Horst D. Deckert

Woher kommt der Strom? enormer Preissprung

28. Analysewoche 2024 von Rüdiger Stobbe

Die Woche begann mit einem enormen Preissprung. Am Montag, um 14:00 Uhr wurden knapp 30€/MWh aufgerufen. Von 10:00 bis 15:00 musste Deutschland überschüssigen Strom exportieren. Dieser Strom fiel in erster Linie zwecks Netzstabilisierung an. Um 20:00 Uhr waren wieder Stromimporte zum Höchstpreis nötig. Es wurden gut 257€/MWh elektrische Energie verlangt. Fast 230€/MWh betrug die Preisdifferenz. Norwegen, Dänemark und Belgien nutzen diese am ertragreichsten.

Der Dienstag brachte eine weitere Phase der Stromübererzeugung. Über die Mittagszeit fiel der Strompreis auf 2,70€/MWh. Allerdings stieg der Preis zum Abend diesmal „nur“ auf gut 151€/MWh. Bis zum Wochenende bewegte sich der Strompreis zwischen 55 und 185€/MWh. Es wurde durch gängig Strom importiert. Bis zum Samstag 9:00 Uhr. Der Bedarf war gering. Wind- und PV-Strom überstiegen den Bedarf. Die konventionelle Erzeugung produzierte das Nötigste. Der Preis sackte in den negativen Bereich. Zum Wegfall der PV-Stromerzeugung flachte auch die Windstromerzeugung ab, so dass die konventionelle Stromproduktion zwar hoch gefahren wurde, der Stromimport mit einem starken Preisanstieg nicht verhindert werden konnte. Vom hohen Strompreis profitieren auch die einheimischen Stromerzeuger.

Der Sonntag war noch bedarfsärmer als der Vortag. Dafür legten die regenerativen Stromerzeuger noch einen Taken zu. Folge ist der Tiefpreis der Woche von -74€/MWh um 13:00 und 14:00 Uhr. Um 18:00 Uhr liegt der Preis bei knapp 50€/MWH, um 20:00 Uhr werden 115€/MWh. Der Volatilität der regenerativen Stromerzeugung folgt die Preisbildung. Schauen Sie, welche Länder richtig ´absahnen`. Ahnen Sie, warum der deutsche Strompreis einer der weltweit höchsten ist.

Wochenüberblick

Montag, 8.7.2024 bis Sonntag, 14.7.2024Anteil Wind- und PV-Strom 50,4 Prozent. Anteil regenerativer Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 65,7 Prozent, davon Windstrom 21,3 Prozent, PV-Strom 29,1 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,3 Prozent.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Wochenvergleich zur 28. Analysewoche ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zur 28. KW 2024: Factsheet KW 28/2024 – ChartProduktionHandelswocheImport/Export/Preise, CO2Agora-Chart 68 Prozent AusbaugradAgora-Chart 86 Prozent Ausbaugrad.

Rüdiger Stobbe zum Strommarkt: Spitzenpreis 2.000 €/MWh beim Day-Ahead Handel

  • Meilenstein – Klimawandel & die Physik der Wärme
  • Klima-History 2: Video-Schatz des ÖRR aus dem Jahr 2010 zum Klimawandel
  • Klima-History 1: Video-Schatz aus dem Jahr 2007 zum Klimawandel.
  • Interview mit Rüdiger Stobbe zum Thema Wasserstoff plus Zusatzinformationen
  • Weitere Interviews mit Rüdiger Stobbe zu Energiethemen
  • Viele weitere Zusatzinformationen
  • Achtung: Es gibt aktuell praktisch keinen überschüssigen PV-Strom (Photovoltaik). Ebenso wenig gibt es überschüssigen Windstrom. Auch in der Summe der Stromerzeugung mittels beider Energieträger plus Biomassestrom plus Laufwasserstrom gibt es fast keine Überschüsse. Der Beleg 2022, der Beleg 2023/24. Strom-Überschüsse werden bis auf wenige Stunden immer konventionell erzeugt. Aber es werden, insbesondere über die Mittagszeit für ein paar Stunden vor allem am Wochenende immer mehr!

