Horst D. Deckert

Welche Strategie verfolgt Russland? Eine Analyse

Von REDAKTION | Der Rückzug der russischen Armee von Balakleja und Isjum wurde naturgemäß von der Ukraine und dem Westen als großer Sieg verkauft. Natürlich fragt man sich, was dort wirklich passiert ist.

 

Offiziell stellt Russland dies als eine Umgruppierung seiner Streitkräfte dar. Danach wurde der Rückzug geplant durchgeführt. Einige Kommentatoren versuchten diesen Rückzug schön zu reden, indem sie auf die hohen Verluste der ukrainischen Armee hinwiesen. Selbst wenn diese Angaben von vielen Tausenden von Toten auf Seite der ukrainischen  Armee stimmen, sind diese Zahlen bedeutungslos. Selenskij wäre bereit,  eine Million zu opfern, wenn er dafür den Sieg davon tragen würde. Man erinnere sich beispielsweise an die Schlacht um Stalingrad. Die Rote Armee hatte damals wesentlich höhere Verluste als die deutsche Wehrmacht zu beklagen. Trotzdem siegte die Rote Armee und nicht die deutsche Wehrmacht. Ein Krieg ist kein Fußballmatch, bei dem Punkte aufgerechnet werden.

Erklärungsversuche zum aktuellen Kriegsgeschehen gehen in die Richtung danach, dass die Ukrainische Armee eine neue mobile Taktik angewandt habe, die die russischen Truppen überrumpelt habe. Die Schwäche der russischen Einheiten dürfte daran liegen, dass die schwere Artillerie im Hinterland zwar gut für den Angriff auf stationäre Stellungen des Gegners ist, jedoch weitgehend wirkungslos im Falle eines  schnellen Angriffs desselben. Des Weiteren wirkte sich die große Überzahl des Gegners auf diesem Frontabschnitt aus. Zwar muss man davon ausgehen, dass der russischen Heeresführung mit all den zur Verfügung stehenden Aufklärungsmöglichkeiten der Aufmarsch der ukrainischen Truppen nicht entgangen ist, jedoch stellt sich dann die Frage, wieso man keine ausreichenden Gegenmaßnahmen ergriffen hatte? Konnte man nicht, oder wollte man nicht?

Man kann also davon ausgehen, dass durch die zahlenmäßige Übermacht der ukrainischen Armee und der Unterstützung durch die NATO diese jetzt die Initiative ergriffen hat und sich die russische Armee, abgesehen von kleineren Vorstößen, auf die Verteidigung des Erreichten beschränkt.

Russland führt längst nicht mehr nur eine Militäraktion gegen die Ukraine durch, sondern einen Krieg gegen den gesamten Westen. Offenbar müsste der Aufrüstung Kiews und der Mobilisierung immer größerer Massen an Soldaten mit entsprechender Verstärkung der russischen Armee entgegengewirkt werden, was aber nicht passiert. Der Regierungssprecher Peskow stellte unlängst klar, dass dies nicht geplant sei. Damit stellt sich die Frage nach der Strategie Putins. Man kann offenbar nur spekulieren:

Möglich wäre, dass man nicht länger auf einen schnellen Sieg hofft, der nur mit einer sehr hohen Anzahl an Opfern zu erreichen wäre und sich stattdessen  auf einen langen Abnutzungskrieg einstellt. Dabei kommt es darauf an, mit möglichst geringem Einsatz von Ressourcen, in etwa das  Erreichte zu sichern in der Hoffnung, dass dem Gegner rascher der Atem ausgeht. Obendrein weiß man nicht, in wie weit Russland seine Ressourcen an Material aufgebraucht hat und jetzt eine Atempause braucht, um diese wieder aufzustocken.

Setzt Putin auf „General Winter“ wie einst gegen Napoleon und Hitler

Der Krieg des Westens gegen Russland ist ein zweifacher: einerseits ein militärischer, andererseits ein wirtschaftlicher Krieg. Letztendlich wird dieser Krieg auf der wirtschaftlichen Ebene entschieden. Dies bedingt auch, dass ein schneller militärischer Erfolg Russlands nicht entscheidend ist, ohne in dem Wirtschaftskrieg die Oberhand zu gewinnen. Die Strategie Russlands ist dabei vergleichbar, mit Kampfsportarten, bei denen die Kraft des Angreifers gegen diesen gerichtet wird. Der Westen hat den Wirtschaftskrieg begonnen, ohne die Konsequenzen zu bedenken. Er müsste also zuerst diesen Wirtschaftskrieg verlieren. Dann fiele die Ukraine Putin wie eine reife Frucht in die Hände.

Der nahende Winter wird die Energieversorgung Europas an die Grenze bringen. Eine weitere Einschränkung der Gasversorgung könnte einen wochenlangen Zusammenbruch der Stromversorgung Europas nach sich ziehen. An eine Unterstützung der Ukraine ist dann nicht mehr zu denken. Dies könnte auch eine der Gründe für die hektischen Versuche Selenskijs sein, noch vor dem Winter eine Entscheidung auf dem Schlachtfeld herbeizuführen.

Steigende Preise für Strom und Gas werden die innenpolitischen Kalamitäten der EU-Staaten noch verstärken. Weitere EU-Länder könnten aus dem Sanktions- und Unterstützungsregime aussteigen. Spannend wird beispielsweise, wie sich die neue italienische Regierung positionieren wird. Es wäre durchaus denkbar, dass sich Italien aus dem Wirtschaftskrieg gegen Russland abkoppelt.

Auf der militärischen Seite hat Russland noch keineswegs alle Asse ausgespielt. Beispielsweise könnte das ukrainische Stromnetz weitgehend zerstört werden. Unter solchen Umständen wäre die Kriegsführung von Seiten der Ukraine nur mehr eingeschränkt möglich. Zwar kann man Elektrolokomotive durch Dieselloks ersetzen, aber die Dieselversorgung könnte ebenfalls sehr eingeschränkt werden. Die Kommunikation würde ohne Strom zusammenbrechen und eine moderne Kriegsführung verunmöglichen.

Man wird sehen, wie die Situation sich weiterentwickeln wird. Zu hoffen wäre, dass die europäischen Politiker die Interessen der Bevölkerung in den Vordergrund stellen mögen, denn ein Wirtschaftskrieg gegen Russland liegt nicht in unserem Interesse. Wohl aber unzähligen Profiteuren dieses Konfliktes, beispielsweise etwa der Rüstungsindustrie.


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