Horst D. Deckert

800-Jahres-Jubiläum von Wels: Interessante Sonderausstellungen zur Stadtgeschichte

Anlässlich des 800-jährigen Jubiläums der Stadt Wels wurde am 12. Mai in der Burg die interessante Sonderausstellung eröffnet. Sie zeigt die wechselvolle Geschichte des Gemeinwesens an der Traun, welches sich um das Schloss Polheim herum entwickelt hat.

Diese Ausstellung, die die Kunsthistorikerin Ingeborg Micko mitgestaltete, behandelt die Zeit von der ersten urkundlichen Erwähnung von Wels, die sich auf das Jahr 1222 bezieht, bis heute. In der Urkunde wird Wels erstmals als “civitas”, also als Stadt, bezeichnet und das Pergament ist auch im Original zu sehen. Diese Ausstellung vermittelt uns unsere Geschichte und trägt dazu bei, Herausforderungen der Gegenwart besser zu verstehen, erklärte Bürgermeister Andreas Rabl bei einer Vorbesichtigung.

Zwei Karrieren als Stadt

Denn in Wahrheit ist dies bereits die zweite Stadtkarriere von Wels. Die erste machte es schon vor etwa 2000 Jahren, nachdem die Römer friedlich in unsere Gegend einmarschiert waren und auch die kleine Keltensiedlung an der Traun besetzten. Keine 200 Jahre später stand an diesem Platz schon eine respektable Großstadt im Römerreich, in der nach neuesten Vermutungen bis zu 10.000 Menschen lebten. Diese Einwohnerzahl erreichte es in etwa erst wieder im 19. Jahrhundert. Damals war Wels schon 600 Jahre lang eine Stadt – das zweite Mal in seiner Geschichte. Diesmal hatte die Stadtentwicklung zwar etwas länger gedauert als bei den Römern, aber sie war eindeutig nachhaltiger.

Original-Exponate

Doch auch dieses im Mittelalter entstandene Wels war in der Folge vor Katastrophen nicht gefeit, betonen Rabl und Micko unisono und verweisen auf die Minoriten, wo das römische Wels und die später eintretenden Schicksalsschläge wie Kriege, Überflutungen und Feuersbrünste begleitend zur Sonderausstellung in der Burg gezeigt werden. Die Sonderschau im Stadtmuseum ist zum Glück nicht nur eine Leseausstellung geworden, weil diese auch mit Original-Exponaten oder auch Modellen aus der zweiten Welser Stadtkarriere beeindruckt.

Fleiß der Bürger und Handwerker

Entscheidend zur heutigen Prosperität von Wels, das ist der Eindruck, den der Besucher gewinnt, hat nicht nur die geografische Lage der Stadt beigetragen, die den Handel begünstigte, sondern vor allem der Fleiß seiner Bürger und Handwerker. In der Ausstellung gibt es
Gemälde dieser früheren Bürger zu sehen. Seit Bürgermeister Johann Schauer ist die Stadt permanent in alle Richtungen gewachsen und Anfang der 1950er-Jahre begann das bis dahin biedere städtische Heideröslein zu einer prächtigen Wirtschaftswunderblume zu erblühen. Sie sollte in der Folge noch oft und viele neue Blüten bekommen. Heute ist Wels mit seinen 62.654 Einwohnern ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und ist die zweitgrößte Stadt Oberösterreichs.

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