Bevölkerung. Ich möchte ihnen heute Abend vor allem zuhören», so die UVEK-Vorsteherin. Rund 500 Leute kamen. Das waren mehr, als es Stühle hatte. Das Lager muss eine Million Jahre halten. So lange strahlt der Abfall.

● So warm wie noch nie im Oktober. Im Oktober herrschten in der Schweiz Temperaturen wie normalerweise in Spanien.

● Der neue Schweizer Pass ist ab sofort erhältlich: Er kann bei den kantonalen Passbüros oder den Schweizer Vertretungen im Ausland bestellt werden. Die neue Pass-Serie entspricht den neuesten Standards für Identitätsdokumente, wie das Bundesamt für Polizei (fedpol) mitteilt. Das nach wie vor rote Büchlein enthält zudem Designelemente, die von der Schweizer Landschaft inspiriert sind. Wie bisher sind die biometrischen Daten auf dem Mikrochip im Einband des Passes gespeichert. Die Daten sind nur mit einem Gerät ablesbar, das eine verschlüsselte Übertragung garantiert. Die Fingerabdrücke sind besonders geschützt. Zugriff erhalten nur Staaten mit einem gleichwertigen Datenschutz wie die Schweiz. Die neue Pass-Serie umfasst neben dem ordentlichen Schweizer Pass Diplomatenpass, Dienstpass, Reiseausweis für Flüchtlinge («Flüchtlingspass») und einen Pass für Ausländerinnen und Ausländer, die in der Schweiz leben. Bisherige Pässe bleiben gültig.

● SP-Parteitag in Basel. Trotz aufmüpfigen Jungen: SP hält am Ziel EU-Beitritt fest. Die Partei will in mehreren Etappen in die EU. Eine deutliche Mehrheit stimmte dem entsprechenden Papier zu.

● Die besten Uhren kommen seit vielen Jahren aus der Westschweiz. 1997 wurde am Observatorium Neuenburg eine Atomuhr konstruiert, die in 30 Millionen Jahren gerade mal eine Sekunde verliert. Vor einem Vierteljahrhundert brauchte es dazu ein ganzes Physiklabor: Linsen, Spiegel, eine Heizung, eine Glaszelle und ein Laser verteilt auf zwei Tischen. In einem ersten Schritt wurde diese Anordnung so weit geschrumpft, dass sie in einem GPS-Satelliten Platz fand, denn: Für Navigationsgeräte auf der Erde braucht es präzise Uhren am Himmel. Doch es geht noch kleiner. 14 europäische Universitäten und Unternehmen haben im Rahmen eines EU-Projektes gemeinsam eine Atomuhr auf einem Chip entwickelt. SRF.ch

Südkorea – Nachdem am Samstagabend in Seoul mehr als 150 Menschen bei einer tödlichen Halloween-Menge getötet wurden, untersucht die BBC, wie sich die Tragödie abspielte. Am frühen Samstagabend versammelten sich Tausende, meist junge Menschen in Itaewon im Zentrum der südkoreanischen Hauptstadt, einem lebhaften Partyort, dessen labyrinthartige Straßen und Gassen voller Bars und Restaurants sind. Einigen Berichten zufolge waren 100.000 Menschen in die Gegend gekommen, um Halloween zu feiern, aufgeregt über die Aussicht, nach zwei Jahren strenger Covid-Beschränkungen im Land wieder zu feiern. Die Feierlichkeiten im vergangenen Jahr waren lebhaft, aber unter Kontrolle, da die Polizei die Menschen daran hinderte, belebte Bereiche zu betreten. Ab 17 Uhr es waren zu viele menschen auf den straßen. Ungefähr zu dieser Zeit wurden Social-Media-Nachrichten online gestellt, in denen die Leute sagten, dass die Straßen der Nachbarschaft so überfüllt waren, dass sie sich unsicher fühlten. Bis 23 Uhr es war klar, dass etwas nicht stimmte. Die Leute fingen an, von hinten zu drängen, es war wie eine Welle – da konnte man nichts machen. BBC.uk

Ukraine – Selenski-Gerüchte. Er hat schon mehrere Anschläge überlegt, dank seiner Doppelgänger. Wie Stalin bewohnt er einen Schacht der U‑Bahn. Er lebt blendend von seinen Waffengeschäften. Demnächst bekommt er den Nobelpreis und ein Denkmal am Majdan. Auch ein hartes Getränk soll nach ihm benannt werden. MAAK.ru

