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Wie das ZDF Kindern Angst vor der AfD macht
Das angebliche Geheimtreffen von Rechtsextremen in Potsdam hat es auch in die Kindernachrichten des Öffentlich-Rechtlichen-Rundfunks geschafft. Erstaunlich skrupellos wird dort den kleinen Zuschauern Angst vor der AfD gemacht, die – so suggerieren es die Beiträge – nicht weniger wolle, als Menschen zu vertreiben und gar zu töten.
von Larissa Fußer
„Was haben wir denen denn getan?“, titelte die Süddeutsche Zeitung am Donnerstag. In einer Mini-Reportage berichtet ein Journalist von einem Gesprächsabend im „Multikulturellem Jugendzentrum Westend“ in München, bei dem es dem Artikel zufolge um die Demos gegen Rechts, Angst vor Abschiebung und die AfD ging. Die Jugendfreizeiteinrichtung wird gemäß ihrer Webseite unter anderem von der Landeshauptstadt München, dem Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe und dem Europäischen Patentamt gefördert. Der Autor beschreibt eine „Angst vor der AfD“, die seit der deutschlandweiten Berichterstattung über angebliche „Remigrationspläne“ der Partei bei Kindern mit Migrationshintergrund aufgekommen sei.
In dem Artikel werden Wortbeiträge von Kindern im Alter von zehn bis 18 Jahren wiedergegeben. Auch die zwölfjährige Hatice mit Verwandten aus Bosnien wird zitiert: „In der Schule schauen wir immer Logo, das sind Nachrichten für Kinder. Neulich ging es da um Nazis, die keine Ausländer in Deutschland haben wollen. Wir haben viele Ausländer in der Klasse.“ Zu Hause habe sie erfahren, dass „das mit den Abschiebungen“ stimme. „Die wollen das wirklich. Was haben wir denen denn getan?“, fragt das Mädchen. Sie ist zwölf, man glaubt ihr, dass sie verzweifelt ist.
Was ist das für eine Logo-Sendung, die dort in der Schule gezeigt wurde?, fragt man sich beim Lesen dieser Schilderungen. Ein Blick auf die Webseite des ZDF-Senders, auf dem die Kindernachrichten ausgestrahlt werden, zeigt, dass es in den vergangenen zwei Wochen mehrere Berichte über die „Demos gegen Rechts“ gab. Erst am vergangenen Samstag wurde in den Nachrichten beispielsweise eine kleine Reportage über die Demonstration „gegen Rechts“ in Frankfurt am Main gezeigt. Die Logo-Reporterin interviewte dort Kinder und junge Erwachsene, die bei der Demo dabei waren.
Kinder-Interviews und Großaufnahmen von Tränen
Es ist der zehnjährige Simon zu sehen, der aufgeregt in die Kamera sagt, dass er vor Ort sei, weil „wir alle hier sein dürfen“ und weil Deutschland eine Demokratie sei. Ein Mädchen, das ihrem Aussehen nach um die zwölf Jahre alt sein muss, berichtet strahlend, dass es ein „cooles Gefühl“ sei, zu sehen, „wie viele Menschen sich dafür einsetzen“. Und dann ist da die 22-jährige Anna, die ein selbstgebasteltes Schild in die Höhe reckt, auf dem „Liebe kennt keine Nationalität“ steht.
Als die Reporterin sie fragt, was sie mit diesem Satz sagen wolle, erklärt sie: „Ich möchte damit ausdrücken, dass es voll egal ist, woher man kommt und dass wir alle gleich sind.“ Sie deutet dann auf den jungen Mann neben sich. „Mein Freund ist Halbbrasilianer“, erklärt die junge Frau. Die Nachricht, dass man Menschen mit Migrationshintergrund abschieben wolle, sei „schrecklich“ für sie. Dann zeigt die Kamera plötzlich eine Großaufnahme von Annas Gesicht. Mit Tränen in den Augen, weinerlicher Stimme und sichtbarer Verzweiflung sagt sie: „Es ist so scheißegal, wo jemand mal hergekommen ist. Wir sind alle Menschen, wir gehören alle zusammen.“ Wie soll ein Kind einen so emotionalen Beitrag ohne die Hilfe von Erwachsenen einordnen können?
