Horst D. Deckert

Wie der Impfstaat die natürlich Genesenen in Gefahr bringt

Impfung trotz Antikörpern? (Foto:Imago)

Spät, viel zu spät nehmen sich auch Mainstream-Medien eines der größten Ärgernisse in dieser sogenannten Pandemie an: Der infektiologischen Einstufung und rechtlichen Behandlung der sogenannten „Genesenen“. Die aus der „großen Zeit der PCR-Tests“ vor über einem Jahr stammende völlig willkürliche Festlegung, wonach die Immunität Genesener nach überstandener Infektion höchstens für sechs Monate anhielte (Stichtag ist der erste positive PCR-Test), wurde nicht nur in der Praxis widerlegt; sie hat auch bis heute den bizarren Effekt zur Folge, dass selbst Genesene mit einem hohen Antikörperspiegel, den sie durch Titerbestimmung im Bluttest nachweisen konnten, sowie solche mit einem empirisch wirksamen körpereigenen Schutz gegen Infektionen, nach einem halben Jahr gleichermaßen stur-bürokratisch nicht mehr als „genesen“ gelten und damit – schlimmer noch – impfpflichtig werden.

Dass es in bestimmten Fällen sogar lebensgefährlich sein kann, zu impfen, wenn noch ein hoher Antikörperspiegel besteht, weil es so zu allergischen Überreaktionen des Immunsystems kommen kann, interessiert das Corona-Regiment mit seinen sklavischen, oft sinnfreien Regularien natürlich nicht: Da ausschließliche Staatsräson nicht mehr die (schon gar individuelle) Gesundheit der Bürger ist, sondern die Erzielung maximaler Durchimpfungs- und damit Absatzzahlen der Impfhersteller, muss „die Spritze in jeden Arm” – auch den von Säuglingen, von Schulkindern, von Doppelt- und demnächst Dreifachgeimpften (Israel lässt grüßen!) – und, paradoxer geht’s nicht – eben auch von Genesenen. Dabei scheint deren natürlich erworbene Immunität oftmals sogar viel besser zu funktionieren als die mRNA-erimpfte Scheinimmunität: Es gibt vergleichsweise wenige Fälle von Reinfektionen Genesener; der Vollschutz soll bei ihnen mindestens 10 Monate halten, keine sechs. Dies steht erweislich im Gegensatz zu den aktuellen massenhaften „Impfdurchbrüchen“, die inzwischen manchmal schon wenige Wochen nach Erwerb des „Impfschutzes“ auftreten.

Irreführende Aussagekraft

Im Prinzip besagt die Höhe des Antikörperspiegels (NAb-Titers), der durch einen rund 20 Euro teuren und beim Hausarzt auf Privatkosten durchzuführenden Antikörpertest bestimmt werden kann, nicht wirklich viel über die Stärke des Immunschutzes – sondern allenfalls, ob das körpereigene Immunsystem zuletzt einen Erregerkontakt abgewehrt hat und wie heftig dieser war. Nach einer Infektion, der Impfung oder einem Kontakt mit Infizierten, wenn der Körper zur Bekämpfung viele Abwehrzellen bildet, ist der Spiegel hoch. Ist er wegen ausgebliebener Erregerkontakte niedrig oder sogar nicht nachweisbar, bedeutet dies hingegen nicht zwingend, dass das Immunsystem mit seinen Gedächtniszellen nicht trotzdem schlagkräftig ist: Bei Virusexposition werden sofort wieder Antikörper gebildet (aus diesem Grund eignet sich übrigens alternativ der T-Zellen-Test, der die Immunität auch ohne aktuellen Titer-Level nachweisen kann).

Es ist ganz erstaunlich, wie schnell diese Banalitäten, die selbst dem Laien aus dem Biologieunterricht der Schulzeit eigentlich noch geläufig sein müssten, in dieser „Pandemie“ offenbar in Vergessenheit geraten sind: Impfungen wie Kinderlähmung, gegen die nur sehr selten oder gar keine Auffrischungen nötig sind, wirken meist ein Leben lang – doch würde man den Antikörpertiter bestimmen, wäre dieser minimal oder nicht vorhanden. Der Verfasser dieser Zeilen weiß, wovon er spricht, er lässt sich nämlich interessehalber alle zwei Monate auf Antikörper testen: Nach seiner Corona-Infektion lag sein Titer (igG-Antikörper gegen das viruseigene Spike-Protein) in der Größenordnung von 1.800 BAU/ml. Wenige Monate später war er gefallen auf 600 BAU/ml, dann auf nur noch 54 BAU/ml, um dann beim nächsten Test plötzlich wieder auf 1.100 BAU/ml hochgeschossen zu sein – was nur mit einem erneuten Erregerkontakt erklärt werden kann. Seit Ablauf von sechs Monaten greift dennoch unerbittlich der Status „ungenesen“, dem dann nur durch die Impfung abgeholfen werden kann.

Kontraproduktive Spritze

Andere Covid-19-Erkrankte mit besonders schweren Verläufen haben sogar einen deutlich höheren Antikörperspiegel, der bei ihnen noch viele Monate später eine hohe Zahl von Antikörpern nachweisbar macht. Doch obwohl Genesene – auch dies wieder eine arbiträre Festlegung auf diffuse Expertenempfehlung hin – nur eine Dosis benötigen, um ihren „vollständigen Impfschutz“ zu erhalten (den nichtgenesene Geimpfte erst nach zwei Impfungen erhalten), kann auch diese eine Spritze in manchen Fällen hochgradig kontraproduktiv, um nicht zu sagen gefährlich sein: Hausärzte raten Betroffenen mit hohen igG-Spiegeln teilweise sogar dringend von dieser (dann ja eindeutig überflüssigen und sinnlosen) Impfung ab. Das allerdings bedeutet für die Betroffenen, wie nun der „Tagesspiegel“ verblüfft feststellt, ein Dilemma: „Obwohl ihr Infektionsschutz in der Regel sehr hoch und die Wahrscheinlichkeit einer Infektiosität sehr gering ist” – weil sie nämlich nachweisbar mindestens ebenso gut (oder vermutlich weit besser) geschützt sind wie Geimpfte – „werden sie vom 2G-Leben ausgeschlossen”.

Dies ist etwa so, als wenn die Regierung verfügen würde, dass zur Bekämpfung des grassierenden Bluthochdrucks in der Bevölkerungsgruppe ab 50 Jahren von nun an alle Bürger verpflichtend täglich Betablocker einnehmen müssten, weil sie ansonsten nirgends mehr einkehren oder einkaufen gehen dürften. Statistisch würde so der mittlere Bluthochdruck in der Bevölkerung zwar gesenkt werden (womit wäre der „Volksgesundheit“ im rechnerischen Schnitt vielleicht gedient wäre); alle jene jedoch, bei denen ein atypisch niedriger Blutdruck besteht, würden durch diese vorgeschriebene Medikation in akute Lebensgefahr gebracht. Dieser Vergleich zeigt zugleich auch gut die fatalen Risiken staatlicher Zwangstherapien und Eingriffe in die körperliche Selbstbestimmung seiner Bürger (als welche diese Experimentalimpfung fraglos gewertet werden muss). Was vom Impfstaat hier mit den natürlich Genesenen getrieben wird, ist gemeingefährlich, sinnfrei und unverhältnismäßig – wie so vieles in diesen Zeiten.

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