In den letzten Wochen haben sich die Gasspeicher in Deutschland Dank der Eiseskälte schon deutlich geleert. Bleibt es die kommenden Wochen weiterhin so kalt, wird es kritisch. Vor allem was den nächsten Winter anbelangt. Denn der Nachschub an LNG wird kaum ausreichen. Im Ausland wird bereits diskutiert, wie sich die Preisobergrenze negativ für weitere Gaslieferungen nach Europa auswirkt.
Offizielles Ziel der deutschen Bundesregierung ist es, im Februar einen Füllstand von 40 Prozent bei den Gasreserven zu haben. Bei einem maximalen Füllstand von rund 245 TWh an Gegenwert heißt dies, dass mit erstem Februar noch 98 TWh Erdgas vorhanden sein sollten. Doch von den rund 240 TWh die mit 1. Dezember noch da waren sind mit Stand 22. Dezember nur mehr 215 TWh übrig geblieben. Eine Reduktion von 25 TWh innerhalb von nur drei Wochen. Doch der kälteste Monat des Jahres, der Januar, steht noch an – und Verkäufe ins Ausland sind nach wie vor ein Thema.
Aber selbst wenn die Lage bis Februar/März nicht allzu kritisch wird, stellt sich eine wichtige Frage: Kann Deutschland die Erdgasreserven den Sommer über eigentlich wieder auffüllen? In den vergangenen Monaten war dies eigentlich nur deshalb möglich, weil immer noch russisches Erdgas nach Mitteleuropa floss. Doch diese Zeiten sind vorbei. Die beiden Nord Stream-Pipelines sind zerstört und mit den Energiesanktionen der EU gegen Russland und der Erdgas-Preisobergrenze wird es auch über die anderen Pipelines keine Lieferungen mehr geben.
Zwar werden Verträge mit US-Firmen und Katar geschlossen, was die Lieferung von teurem Flüssiggas sicherstellen soll, doch nicht nur die Europäer wollen Erdgas haben, auch China, Indien und viele andere Länder dieser Welt. Hinzu kommt die Preisobergrenze für Erdgas, die nicht nur Russland sondern alle potentiellen Zulieferer betrifft. Wenn die Europäer trotz hoher globaler Nachfrage und damit auch hohen Preisen nicht mehr bezahlen wollen, werden die Gasproduzenten eben an jene Käufer verkaufen, die bereit sind, den jeweiligen Marktpreis zu bezahlen.