Der Logo-Nachrichtensprecher erklärt in der Sendung, dass die Menschen auf den Demos „gegen Rechtsextremismus“ demonstrieren würden. Rechtsextreme, das seien „Menschen, die Ausländer und oft auch Menschen, die anderer Meinung sind als sie, hassen und sie am liebsten gar nicht erst in Deutschland haben“ wollen. Viele von ihnen würden das mit „Hass oder sogar mit Gewalt durchsetzen“ wollen. Von der AfD oder „Nazis“ ist in diesem Beitrag nicht die Rede. Guckt man jedoch ein paar Tage zurück in die Sendung vom 17. Januar sieht es anders aus. Dort drehen sich dreieinhalb Minuten der nur zehnminütigen Sendung um die Hintergründe der Demonstrationen „gegen Rechts“.
„Die AfD ist keine Alternative für Deutschland“
Zu Beginn des Beitrags erklärt der Logo-Nachrichtensprecher: „Wenn euch etwas so richtig stört , dann könnt ihr demonstrieren gehen.“ Auch jetzt würden das viele machen, erzählt er weiter, während im Hintergrund ein Bild von der Demonstration eingeblendet wird. Auf dem Bild ist nur ein Plakat zu sehen, das auch noch im Zentrum der Fotografie steht. Darauf ist deutlich zu lesen: „Die AfD ist keine Alternative für Deutschland“. Auf den Demos gehe es gegen „Rechtsextremismus und gegen Ausländerfeindlichkeit“, erklärt der Sprecher weiter.
Es folgt ein für das Kinderformat typisches animiertes Erklärvideo dazu, was Rechtsextremismus eigentlich ist. Darin heißt es: „Rechtsextreme finden zum Beispiel, dass Ausländer oder Menschen mit einer anderen Hautfarbe weniger wert sind und wollen nicht, dass diese Menschen hier in Deutschland leben. Zum Beispiel Menschen, die hier hergekommen sind, um zu arbeiten oder auch Geflüchtete.“ Rechtsextreme würden daher auch Politiker „verachten“, die sich „für Ausländer oder Geflüchtete einsetzen“.
„Warum demonstrieren gerade jetzt so viele Menschen gegen Rechtsextremismus?“, fragt der Nachrichtensprecher dann und liefert sogleich die Antwort: Es habe mit einem „geheimen Treffen“ zu tun, das vor wenigen Tagen bekannt geworden sei. Währenddessen wird im Hintergrund eine Fotografie der Demonstrationen eingeblendet, auf dem ein Plakat mit der Aufschrift „Nazis raus“ zu lesen ist. Es folgt das nächste Erklärvideo, durch das die Hintergründe des angeblichen Geheimtreffens erläutert werden sollen.
Der rechtsextreme „Plan für Deutschland“
Gleich zu Beginn wird ein Bild der Villa Adlon in Potsdam gezeigt. Eine freundliche Frauenstimme erklärt aus dem Off: „Hier in diesem Hotel in Potsdam hat sich im November eine Gruppe von Leuten getroffen. Mit dabei auch Politiker, unter anderem auch von der AfD, Chefs von Firmen und bekannte Rechtsextreme.“ Obwohl die Gruppe „in Deutschland nichts zu sagen“ habe, sei auf dem Treffen „ein Plan für Deutschland“ besprochen worden. „Zu dem Plan soll wohl auch gehören, dass viele Menschen aus Deutschland vertrieben werden sollen“, erklärt die Frauenstimme weiter – nun allerdings mit einer Stimmfarbe, aus der leichte Verachtung herauszuhören ist.
Damit seien sowohl „Menschen aus dem Ausland, die Schutz und Hilfe in Deutschland suchen“ gemeint als auch „Menschen, die schon lange hier leben oder sogar einen deutschen Pass haben“. Der „Plan“ verstoße aber gegen das Grundgesetz und andere Regeln, an die sich Deutschland halten müsse, erklärt die Stimme weiter. Mit den aktuellen Demonstrationen wollen Menschen zeigen, dass sie gegen solche Pläne sind, heißt es zum Ende des Videos. Sie wollen deutlich machen, dass „alle Menschen in Deutschland gleich wichtig sind, egal woher sie kommen“.
„Auf logo.de könnt ihr noch einmal nachgucken, was Rechtsextremismus eigentlich ist und welche Ansichten rechtsextreme Menschen haben“, erklärt der Logo-Sprecher zum Abschluss. Und tatsächlich: Sucht man nach Erklärungen für Rechtsextremismus auf der Logo-Webseite, findet sich schnell ein ausführlicheres Definitionsvideo als jenes, das im genannten Logo-Beitrag vorgestellt wurde. Dort heißt es: „Viele Rechtsextreme sind bereit, mit Hass und Gewalt gegen andere Menschen vorzugehen. Häufig schließen sie sich dafür in Gruppen zusammen und planen unterschiedliche Aktionen.“ Beispielsweise würden sie „Hass und Falschnachrichten im Internet“ verbreiten – andere gingen noch weiter. „Sie zünden Flüchtlingsunterkünfte an und versuchen gezielt, Politiker und andere Menschen, die ihnen nicht passen, zu verletzen oder sogar zu töten“, heißt es.
