Horst D. Deckert

Zwielichtige Freimaurer – „Kriegsverbrecher, Massen- und Völkermörder!“

Freimaurer verkünden immer wieder ihr humanistisches Weltbild in einem „ethischen Bund freier Menschen“, das zu Selbsterkenntnis und einem menschlicheren Verhalten führen soll. Doch unter ihnen befanden sich Logenbrüder, die mitunter Kriegsverbrecher, Völker- und Massenmörder waren. Doch darüber wird aus guten Gründen geschwiegen, soll doch der „Geheimbund“, dem weltweit hochrangige Persönlichkeiten und Politiker angehören, doch keineswegs in Verruf geraten …

Von Guido Grandt (gugramediaverlag)

Logenbruder Talaat Pascha – „Freimaurer und Völkermörder“

Ein Politikum, über das die Türken und wohl auch viele Freimaurer in keiner Weise sprechen wollen und das ein Hindernis für einen Beitritt der Türkei in die Europäische Union geworden ist, ist der Völkermord an den christlichen Armeniern. Dass dabei ein Freimaurer eigentlich die gewichtige Rolle gespielt hat, ist nur wenigen bekannt. Die Rede ist von Mehmed Talaat Pascha (1874–1921), der sich früher Talaat Bey nannte und einer der einflussreichsten türkischen Freimaurer, ja sogar Großmeister des 1909 gegründeten Großorients der Türkei war. Pascha war ein Mitorganisator der so genannten „Jung-Türken“, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts den despotischen Sultan stürzten. 1909 avancierte er zum Innenminister, dann zum Postminister. Bis 1918 – manche Chronisten sprechen von 1917 – war Pascha Großwesir der Türkei, was dem Amt des Premierministers entsprach.

Nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg wurde den Armeniern, die in dem Vielvölkerstaat wohnten, von der türkischen Regierung vorgeworfen, den christlichen Kriegsgegner Russland unterstützt und damit Hochverrat begangen zu haben. Dies war der Grund, weshalb der Freimaurer Talaat Pascha zwischen 1915 und 1917 eine „ethnische Säuberung“ anordnete und seine Nachfolgeregierung zwischen 1919 und 1921 erneut zu diesem Völkermord aufrief. Bei den grausamen Massakern an den Armeniern kam es in diesen Jahren zu 600.000 bis 1,5 Millionen Opfern, die Schätzungen liegen weit auseinander.

Einerseits wird dieser Genozid von den Türken bestritten, andererseits wird er als „gerechtfertigte Reaktion auf armenische ‚Übergriffe‘ oder als unvermeidliche Folge des Krieges“ dargestellt.

Selbst aus den Reihen des Geheimbundes kommt bis heute heftige Kritik. So meinte etwa der Freimaurer, Journalist, Amerikanist und Politologe Tom Goeller: „Der Großmeister der Großloge der Türkei aus den Jahren 1915 bis 1917, Mehmet Talaat Pascha, war unmittelbar politisch verantwortlich für den Mord an Hunderttausenden Armeniern. Zudem waren viele der regierenden Jung-Türken Freimaurer. Weder das unumstößliche Toleranzprinzip der Freimaurer, das stets in jedweder Loge und zu allen Jahrhunderten gelehrt wurde, noch ihr Demokratiestreben hat sie daran gehindert, solch ein Unrecht anzuordnen. Dieses Verbrechen gegen die Menschenrechte ist in der Freimaurergeschichte einzigartig“.

