Horst D. Deckert

Wie ein englisches Unternehmen an deutschen Asylheimen verdient

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Wie ein englisches Unternehmen an deutschen Asylheimen verdient

Ein britisches Unternehmen erzielt mit Asylunterkünften in Deutschland Traumrenditen. Ehemalige Mitarbeiter berichten von fragwürdigen Praktiken. Die Margen kommen nicht von nirgendwo.

von Manfred Ulex

Die Unterbringung von Asylmigranten in Deutschland hat teils erhebliche Gewinne für private Betreiber ermöglicht. Wie Recherchen von ZDF-Magazin RoyaleWDR-Politikmagazin Monitor und Süddeutscher Zeitung zeigen, erzielte das börsennotierte Unternehmen aus Großbritannien Serco Bruttomargen in Höhe von beinahe 50 Prozent. Davon sind die Kosten für das Personal, die Sozialarbeit mit den Migranten und der Materialaufwand bereits abgezogen.

Der Betrieb von Asylunterkünften wird in Deutschland in der Regel durch die Behörden ausgeschrieben. Darauf können sich nicht nur gemeinnützige Hilfsorganisationen bewerben, sondern auch gewinnorientierte Unternehmen. Die Bewerber müssen lediglich den staatlichen Anforderungen genügen. In 13 der 16 deutschen Bundesländer betreiben private Unternehmen Asylheime.

Gespart wird beim Mitarbeiter und Asylmigrant

Serco ist durch seine Tochterunternehmen bei jeder fünften landeseigenen Unterkunft beteiligt – das größte private Unternehmen in dem Bereich. Wie das Unternehmen seine hohen Gewinnmargen erzielt, deuten ehemalige Mitarbeiter an. „Der Flüchtling wird gar nicht als Mensch wahrgenommen“, zitieren ZDF, WDR und SZ einen ehemaligen Mitarbeiter, „der wird ja eigentlich nur als abrechenbarer Posten wahrgenommen.“ Ebenso zahle Serco geringe Löhne und stelle wenig Personal ein.

Die Serco-Tochter ORS widersprach der Darstellung: „Wir beschäftigen ausschließlich qualifizierte Personen, die umfassend für ihre Aufgaben geschult wurden, und zahlen angemessene Löhne für die wichtige Arbeit, die sie leisten.“ Angaben zu den hohen Bruttomargen in einzelnen Unterkünften machte das Unternehmen nicht, berichten die drei Medienhäuser weiter.

Berlin beendet Zusammenarbeit

Doch nicht nur frühere Mitarbeiter kritisieren das Unternehmen. Berlin beendete unlängst die Zusammenarbeit. Als Gründe führte die Hauptstadt „gravierende Mängel“ und „umfangreiche strukturelle Probleme“ an. Auch diese Vorwürfe wies ORS zurück.

Serco ist mit verschiedenen Tochterunternehmen global tätig. Zu den größten Kunden zählen beinahe ausschließlich öffentliche Auftraggeber – also Staaten. So hilft das 1929 gegründete Unternehmen dem britischen Verteidigungsministerium und betreibt Gefängnisse, Krankenhäuser, Schulen sowie Flughäfen und Bahninfrastruktur. Von den fünf Milliarden Pfund Umsatz im vergangenen Jahr stammt ein Drittel aus militärischen Dienstleistungen. 


Reich werden mit Armut. Das ist das Motto einer Branche, die sich nach außen sozial gibt und im Hintergrund oft skrupellos abkassiert. Die deutsche Flüchtlingsindustrie macht jetzt Geschäfte, von denen viele Konzerne nur träumen können. Pro Monat kostet ein Asylbewerber den Steuerzahler etwa 3500 Euro. Bei einer Million neuer Asylbewerber allein 2015 sind das monatlich 3,5 Milliarden Euro – also pro Jahr 42 Milliarden Euro. Das ist die Summe, die in einem Jahr an alle Arbeitslosen ausgezahlt wird. Es sind nicht nur Betreuer, Dolmetscher und Sozialpädagogen oder Schlepper und Miet-Haie, die davon profitieren. Die ganz großen Geschäfte machen die Sozialverbände, Pharmakonzerne, Politiker und sogar einige Journalisten. Für sie ist die Flüchtlingsindustrie ein profitables Milliardengeschäft mit Zukunft.

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