Horst D. Deckert

Altersbedingter Muskelschwund: Geheimwaffe Kaffee?

Kaffee gilt nicht nur als Muntermacher. Das beliebte Getränk kommt dank wertvoller Inhaltsstoffe der Kaffeebohne auch mit gesundheitsfördernden Eigenschaften daher. Einer dieser Inhaltsstoffe gilt als muskelerhaltendes Molekül, welches auch dem altersbedingten Muskelschwund entgegenwirken kann.

Im Laufe der Jahre entwickeln viele Menschen einen natürlichen Schwund an Muskelmasse, der auch mit einem Nachlassen der Kraft einhergeht. Dies liegt an den „Kraftwerken“ unserer Zellen, den Mitochondrien, die im zunehmenden Alter auch weniger Energie erzeugen. Hinzu kommt, dass die Konzentrationen der wichtigen Substanz NAD+, eines Coenzyms, das Zellen regeneriert und sie vor Schäden schützt, ebenfalls mit dem Alter abnimmt. Entsprechend nimmt auch die Gebrechlichkeit im Laufe der Jahre zu.

Allerdings kann man dem Ganzen zumindest ein wenig entgegenwirken, indem man einerseits körperlich aktiv bleibt und andererseits auch über die Ernährung verschiedene diätetische Vorläufersubstanzen zur Steigerung der NAD+-Konzentration aufnimmt. Dies schließt unter anderem auch die essentielle Aminosäure L-Tryptophan und verschiedenen Formen von Vitamin B3, wie Nikotinsäure, Nicotinamid, Nicotinamidribosid und Nicotinamidmononukleotid mit ein. Aber das ist noch nicht Alles.

In „Nature Metabolism“ haben Wissenschaftler nun eine höchst interessante Studie veröffentlicht, ob die alkalische Verbindung Trigonellin dabei helfen kan, die altersbedingten Veränderungen in den Muskeln umzukehren. Dieses Molekül ist strukturell mit dem Vitamin B3 verwandt und wird auch natürlich im menschlichen Körper produziert. Die Forscher stellten dabei fest, dass höhere Trigonellin-Konzentrationen im Blut von Würmern und Mäusen auch positiv mit der Stärke und der Funktion der Muskeln verbunden sind. Da menschliche Muskeln gleich funktionieren, trifft dies auch auf diese zu.

Menschen mit niedrigen Trigonellin-Werten verlieren mehr Muskelmasse als jene, die hohe Werte aufweisen, da dieses Molekül zu den NAD+-Vorläufersubstanzen gehört. Von allen Lebensmittelquellen ist Trigonellin in Kaffeebohnen am häufigsten, wo es zur charakteristischen Bitterkeit des Getränks beiträgt. Während des Röstprozesses zerfällt Trigonellin jedoch teilweise zu Nikotinsäure (Niacin oder Vitamin B3), einem weiteren Nährstoff mit signifikanten gesundheitlichen Vorteilen. Zusätzlich findet sich diese Substanz in größeren Mengen in Bockshornklee, Gerste, Mais, Zwiebeln, Erbsen und Tomaten. Auch über Fisch, Muscheln und Krebstiere können wir es aufnehmen.

Damit wird deutlich: Wenn man im Alter über noch weitestgehend funktionierende und gesunde Muskeln verfügen möchte, muss man sich ausreichend bewegen und richtig ernähren. Das Gute dabei ist, dass der tägliche Kaffee dank des Trigonellin dabei helfen kann, die Muskelgesundheit zu erhalten und vielleicht sogar zu verbessern. Und das unabhängig vom Alter.

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