Auch Freimaurer Gazi Mustafa Kemal Atatürk (Loge Macedonia Risorta et Veritas No. 80, Thessaloniki), der Begründer der Republik Türkei und von 1923 bis 1938 erster Präsident der nach dem Ersten Weltkrieg aus dem Osmanischen Reich hervorgegangenen modernen Republik, gab den „Jung-Türken“ und damit wohl auch seinem Logenbruder Talaat Pascha die Verantwortung für den Völkermord an den Armeniern. Vor dem türkischen Parlament bezeichnete er diesen 1924 als „Schandtat.“

Nicht zu vergessen ist, dass sich in den Logen zu jener Zeit ein Völkergemisch traf. Neben Türken agierten dort auch Griechen, Juden, Araber, Kurden, Albaner, Angehörige fremder Kolonien und natürlich auch Armenier. So wird aus dem Völkermord auch ein maurerischer „Brudermord.“

Talaat Pascha, der nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg ins Exil nach Deutschland ging, erlebte die Rede und die Kritik seines Logenbruders Atatürk nicht mehr: drei Jahre vorher, also 1921, spürte ihn in Berlin ein armenischer Student auf und ermordete ihn.

Logenbruder Horatio Herbert Kitchener – „Freimaurer und Buren-Konzentrationslager

Lord Horatio Herbert Kitchener (of Khartoum) (1850–1916), von 1914 bis 1916 englischer Kriegsminister, befehligte 1898 als Feldmarschall eine britisch-ägyptische Armee. Während seines Ägyptenaufenthalts wurde er Freimaurer. So war er „Past-Großaufseher“ der „Großloge von England“ und „Distrikt-Großmeister“ für Ägypten und den Sudan. Darüber hinaus war er einer der Stifter der Drury Lane Lodge No. 2127 in London.

In der Schlacht bei Omdurman wurden über 10.000 Derwisch-Krieger mit Maschinengewehren und Dumdumgeschossen massakriert. Der Leichnam des Mahdi wurde durch Enthauptung geschändet. Gerüchte besagten, Kitchener habe sogar erwogen, den Kopf des heiligen Mannes als Tintenfass oder Trinkschale verarbeiten zu lassen oder, besser noch, als Kuriosität an das Royal College of Surgeons nach London zu senden.

Logenbruder Kitchener war auch Oberbefehlshaber im so genannten Burenkrieg (1899–1902) in Südafrika. „Buren“ (Bauern) waren eingewanderte, holländisch stämmige Siedler. Dabei verfolgte er die Strategie der „verbrannten Erde“, bei der insgesamt 22.000 Briten und 12.000 Kämpfer aus afrikanischen Hilfstruppen ums Leben kamen.

Das Internationale Freimaurer Lexikon (S. 464)schreibt hierzu fast pathetisch: „Kitchener tat sich besonders in Kolonialfeldzügen hervor, besiegte den Mahdi in der Schlacht bei Omdurman und beendete den Burenkrieg.“

Doch so einfach war das nicht, denn Kitchener vermochte es trotz der Übermacht seines Heeres, das rund 450.000 Soldaten zählte, nicht, die burische Guerilla zu zerschlagen. So griff er zum Mittel der „Concentration-Camp-Politik“ und ließ Dutzende von Konzentrationslagern einrichten.

Am 22. September 1900 erhielt Generalmajor J. G. Maxwell, Militärgouverneur von Pretoria, den Befehl, Frauen und Kinder von burischer Abstammung in ein Konzentrationslager einzuweisen. Dies wurde durch das britische Memorandum vom 21.12. 1900 legalisiert. Der Plan war, dass, wenn die burischen Frauen und Kinder in den Händen des Feindes waren, ihre Männer und Väter am schnellsten zur Kapitulation gezwungen werden konnten.

Dementsprechend errichteten die Engländer mehr als 40 Konzentrationslager (manche Quellen sprechen von 58), in denen mehr als 110.000 Buren interniert wurden. Konkret rund 45.000 im Oranje-Freistaat, 25.600 in Natal und 43.000 in Transvaal. Viele der Gefangenen waren Kinder, beispielsweise befanden sich im KZ in Natal 10.800 Jungen und Mädchen. Der Historiker Ewald Steenkamp schreibt dazu: „In den Räumlichkeiten liegen die Frauen, Kinder und Säuglinge, alle bis auf das Skelett abgemagert und totenbleich vor Hunger und Krankheit. Und überall sind Fliegen, die Überträger von allerlei Arten von Krankheitskeimen. Die Fliegen kriechen in die Nasenlöcher der kleineren, schwächeren Kinder, und nach kurzer Zeit kriechen Würmer aus deren Nasen heraus.“ Neben Körperverletzungen kamen auch sexuelle Nötigungen vor, wie Zeugenaussagen aus jenen Tagen belegen.

