Horst D. Deckert

Zuversicht in hoffnungslosen Zeiten: Der Hegelsche Weltgeist

Kampf der Wahrheiten und der Systeme (Symbolbild:Pixabay)

Auch in aktuell stürmischen Zeiten, in denen die jeweilige „Wahrheit” und der an sie gekoppelte Zeitgeist am linken Ufer geradezu festbetoniert scheinen, sei daran erinnert, dass beides doch nur Variablen sind, die sich jederzeit ändern können. Nicht erst seit uns der schwäbische Grandseigneur und Lebemann der aufklärerischen Philosophie, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, seinen Dreisatz der dialektischen Sichtweise näher gebracht hat, erwiesen, dass nichts so bleibt, wie es ist. Nun mag dies für die einen eine Binsenweisheit darstellen. Für viele andere ist dies indes ein nicht zu unterschätzender Hoffnungsschimmer.

Die längste Zeit der Geschichte, bis vor nicht allzu langer Zeit, dachte man, die derzeitigen Zustände seien nicht zu ändern und jeder müsse sich eben in sein Schicksal fügen. Dabei ist der aktuelle Status Quo nichts anderes als eine These, deren Gegenthese schon im Aufbau ist. Das gilt auch für die Gegenwart, ob es nun Corona, den Klimawandel oder die ungesteuerte Einwanderung betrifft. Am Ende wird sich daraus eine Synthese ergeben, die Elemente beider Strukturen – These und Antithese – enthält und beide dann ab- oder  auflöst, somit also den Gesamtzustand verbessert. So lange wenigstens, bis eben wieder etwas Anderes entsteht. Dieser permanente Wandel, der durchaus schon in der griechischen Antike etwa von Heraklit beschrieben wurde, sollte vor allem den konservativ-liberal Gesinnten im Lande eine gewisse Zuversicht geben. Im nahe gelegenen Frankreich beispielsweise könnte schon bald Marine Le Pen das Merkel-Pendant Macron ablösen und fortan in einem der Kernstaaten der EU eine Politik unter völlig veränderten Vorzeichen betreiben.

Kontroverse Spannungsfelder statt seriöser, weitsichtiger Politik

Auch diejenigen Zeitgenossen in hohen Ämtern, die glauben, Wahrheit und Moral für alle Zeiten gepachtet zu haben, werden irgendwann feststellen, dass beide Parameter eng an den vorherrschenden Hegel´schen Weltgeist, hierzulande vielleicht besser ausgedrückt: den „Zeitgeist”“ gekoppelt sind und stets mit den jeweilig vorherrschenden politischen Paradigmen einhergehen. Bis eben wieder etwas Neues, Unerwartetes entsteht – beispielsweise also die Opposition die Regierung ablöst, ein neuer Krieg heraufzieht oder die Bürger revoltieren. Dann gibt es plötzlich völlig neue Wahrheiten. Als bestes Beispiel darf hier wohl der herrschende Absolutismus der frühen Neuzeit dienen. Abgelöst wurde er von der französischen Revolution, und niemand hätte es noch zu Lebzeiten von Rousseau oder Voltaire für möglich gehalten, dass eine bürgerliche Regierung jemals den ungerechten und unmenschlichen Feudalismus, den Ständestaat und höfische Allmacht  ersetzen könnte. Und doch kam es so – keine elf Jahre nach dem Tod der beiden großen französischen Denker.

Auch wenn dieser Wechsel noch weit davon entfernt war, die Lebensbedingungen der einfachen Bevölkerung tatsächlich zu verbessern, und in restaurative Rückschläge mündete: Er war doch ein Impuls, der einmal mehr verdeutlicht, dass keine gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten und kein sozialer Missstand ewig währen. Niemals! Treibende Kraft dabei ist wohl „die List der Vernunft,“ um den schwäbischen Meisterdenker Hegel erneut zu zitieren. Tröstlich ist: Alle Unrechts-Regimes der Historie – bis hin zum wahrhaft entsetzlichen Stalinismus – wurden am Ende irgendwann überwunden – ganz gleich, wie sicher sich die Despoten und ihre errichteten Regimes auch „im Sattel“ wähnten.

Moderne, linke Politik: Kenntnisfrei und überbezahlt

Und so kann man Gift darauf nehmen, dass auch die aktuell an den Schalthebeln der Macht herumspielenden Polit-Clowns von Schlage eines Lauterbach, einer Faeser, einer Lambrecht, einer Lang oder andere bizarr überzeichnete Figuren bald im Orkus der Geschichte verschwinden werden. Schon jetzt, nach nur wenigen Monaten, erinnert sich kaum noch jemand an den peinlichsten Außenminster aller Zeiten und gleichsam edlen „Gegen-Rechts-Kämpfer“ Heiko Maas.

Die Realität, nicht die jeweils verkündete Wahrheit, ist immer stärker als es jede Art von Ideologie je sein kann. Auch wenn sich eine Frau Faeser, ihres Zeichens Innenministerin und politisch am ganz linken Rande angesiedelt, sicherlich kaum vorstellen kann, dass ihr als heroisch begriffener Kampf gegen einen synthetisch überhöhten Rechtsextremismus – der eigentlich ein Kampf gegen die bürgerlich geprägte Mitte ist – schon mit der nächsten Regierung wieder vollkommen bedeutungslos werden könnte. Ihre selbstgeschaffenen „Wahrheiten” und aufgeblähten Angstszenarien werden früher oder später wie ein Kartenhaus einstürzen – und jedem offenbaren, dass hier ein epochales Unrecht gegenüber der autochthonen Bevölkerung geschieht.

Faesers Oberwasser dank „Lauterbach-Entführung“

Keine Parteien mehr, sondern „Weltanschauungs-Gemeinschaften“Faeser wird in die Annalen der Bundesrepublik eingehen als eine Frau, deren Fanatismus und ideologische Schieflage auf abschreckende Weise verdeutlichten, dass in Zukunft wesentlich mehr unbefangene, gebildete und neutrale Politiker derart hohe Ämter bekleiden sollten. Und eben nicht nur durch Parteienproporz hochgespülte Parvenüs, die von negativen Selektionskriterien über alle Maßen profitieren, dank derer „Haltung“ und Parteiphrasen alles sind und Wissen kaum noch etwas zählt.

Auch wenn Faeser und ihre Entourage im Moment gerade mal wieder Oberwasser haben (dank der Aushebung einer vermeintlich rechtsextremen Chatgruppe, die angeblich allen Ernstes Karl Lauterbach entführen wollte sowie „weitere Anschläge” plante), sei festgehalten: Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Ein paar „Nationaldeppen” mit zweifelhafter Reputation vermögen wohl kaum so leicht einen Staat umzukrempeln. Dies griff sogar der „Postillon“ vortrefflich satirisch auf. Ein paar fehlgeleitete Linkspolitiker in den richtigen Positionen, Antifa-Bodentruppen plus ein warmer medialen Dauer-Rückenwind verfügen da doch über deutlich bessere Optionen; wer also ist am Ende wohl gefährlicher für den Rechtsstaat? Final sehen wir also wieder einmal: These und Antithese. Hoffen wir, dass sich letztendlich eine für uns alle vorteilhafte Synthese daraus bildet.

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