Noch immer rätseln Wissenschaftler über eine Substanz, die vor 50 Jahren auf der Osterinsel entdeckt wurde. Rapamycin wird von Bakterien produziert und scheint ein starkes Lebenselixier zu sein. Es könnte auch gegen altersbedingte Krankheiten helfen.
Im Jahr 2009 wurde eine bahnbrechende Studie veröffentlicht, die zeigte, dass Rapamycin das Leben von Mäusen um 9 bis 14 Prozent verlängert.
In einer anderen Studie erhielten Mäuse drei Monate lang Rapamycin. Ihr Leben verlängerte sich im Durchschnitt um 60 Prozent.
Das Medikament wirkt auch verjüngend, kann das Haarwachstum anregen und Haarausfall vorbeugen. Auch bei der Behandlung von Alterskrankheiten wie Alzheimer, Diabetes, Herz- und Muskelerkrankungen zeigt es positive Effekte.
Im vergangenen Jahr wurde in GeroScience eine Studie mit 333 Erwachsenen veröffentlicht, die Rapamycin off-label einnahmen. Die große Mehrheit nahm es gegen das Altern ein, 19 Prozent zur Vorbeugung von Demenz.
Rapamycin wird nicht im Labor hergestellt, sondern kommt aus der Natur, sagte Professor Robert Lufkin von der University of Southern California.
Im Dezember 1964 reiste ein 40-köpfiges Team unter der Leitung kanadischer Wissenschaftler auf die Insel, um sie zu erforschen. Sie stellten fest, dass die Einheimischen dank eines Stoffwechselprodukts von Streptomyces hygroscopicus mit antibakteriellen Eigenschaften nie an Tetanus erkrankten.
Der Stoff lasse Schimmelpilze und umliegende Objekte absterben und verhindere das Wachstum von Organismen, sagte Arlan Richardson, Professor an der Universität von Oklahoma.
Die Osterinsel heißt eigentlich Rapa Nui, deshalb wurde die dort entdeckte Substanz „Rapamycin“ getauft.
Da es das Zellwachstum hemmt, wurde es später als Krebsmedikament eingesetzt. Lufkin fand heraus, dass Rapamycin gegen mehrere Krebsarten wirkt.
Laut Professor Andrea Maier von der Vrije Universiteit Amsterdam wirkt Rapamycin entzündungshemmend und hat positive Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System.
Eine im Februar in The Lancet Health Longevity veröffentlichte Übersichtsarbeit kommt zu dem Schluss, dass die Anwendung von Rapamycin bei gesunden Menschen keine schwerwiegenden Nebenwirkungen verursacht. Derzeit laufen fast 100 klinische Studien mit dem Medikament.