Die Sterblichkeitsrate stieg durch Masern, Fieber, Lungenentzündungen und Ödeme stark an. Etwa zehn Prozent der burischen Bevölkerung starb in den englischen Konzentrationslagern.

Der Politik und Zeitgeschichtler Hans-Peter Schwarz meint in seinem Buch Das Gesicht des Jahrhunderts – Monster, Retter und Mediokritäten dazu: „In dem von ihm (Kitchener, Anm. d. Autors) eingerichteten Konzentrationslagern gehen circa 20.000 Familien zugrunde.“

Kitchener, der von den Freimaurern verehrt wird, tragen doch sogar Logen in Bolton, Simla und Kairo seinen Namen, war bestimmt eines der negativsten Beispiele der Freimaurer-Geschichte. Durch sein Wirken starben tausende Menschen in Buren-Konzentrationslagern. Darunter viele Kinder. Dass Freimaurer sich auch heute noch nicht von ihm distanziert haben, widerspricht aber wirklich allem, was uns die Logenbrüder über Humanität, Brüderlichkeit und Gleichheit erzählen. In diesem Sinne war Maurer Kitchener, der auf dem Kriegsschiff Hampshire starb, das im Ersten Weltkrieg vor den Orkney-Inseln auf eine deutsche Seemine gelaufen war, gewiss kein Held, sondern ein Kriegsverbrecher. Denn 1899 hatte auch Großbritannien die Haager Konvention unterschrieben, nach der Übergriffe auf Zivilisten verboten waren. Diese auch von Kitchener an den Tag gelegt Vorgehensweise gegen Zivilisten (Frauen und Kinder) war demnach  völkerrechtswidrig.

Logenbruder Harry Spencer Truman – „Freimaurer und Atombomben-Massenmörder“

Ein weiteres „unehrenhaftes“ Mitglied der Diskreten Gesellschaft war Harry Spencer Truman (1884–1972), von 1945 bis 1953 der 33. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Er fungierte bis zum Tod seines Vorgängers und Logenbruders Franklin Delano Roosevelt (1882–1945) als dessen Stellvertreter.

Truman war seit 1909 aktiver Freimaurer, wurde in die Belton Lodge No. 450 in Grandview, Missouri aufgenommen. Zwei Jahre später gründete er mit anderen Brüdern die Grandview Lodge No. 618, war dort erster Meister vom Stuhl. 1940 wurde er zum Großmeister der Großloge von Missouri gewählt und diente ihr bis zum Oktober 1941.

Allerdings gab US-Präsident Harry S. Truman die Befehle für die größten gewollten nuklearen Katastrophen, die die Welt bis heute gesehen hat: Am 6. August 1945, um 8.15 Uhr Ortszeit, warf der US-amerikanische B-29-Bomber Enola Gay das erste Mal in der Weltgeschichte eine Atombombe (Uran-235-Version mit dem Nicknamen Little Boy) in Kriegszeiten ab. Opfer wurde vor allem die japanische Zivilbevölkerung! In der Küstenstadt Hiroshima verbrannten auf Grund der Detonation der Waffe, die eine Sprengkraft von 13 Kilotonnen TNT-Äquivalent hatte, zwischen 78.000 und 90.000 wehrlose Frauen, Kinder und Männer. Weitere 50.000 Menschen starben Jahre bis Jahrzehnte später an der Strahlenkrankheit.

