Horst D. Deckert

WHO gibt Pläne für SARS-CoV-2-Ursprungsuntersuchung auf

Schon seit Beginn der «Pandemie» kursierte die Hypothese, SARS-CoV-2 sei aus dem Wuhan Institute of Virology entwichen, wo umstrittene Forschungen zu den gefährlichsten Krankheitserregern der Welt betrieben wurden. Die WHO beauftragte daraufhin «führende Virologen» mit der Untersuchung der Angelegenheit. Im Januar 2021 reiste ein Team von internationalen Wissenschaftlern nach China.

Die Forscher veröffentlichten im März desselben Jahres einen Bericht, in dem sie vier mögliche Szenarien skizzierten. Das wahrscheinlichste bestand darin, dass sich SARS-CoV-2 auf dem Huanan Seafood Wholesale Market, auf dem lebende Tiere verkauft werden, von Fledermäusen auf Menschen ausgebreitet habe, möglicherweise über eine Zwischenart. Insgesamt befanden sie, es sei «äusserst unwahrscheinlich», dass das Virus versehentlich aus einem Labor entwichen sei.

Die erste Phase dieser wissenschaftlichen Untersuchungen sollte die Grundlage für eine zweite Phase bilden, in der man Genaueres ermitteln wollte. Im Juli 2021 schlug die WHO diese weiteren Studien über den Ursprung des «neuartigen Coronavirus» vor, nachdem Dr. Ghebreyesus erklärt hatte, die erste Version sei durch einen Mangel an Rohdaten aus den ersten Tagen des Ausbruchs behindert worden.

Die Folgeuntersuchung sollte eine Überprüfung der einschlägigen Labors, Forschungseinrichtungen und Märkte in Wuhan sowie der Gebiete umfassen, in denen die ersten Fälle aufgetreten sind. Doch zwei Jahre später hat die WHO ihre Pläne nun aufgegeben, berichtet Nature.

«Es gibt keine zweite Phase», erklärt Maria Van Kerkhove, Epidemiologin bei der WHO in Genf, auf Anfrage des Wissenschaftsmagazins. Der Plan der WHO hätte darin bestanden, die Arbeit in Phasen durchzuführen, aber «dieser Plan habe sich geändert».

«Die Politik auf der ganzen Welt hat den Fortschritt beim Verstehen der Ursprünge wirklich behindert», betont die Epidemiologin.

Laut Van Kerkhove habe der Generaldirektor der WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, chinesische Regierungsvertreter direkt kontaktiert, um China erneut «zu mehr Offenheit und zum Datenaustausch» zu bewegen. Und die WHO-Mitarbeiter hätten sich an das chinesische Zentrum für Krankheitskontrolle und -prävention in Peking gewandt, um eine Zusammenarbeit zu erreichen.

«Wir würden wirklich gerne mit unseren Kollegen dort zusammenarbeiten. Das ist wirklich eine grosse Enttäuschung», behauptet Van Kerkhove.

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