UN – Trotz einer von Russland angekündigten Aussetzung des Getreideabkommens mit der Ukraine kann der Export nach Lesart der Vereinten Nationen weitergehen. SRF.ch

USA – Elon Musk hat nach der Übernahme von Twitter den Verwaltungsrat des Kurzbotschaftendienstes aufgelöst. Der Chef des Elektroautoherstellers Tesla und reichste Mann der Welt sei jetzt der „alleinige Direktor“ der Onlineplattform, heißt es in einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC von gestern. Die neun bisherigen Direktoren einschließlich Verwaltungsratschef Bret Taylor hätten ihre Posten nicht mehr inne. ORF.at

Vatikan – Seit über 500 Jahren. Sie sind fast so bekannt wie der Papst selbst, die Soldaten der Päpstlichen Schweizergarde in ihren blau-gelb-rot gestreiften Uniformen. Jede und jeder Romreisende kennt sie. «Es ist schon speziell, wenn einen alle so anschauen. Man fühlt sich ein bisschen wie ein Rockstar», bekennt Eliah Cinotti aus Biel denn auch. Cinotti ist einer von 135 Soldaten und Offizieren, die zurzeit in Rom ihren Dienst verrichten. Für einen Sold von 1200 Euro. Kost und Logis inbegriffen. Pierre Pistoletti, Westschweizer Journalist und Filmemacher, wollte wissen, was junge Schweizer heutzutage dazu bewegt, sich für zwei Jahre in den Dienst des Vatikans zu stellen. Daraus hat er den Dokumentarfilm «Die Schutzengel von Papst Franziskus» gemacht. Pistoletti verbrachte viel Zeit mit den jungen Männern, das war ihm wichtig. «Es sind junge Männer, für die der Glaube im Zentrum steht», erzählt Pistoletti. «Sie müssen körperlich fit sein, erhalten eine Ausbildung in Personenschutz und dürfen zwei Jahre in einer der schönsten Städte der Welt verbringen. Das ist nicht unattraktiv.» Christoph Graf ist Kommandant der Päpstlichen Schweizergarde. Ihm sei es ein Anliegen, den Dienst in Rom einer neuen Generation schmackhaft zu machen. Denn die Garde hat ein Nachwuchsproblem. Das Ansehen der römisch-katholischen Kirche ist nach all den Missbrauchsskandalen nicht das Beste. Das merkt auch die Garde. Die Schweizergarde ist ein Überbleibsel aus der Zeit der Reisläuferei, als Schweizer Soldaten in ganz Europa begehrte Söldner waren. 1505 holte Papst Julius II. 200 von ihnen nach Rom. Sein Nachfolger Clemens VII. tat ihnen allerdings keinen Gefallen, als er sich mit Frankreich, England und den umliegenden Fürstentümern verbündete und damit den Zorn des Kaisers von Habsburg Karls V. auf sich zog. Dieser fiel am 6. Mai 1527 in die Stadt Rom ein. Bei der Verteidigung kamen 147 Schweizergardisten ums Leben, die restlichen verschanzten sich zusammen mit Papst Clemens VII. in der unweit des Petersdoms gelegenen Engelsburg. Von dort aus konnte sich dieser in Sicherheit bringen. Das Leben des Papstes wurde gerettet. Seither werden jedes Jahr am 6. Mai die neuen Gardisten vereidigt. Sie schwören Tapferkeit und Treue bis zum Einsatz des eigenen Lebens. Seit den beiden Attentaten auf Papst Johannes Paul II. von 1981 und 1982 ist die Ausbildung der Gardisten erheblich professionalisiert worden. Heute verfügt die Truppe über Pistolen, Maschinenpistolen und Taser, deren Handhabe die Rekruten seit den Attentaten von Paris von 2015 in enger Zusammenarbeit mit der Tessiner Kantonspolizei trainieren. Die Offiziere, die den Papst auf Dienstreisen begleiten, arbeiten mit der italienischen Armee und den Carabinieri zusammen. Dienstwillige müssen die Schweizer Staatsbürgerschaft besitzen, die Rekrutenschule abgeschlossen haben und katholischen Glaubens sein. SRF.ch

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