Angstmache statt Aufklärung
Rechtsextremismus – Rechts – Nazis – AfD – Menschen vertreiben – Menschen töten. Das Kindernachrichtenformat jongliert mit diesen Begriffen so unbedarft, als ginge es um einen 0815-Bericht über das Kinderfest in Untertuttlingen. Zwar sagen die Logo-Journalisten zu keinem Zeitpunkt konkret, dass es die AfD sei, die angeblich Menschen aus Deutschland vertreiben wolle. Das Zusammenspiel der Bilder und Worte sowie das Verzichten auf die Unterscheidung zwischen rechts und rechtsextrem einerseits und die fehlende Nennung anderer anwesender Parteien, wie der CDU, andererseits, erzeugen jedoch gerade in einem Kinderkopf ein klares Bild: Die AfD ist rechtsextrem und will alle Menschen mit Migrationshintergrund aus Deutschland vertreiben – egal, ob sie einen deutschen Pass besitzen. Vielleicht wollen sie Menschen mit Migrationshintergrund sogar töten. Dass das kein AfD-Politiker gesagt hat und es auch nicht im Parteiprogramm der AfD steht, erklärt den Kindern in der Sendung keiner.
Genauso wenig erklärt ihnen der Öffentlich-Rechtliche-Rundfunk, dass es absolut unwichtige Mitglieder der AfD waren, die an diesem Treffen teilgenommen haben und es höchst fraglich ist, ob dort wirklich die Vertreibung von Menschen mit Migrationshintergrund unabhängig von einer deutschen Staatsangehörigkeit besprochen wurde. Man gab sich auch keine Mühe, ihnen aufzuzeigen, dass diese Gruppe machtlos in Deutschland ist und überhaupt nicht entscheiden kann, welche Politik gemacht wird. Man hat die Chance vertan, den Kindern zu erklären, dass sie deshalb keine Angst haben müssen, dass diese angeblichen Pläne tatsächlich umgesetzt werden und dass sie sich eh nicht besonders darum scheren müssen, was irgendwelche Leute ohne politischen Einfluss irgendwo privat besprechen. Denn das passiert immerhin ständig in linken wie rechten Kreisen.
Eine Propganda-Show für Kinder
Statt den Kindern die Realität aufzuzeigen und sie zu beruhigen, wie es die Aufgabe von Erwachsenen gewesen wäre, haben die Journalisten des Öffentlich-Rechtlichen-Rundfunks eine knallharte Propaganda-Show für Kinder fabriziert – die sich nicht mal die Mühe macht, den Anschein einer objektiven und neutralen Berichterstattung zu erzeugen, sondern mit gezielten emotionalen Bildnern offenbar versucht, die kleinen Zuschauer ebenfalls für den Kampf gegen die AfD zu gewinnen. Anders lassen sich die Nahaufnahmen der weinenden jungen Frau – und der von der Demo begeisterten Kinder sowie die wiederholte Platzierung der AfD in Bildern und Animationen – schwer erklären.
Was ein derartig egoistischer Missbrauch von Kindern für die eigene Ideologie zur Folge hat, lässt sich auch in den Gesprächen im Jugendzentrum in München heraushören. „In meiner Klasse haben viele die Angst, abgeschoben zu werden“, sagt dort ein 13-jähriger Junge, dessen Eltern vor elf Jahren mit ihm aus Griechenland nach Deutschland gekommen sind. „Die Lehrer sagen immer: Das wird schon. Aber keiner erklärt uns, was wirklich passiert. Wir bekommen das natürlich mit, das mit der AfD. Also haben wir trotzdem Angst.“
Offensichtlich erklärt auch von den Lehrern keiner den Kindern, dass sie keine Angst vor diesen Gruselgeschichten haben müssen. Dass es in den Händen ihrer Eltern liegt, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erwerben und damit ihren Aufenthalt in Deutschland lebenslang zu sichern. Die Massenpsychose vieler Deutscher, dass wir uns in diesen Tagen quasi kurz vor einer Machtübernahme der Nationalsozialisten befänden, wird so auch auf dem Rücken der Kinder ausgetragen.
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