Was wählen Migranten in Deutschland? Das wollte die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung wissen und ließ das „Wahlverhalten von Menschen mit Migrationshintergrund“ erforschen. Denn immerhin haben bereits 15 Prozent der Deutschen einen Migrationshintergrund.
Befragt wurden von einem Berliner Marktforschungsinstitut (USUMA) im Zeitraum Oktober 2024 bis Januar 2025, also bis kurz vor der Bundestagswahl, mehr als 3.000 Personen mit und ohne ausländische Wurzeln – Wahlberechtigte und Nichtwahlberechtigte. Natürlich in erster Linie, um Daten für die Verkäuflichkeit des Produkts CDU zu gewinnen.
Die drei größten Gruppen wurden genauer betrachtet: Türkisch-, Polnisch- und Russischstämmige. Ausdifferenziert wurde dann nach Religionszugehörigkeiten – Katholiken, Protestanten, Orthodoxe und Muslime – sowie nach Konfessionslosen.
Was bei der Studie ihrer eigenen, übrigens vom Steuerzahler finanzierten Stiftung herauskam, dürfte der CDU-Führung ganz und gar nicht gefallen: Die AfD legt auch in der Wählergunst von Menschen mit Migrationshintergrund stark zu. Zugleich verliert die Union dramatisch an Rückhalt vor allem bei Polen- und Russlandstämmigen.
Schon fast jeder zehnte Türke für die AfD
Bei Spätaussiedlern und Menschen polnischer Abstimmung liegt die AfD mit 33 Prozent sogar an erster Stelle, bei Türkischstämmigen immerhin schon auf Rang fünf. In der Gruppe der Türkischstämmigen liegt die AfD bereits gleichauf mit den „Grünen“ – beachtliche acht Prozent, also schon fast jeder Zehnte, gaben Sympathien für die AfD zu erkennen. Russlandstämmige bewegen sich im Mittelfeld. Bei Polen- und Russlandstämmigen stürzen CDU und CSU regelrecht ab.
Während CDU und CSU bei den Polnischstämmigen – die, wie bereits ausgeführt, zu einem Drittel AfD wählen würden -, vor sechs Jahren noch 58 Prozent Zustimmung erreichten, kommen die Unionsparteien hier nur noch auf 25 Prozent.
Spätaussiedler laufen zur AfD über
Ähnlich sieht es bei den sogenannten Spätaussiedlern aus. Spätaussiedler sind Personen deutscher Abstammung, die seit dem 1. Januar 1993 in der Bundesrepublik Deutschland aufgenommen wurden und zuvor als Minderheit in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion oder anderen Gebieten lebten. Sie gelten als „Deutsche im Sinne des Grundgesetzes”. Auch hier haben CDU und CSU in den letzten Jahren immer mehr Stimmen an die AfD verloren.
Lag die Union bei den Spätaussiedlern 2015 noch bei 55 Prozent, so schrumpfte die Zahl der potentiellen Wähler in dieser Gruppe auf ebenfalls nur noch 25 Prozent. Die AfD konnte sich bei den Spätaussiedlern von drei Prozent im Jahr 2015 auf aktuell 31 Prozent steigern.
Katholiken und Protestanten tendieren zur Union
Aufschlussreich, teilweise allerdings wenig überraschend ist die Betrachtung des Wahlverhaltens nach Konfessionen. Bei den Konfessionslosen würden 25 Prozent die „Grünen“ wählen, 18 Prozent die AfD. Katholiken und Protestanten bekennen sich brav mit 41 bzw. 32 Prozent zur Union, während bei den Orthodoxen die AfD mit 39 Prozent in Führung geht.
Muslime wählen eher links
Muslime wählen zu 37 Prozent SPD, 29 Prozent präferieren die Unionsparteien, elf Prozent die Linke. Überraschend ist, dass die „Grünen“ bei Muslimen nur auf sechs Prozent Zustimmung kommen. Sie liegen damit gleichauf mit AfD und der Wagenknecht-Partei BSW. In der Summe also wählen deutsche Muslime tendenziell eher links, wobei, wie gesagt, die „Grünen“ in dieser Gruppe relativ schlecht und die AfD relativ gut abschneidet.
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