Daraufhin riefen die Amerikaner die Japaner zur Kapitulation auf, oder es werde weiteres „Verderben aus der Luft regnen“, wie sie androhten. Als keine Antwort erfolgte, startete am 9. August 1945 ein B-29-Bomber (die Bockscar), um die zweite Atombombe (Plutonium-239-Version mit dem Nicknamen Fat Man) abzuwerfen. In der Küstenstadt Nagasaki starben durch die atomare Implosionsbombe mit einer Sprengkraft von 20 Kilotonnen TNT zwischen

25.000 und 36.000 Zivilisten. Rund 40.000 kamen durch die Spätfolgen der atomaren Verstrahlung ums Leben. Schließlich kapitulierte Japan. Der Test des Effekts nuklearer Explosionen über Großstädten war für die Amerikaner und für Logenbruder Truman von Erfolg gekrönt.

Im Freimaurer Politiker Lexikon liest sich dieses Kriegsverbrechen, dieser Massenmord an fast einer Viertelmillion Zivilisten – mitgerechnet die Toten nach der Verstrahlung – lediglich so: „(…) er (Truman/d.A.) (…) beendete den Krieg gegen Japan durch den Einsatz der Atombombe …“ Mehr nicht.

Ein Skandal, dass die Freimaurer ihre Werte so hoch halten, obwohl es Völker- und Massenmörder sowie Kriegsverbrecher in ihren Reihen gab. Eine Distanzierung von diesen zwielichtigen und kriminellen Logenbrüden ist dringend geboten!


QUELLEN:

[1] Vgl. Eugen Lennhoff/Oskar Posner/Dieter A. Binder: „Internationales Freimaurer Lexikon“, München 2006 (5. überarbeitete und aktualisierte Ausgabe), S. 828, 853ff. /Tom Goeller: „Freimaurer – Aufklärung eines Mythos“, Berlin-Brandenburg 2006, S. 102-104///https://www.freimaurer-wiki.de/index.php/Mustafa_Kemal_Atat%C3%BCrk

[2] Vgl. Alan Moorehead: „The White Nile“, London 1973, S. 335/Hans-Peter Schwarz: “Das Gesicht des Jahrhunderts – Monster, Retter und Mediokritäten“, Berlin 1998, S. 132f., 461, 648/Michael Grandt: „Das Hitler-Tribunal – Protokoll eines Nürnberger Prozesses, Band 1: ‚Wege zur Macht’“, München/London/New York 2006, S. 369, 370 sowie: Supplement zum 1. Band,  S. 141, 142/Joel Kotek/Pierre Rigoulot: „Das Jahrhundert der Lager. Gefangenschaft, Zwangsarbeit, Vernichtung“, Berlin/München 2001, S. 59, 61, 62, 64/Oskar Hirntrager: „Geschichte von Südafrika“, München 1952, S. 373/Ben Viljoen: „Die Transvaaler im Krieg gegen England“, München o.J., S. 228/S.B. Spies: „Methods of Barbarism?“, Kapstadt 1978, S. 215/Ewald Steenkamp: „Helkampe“, Pretoria 2001, S. 73f./Oorlogsmuseum van die Boererepublike (Hrsg.): „Vroueleed“, Bloemfontein 1993/J.C.Otto: „Die Konsentrasie-Kampe“, Johannesburg 1954, S. 170/Eugen Lennhoff/Oskar Posner/Dieter A. Binder: „Internationales Freimaurer Lexikon“, München 2006 (5. überarbeitete und aktualisierte Ausgabe), S. 464

[3] Vgl. Robert A. Minder: „Freimaurer Politiker Lexikon“, Innsbruck 2004, S. 261, 262/John Keegan: „Der Zweite Weltkrieg“, Berlin 2004, S. 847/“Kernwaffe“ in: „Wikipedia, Freie Enzyklopädie“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Atom-Bombe (Zugriff: 08.08.07)/Winston Churchill: „Der Zweite Weltkrieg“, Bern/München/Wien 1998, S. 1092

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