Horst D. Deckert

Wo steht die Gesellschaft nach fast zwei Jahren Pandemie?

Raymond Unger legt nach. Nachdem 2021 bereits «Vom Verlust der Freiheit» von ihm veröffentlicht worden war (Corona-Transition berichtete), erschien noch Ende 2021 «Das Impfbuch». Er fragt: Wo steht die Gesellschaft nach fast zwei Jahren Pandemie? Es handelt sich um mehr als nur um «Impfungen». Das Buch ist «mit offenem Geiste gelesen (…) für Ungeimpfte wie für Geimpfte gleichermassen interessant».

Das Buch ist in vier Kapitel eingeteilt. Im ersten Kapitel nimmt sich Unger die Risiken der mRNA-Vakzine vor. So geht er allgemein auf die mRNA-Technologie ein, um anschliessend deren Probleme im Zusammenhang mit Corona aufzuzeigen. Dabei spielt das Spike-Protein eine wichtige Rolle, das Unger als «Toxin» bezeichnet. Nebst diversen schweren Nebenwirkungen wird auch die «Booster-Impfung» thematisiert.

Im zweiten Kapitel folgt auf knapp 40 Seiten eine kritische Analyse des offiziellen Corona-Narrativs, das sich auf dem PCR-Test abstützt. Er führt Beispiele des medialen Diskurses an, mit denen die Politik versucht, ihr Narrativ den entsprechenden Umständen anzupassen, indem sie das Framing der Medien vorgibt und mit der entsprechenden Rhetorik zu untermauern versucht – zum Beispiel durch immer neue «Killer und Mutanten».

Hetzjagd

Es folgt die Rekapitulierung des politischen Handelns. Für das Versagen suche sich die Politik Sündenböcke und spreche von der «Pandemie der Ungeimpften». Im aktuellen Geschehen macht Unger eine regelrechte Hetzjagd aus. Er identifiziert faschistoide Mechanismen, die «weder historisch noch an politische Richtungsangaben gekoppelt» seien. Vielmehr führe die «innerpsychische Not gewisser Charaktere» dazu, sich selbst aufwerten und andere Menschen abwerten zu müssen. In der ersten Reihe stehe dabei etwa Bayerns Ministerpräsident Markus Söder.

«Immer wenn sich Individuen, die Erich Fromm ‹autoritäre Charaktere› genannt hat, aufgrund von kollektiven Angsterzählungen zusammenschliessen, um gemeinsam gegen das ‹Böse› vorzugehen, wird diese In-Group für den eigenen Faschismus blind. Man selbst gehört zweifellos zu den Guten, die nur Gutes wollen, wenn da nur nicht die anderen ‹Bösen› wären. Anders gesagt: Faschisten sind immer nur die anderen …»

Unger spiegelt Aussagen von omnipräsenten Funktionären in der Folge des Diskurses in der Öffentlichkeit und zeigt, wie nahe sich diese am Faschismus bewegen. Dann etwa, wenn Kritiker und Ungeimpfte als «Bekloppte» (Altbundespräsident Joachim Gauck), Gefährder oder Schädlinge gebrandmarkt werden. Und gefordert wird, dass für diese das Leben stark eingeschränkt und ungemütlich werden müsse. Ungers roter Faden bilden dabei die psychosozialen Mechanismen des Nationalsozialismus und die kollektiven Traumata, die nie aufgearbeitet worden sind.

Im letzten Kapitel beleuchtet Unger den medialen Umgang mit Corona. Kaum ein Journalist mache sich die Mühe, die aktuelle Forschung zu sichten. In ihrer Unkenntnis würden sie einfach das Framing der Pharma-Lobbyisten reproduzieren. Unger zitiert hier auch einige Artikel, die sich in Widersprüche verstricken, um das offizielle Narrativ und die angeblich hohe Wirksamkeit der «Impfung» irgendwie aufrechtzuerhalten.

Trugschluss

Gesellschaften können ohne ein Wahrheits- und Sinnsystem nicht existieren, so Unger:

Corona hat noch einmal in eindringlicher Weise verdeutlicht, dass Wissenschaft, als Religions-Surrogat der Neuzeit, sämtlichen absolutistischen Deutungshoheiten ehemaliger Religionen in nichts nachsteht.

Doch der Verlass auf «die Wissenschaft» sei ein Trugschluss. Unger zitiert Prof. Michael Meyen und dessen Buch «Die Propaganda-Matrix» (Corona-Transition berichtete):

«Jede Gesellschaft, sagt Michel Foucault, hat und braucht ein ‹Wahrheitsregime› – Techniken, von denen wir annehmen dürfen, dass sie Wahrheit produzieren, Menschen, die befugt sind, diese Wahrheiten dann zu verkünden, und Mittel, um Abweichler zu sanktionieren. (…) Das Problem: Die Wissenschaft, die sich nur für die Wahrheit interessiert und für sonst nichts, ist eine Schimäre. Die Idee, dass wir es hier mit Menschen zu tun haben, die ‹uneigennützig› und womöglich sogar ‹unentgeltlich› arbeiten: Das ist die illusio des akademischen Feldes.»

Das Buch sei eklektisch, so Unger (siehe Video mit Gunnar Kaiser). Er sammle darin im Grunde genommen Studien, die er gerne häufiger in der etablierten Presse gelesen hätte. Das wäre eigentlich das, was Medizinjournalisten tun müssten: sich fragen, weshalb ein Grossteil der wissenschaftlichen Meinungen im Mainstream nicht sichtbar sei.

So fasst Ungers «Impfbuch» einige der zentralen Erkenntnisse rund um Corona der vergangenen knapp zwei Jahre aus Medizin, Politik und Medien zusammen und legt die psychologischen Wirkungsmechanismen von «Propaganda-Matrix, Meinungsschlacht in den sozialen Medien, Freiheitsentzug, neokultischen Handlungen und Hexenjagd gegen Ungeimpfte» frei.

***********

Zur Person:

Raymond Unger lebt als Autor und bildender Künstler in Berlin. Er ist als Kunstmaler in eigenem Atelier tätig, schreibt Essays, Bücher und hält Vorträge zu den Themen Kunst, Psychologie und Politik. Als ehemaliger Therapeut besitzt Unger zwanzig Jahre medizinische Berufserfahrung. Anfang der 1990er-Jahre leitete er eine Naturheil- und Psychotherapiepraxis in Hamburg und war Dozent für Naturmedizin an einer Hamburger Fachschule für Heilpraktiker. 2021 erschien von Unger «Vom Verlust der Freiheit» (Corona-Transition berichtete).

Buch-Hinweis:

cover_dasimpfbuch-ebeb2-0b77c.jpg?164122

Raymond Unger: Das Impfbuch. Über Risiken und Nebenwirkungen einer COVID-19-Impfung. Scorpio Verlag, 2021. ISBN 978-3-95803-461-7, 240 Seiten. 15,00 €.

Weitere Infos und Bestellung beim Verlag.

Ähnliche Nachrichten