Manipulierte Abrechnungen, gefälschte Rezepte oder Behandlungen, die nur auf dem Papier stattfanden – die Gesundheitsbranche kämpft immer stärker mit Wirtschaftskriminalität in Form von Abrechnungsbetrug. Zu diesem Ergebnis kommt die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC nach einer entprechenden Studie.
Sowohl die Zahl der aufgedeckten Betrugsdelikte als auch die Schadenshöhe, mit der die gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen umgehen müssen, sei laut PwC in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. So berichteten 53 Prozent der gesetzlichen Krankenkassen von mindestens 100 Betrugsfällen aus dem vergangenen Jahr mit einem Gesamtschaden von überwiegend mehr als 500’000 Euro.
Noch stärker betroffen seien die privaten Krankenversicherungen: 76 Prozent von ihnen wären demnach im vergangenen Jahr Gesamtschäden von mehr als 500’000 Euro entstanden.
Die Dunkelziffer beim Abrechnungsbetrug sei hoch und es müsse von einer steigenden Anzahl nicht entdeckter Straftaten ausgegangen werden: Die Dunkelziffer bewerten sowohl die gesetzlichen (GKV) als auch die privaten Krankenversicherungen (PKV) mit jeweils 84 Prozent als hoch oder sehr hoch.
Durch die aktuelle COVID-19-Pandemie könnte sich das Problem weiter verschärfen, denn die Pandemie setzte den normalen Geschäftsbetrieb in vielen Einrichtungen des Gesundheitswesens ausser Kraft, so PwC.
Es gäbe zwei Haupttätergruppen, die sich eindeutig identifizieren liessen: «Bei den gesetzlichen Krankenkassen stammen die Täter vor allem aus dem Umfeld der Pflege, während es bei den privaten Krankenversicherungen die Versicherten selbst sind, die in Abrechnungsdelikte involviert sind (100 Prozent)», konstatiert die Studie.