Horst D. Deckert

Zermatt und Bremerhaven – wie zwei Touristenorte ihre Gäste begrüßen

Im schweizer Bergort Zermatt in der Schweiz kann man das ganze Jahr über Ski fahren oder auch sehr gut wandern. Das mächtige Matterhorn hat man dabei fast ständig im Blick. Auf den Wanderwegen, aber auch im Bergort selbst laden rustikale Holzbänke zum Verweilen, Nachdenken, Gucken und Ausruhen ein. Auf allen diesen Bänken heißen vier Inschriften die Besucher aus aller Welt willkommen:

Schön, dass Sie hier sind.“

„É bello averia qui.“ (Italienisch)

„Soyez les bienvenus.“ (Französich)

„Great to see you.“ (Englisch)

Somit dürften sprachlich sicher weit über 95 Prozent der Gäste willkommen geheißen werden.

Auch Bremerhaven hat in den letzten Jahrzehnten immer mehr auf Tourismus gesetzt. Es gibt das Auswandererhaus, das Klimahaus, den Zoo, mehrere Museen und den Fischereihafen. Dort gibt es neben einem Fischkutter auch ein Theater, ein Kochstudio und kulinarische Spezialitäten direkt aus der Räucherei oder in einem der vielen Restaurants.

Genauso wie das schweizerische Zermatt hat auch Bremerhaven Bänke für die Besucher aufgestellt, ebenfalls in Serie, 13 Stück (PI-NEWS berichtete). Dort ist allerdings nicht zu lesen, wer alles als Tourist willkommen geheißen wird, sondern wen man nicht in der Stadt haben will. „Für Rassismus“, so steht es da, ist „kein Platz“ in Bremerhaven.

Gastfreundlich sieht anders aus: "Kein Platz für Rassismus!", steht auf der AWO-Bank in Bremerhaven.…so wie z.B. in Bremerhaven. Dort empfängt einen auf einer abgeranzten Bank ein „Kein Platz für Rassismus!“.

Die Idee dahinter ist, dass man als Besucher (und Bewohner) von Bremerhaven „Haltung“ zeigen soll, „auch im Sitzen“, wie der Mitinitiator, die Weser-Elbe Sparkasse schreibt. Man beweise damit, dass man eine „gastfreundliche Stadt“ sei.

So verschieden kann man das sehen: Die Gäste, die kommen, unbefangen in verschiedenen Sprachen begrüßen und willkommen heißen – oder schreiben, wen man als Gast nicht in der Stadt haben will! Und zwar nur auf Deutsch, in der Landessprache, was man auch unterschiedlich interpretieren kann.

Welches Konzept hat mehr Sinn, welches wird sich durchsetzen?

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