Jahresüberblick 2024 bis zum 14. Juli 2024

Daten, Charts, Tabellen & Prognose zum bisherigen Jahr 2024Chart 1Chart 2ProduktionStromhandelImport/Export/Preise/CO2

Tagesanalysen

Was man wissen muss: Die Wind- und PV-Stromerzeugung wird in unseren Charts fast immer „oben“, oft auch über der Bedarfslinie angezeigt. Das suggeriert dem Betrachter, dass dieser Strom exportiert wird. Faktisch geht immer konventionell erzeugter Strom in den Export. Die Chartstruktur zum Beispiel mit dem bisherigen Jahresverlauf 2024 bildet den Sachverhalt korrekt ab. Die konventionelle Stromerzeugung folgt der regenerativen, sie ergänzt diese. Falls diese Ergänzung nicht ausreicht, um den Bedarf zu decken, wird der fehlende Strom, der die elektrische Energie transportiert, aus dem benachbarten Ausland importiert.

Eine große Menge Strom wird im Sommer über Tag mit PV-Anlagen erzeugt. Das führt regelmäßig zu hohen Durchschnittswerten regenerativ erzeugten Stroms. Was allerdings irreführend ist, denn der erzeugte Strom ist ungleichmäßig verteilt.

Montag, 8.7.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 45,5 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 60,7 Prozent, davon Windstrom 10,5 Prozent, PV-Strom 25,1 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,2 Prozent.

Kaum Wind, viel Sonne. Der Höchststrompreis der Woche

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 8.7. ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 8.7.2024: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inklusive Importabhängigkeiten.

Dienstag, 9.7.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 54,4 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 68,3 Prozent, davon Windstrom 20,3 Prozent, PV-Strom 34,1 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,8 Prozent.

Über Tag zieht die Windstromerzeugung an, so dass es in der Mittagsspitze zur regenerativen Stromübererzeugung kommt. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 9. Juli ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 9.7.2024: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inklusive Importabhängigkeiten

Mittwoch, 10.7.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 42,0 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 57,8 Prozent, davon Windstrom 22,7 Prozent, PV-Strom 19,3 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,8 Prozent.

Ganztägiger Stromimport. Wind und PV-Strom schwächeln. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 10. Juli 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 10.7.2024: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Donnerstag, 11.7.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 38,8 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 54,4 Prozent, davon Windstrom 9,5 Prozent, PV-Strom 29,3 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,7 Prozent.

Ganztägiger Stromimport. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 11. Juli ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 11.7.2024: ChartProduktion, HandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Freitag, 12.7. 2024: Anteil Wind- und PV-Strom 46,6 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 61,9 Prozent, davon Windstrom 27,2  Prozent, PV-Strom 19,4 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,3 Prozent.

Ganztägiger Stromimport. Über Tag starker Windstromzuwachs. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 12. Juli ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 12.7.2024: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten.

Samstag, 13.7. 2024: Anteil Wind- und PV-Strom 70,9 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 84,2 Prozent, davon Windstrom 46,4 Prozent, PV-Strom 24,5 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,3 Prozent.

Die regenerativen Stromerzeuger decken über Mittag den Bedarf. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 13. Juli ab 2016.

Daten, Tabellen & Prognosen zum 13.7.2024: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Sonntag, 14.7.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 61,4 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 77,5 Prozent, davon Windstrom 25,4 Prozent, PV-Strom 35,9 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 16,1 Prozent.

Wenig Bedarf,  viel PV-Strom. Die Strompreisbildung

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 14. Juli ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 14.7.2024: Chart, ProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? seit Beginn des Jahres 2019 mit jeweils einem kurzen Inhaltsstichwort finden Sie hier. Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe und Peter Hager nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Rüdiger Stobbe betreibt seit 2016 den Politikblog MEDIAGNOSE.

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