Horst D. Deckert

Westliche Kriegswaffen für die Ukraine landen zum Verkauf im Darkweb

Der Westen sendet Kriegswaffen in die Ukraine, von dort aus gelangen immer mehr über das Darknet auf den Schwarzmarkt. Dies stellt eine Gefahr für die innere Sicherheit in Europa dar, da sich Kriminelle und Terroristen nun damit eindecken können.

Der israelische Spezialist für Cyber-Spionage, KELA, hat eine Menge an westlichen Kriegswaffen im Darknet gefunden, die offensichtlich von Ukrainern zum Kauf angeboten werden, so ein Bericht. KELA hat auf mehreren Darknet-Märkten, von denen einige auf Schusswaffen spezialisiert sind, Angebote für Waffen gefunden, die angeblich von Ukrainern eingestellt wurden. Einer dieser Märkte ist „Thief“, der insgesamt 9 Angebote mit Bezug zur Ukraine enthält, die von drei Anbietern angeboten werden. Der erste Anbieter, „Weapons Ukraine“, listet Gewehre, Granaten und kugelsichere Westen in einer Preisspanne zwischen 1.100 und 3.600 Dollar auf und verspricht die Lieferung auf dem Gebiet der Ukraine. Während keine Nutzer eine Bewertung für diesen Shop hinterlassen haben, haben 32 einen Kauf abgeschlossen, wie aus den Statistiken des Marktplatzes hervorgeht.

Screenshot aus dem Darknet / via Telegram

Ein weiterer Anbieter auf „Thief“ ist „Big Discounts on Weapons“, der ein von den USA geliefertes Panzerabwehrraketensystem Javelin ATGM für 30.000 US-Dollar anbietet. Der Verkäufer hat als Standort Kiew, die Hauptstadt der Ukraine, angegeben. Mit diesen Javelins könnten Kriminelle für massive Schäden sorgen – zum Beispiel bei Überfällen auf gut gesicherte Geldtransporte, Museen oder Juweliere. Ein anderer Markt, auf dem von NATO-Ländern an die Ukraine gelieferte Waffen gelistet sind, ist laut dem Bericht der „Black Market Guns“, auf dem NLAW-Panzerabwehrraketen für 15.000 Dollar und die in den USA hergestellte Switchblade 600 Kamikaze-Drohne für 7.000 Dollar angeboten werden. Auch diese Waffen sind für kriminelle Organisationen geradezu ein Leckerbissen.

Screenshot aus dem Darkweb / via Telegram

Jürgen Stock, der Leiter von Interpol, warnte laut einem Bericht des Guardian, dass nach dem Ende des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine Waffen und schwere Waffen den internationalen Markt überschwemmen werden. „Sobald die Waffen [in der Ukraine] schweigen, werden illegale Waffen kommen. Das wissen wir aus vielen anderen Konfliktfällen. Kriminelle konzentrieren sich sogar jetzt, während wir hier sprechen, auf diese Waffen“, sagte Stock und betonte, dass die illegalen Waffen, die auf den Schwarzmarkt fließen, eine Herausforderung darstellen werden. Denn nicht nur Kriminelle, sondern auch Terroristen könnten sich so billig mit hochwertigen Kriegswaffen eindecken.

Indessen behauptet der britische „Mirror„, dass diese Angebote auch eine russische Desinformationskampagne sein könnten, zumal sie unter anderem auch auf pro-russischen Telegram-Kanälen verbreitet worden seien und nicht verifiziert werden könnten. Allerdings scheinen die Angebote laut des oben erwähnten israelischen Cyber-Spionage-Unternehmens KELA durchaus von ukrainischen Quellen erstellt worden zu sein.

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