Von RAINER K. KÄMPF | Und wirklich findet man doch noch einen positiven Aspekt: auf die Wochenmitte fallend, gilt es herkömmlich als arbeitnehmerfreundlich. Immerhin.
Die diesem Fest zuerkannte Friedlichkeit, die besinnliche Harmonie und die familiäre Trautsamkeit werden sich in diesem Jahr schwer einstellen. Draußen tobt Krieg und glaubt man dem Genossen Pistorius, haben wir noch fünf Jahre Zeit, bis wir uns daran direkt beteiligen sollen. Das hören und lesen wir tagtäglich. Es scheint die Masse nicht zu tangieren oder die Aussicht ist so abstrakt, dass sie den erkenntnistheoretischen Horizont des TikTok-läsionierten Nachrichtenkonsumenten nicht erreicht.
Anders der Krieg im Land, der schon angekommen ist. Seit Jahren. Verdrängt und geduldet. Vor dem gekuscht wird, als gäbe es keine Möglichkeit, ihn abzuwenden. Wenn auf Weihnachtsmärkten gemordet wird, nicht zum ersten mal, dann verlieren wir wieder und wieder das Recht, unschuldig sein zu wollen.
Sicher kann der Einzelne allein nichts tun. Der Einzelne ist aber nicht allein. Das fängt schon damit an, dass die Mehrzahl des Volkes ein fürs andere mal Mittäter an die Schaltstellen wählt, die weder ethisch, moralisch noch sittlich geeignet sind, eine Gesellschaft hinlänglich zu führen. Von fachlicher oder intellektueller Kompetenz ganz zu schweigen.
Kehren wir zur Abwechslung zur urchristlichen Nächstenliebe zurück: zu unserem Nächsten. Das ist die Familie, das sind die wirklichen Freunde und in dieser Zeit die Kameraden. Im weiteren Sinn unser Volk. Nicht Gefährder aus aller Welt, die uns vernichten – physisch und psychisch.
Unser Land ist zu einem Haus geworden, dessen Türen und Fenster offen stehen, so dass jeder es verwüsten kann, während wir im Keller im Panikraum verbarrikadiert sind. Sorgen wir dafür, dass wir keinen Sicherheitsraum mehr brauchen.
Wenn uns das gelingt, dann dürfen wir uns wieder friedliche Weihnachten wünschen.
PI-NEWS-Autor Rainer K. Kämpf hat Kriminalistik, Rechtswissenschaft und BWL studiert. Er war tätig in einer Anwaltskanzlei, Geschäftsführer einer GmbH, freier Gutachter und Sachverständiger. Politisch aktiv ist Kämpf seit 1986. Als Kommissar in spezieller Stellung im Berliner Polizeipräsidium hatte er Kontakte zum damaligen „Neuen Forum“ in den Anfängen. Er verzichtete darauf, seinem Diensteid zu folgen und folgte lieber seinem Gewissen. Bis 2019 war er Referent einer AfD-Landtagsabgeordneten in Brandenburg. Aus gesundheitlichen Gründen beendete er diese Tätigkeit und befindet sich seither im unruhigen Ruhestand.