Horst D. Deckert

Meine Kunden kommen fast alle aus Deutschland, obwohl ich mich schon vor 48 Jahren auf eine lange Abenteuerreise begeben habe.

So hat alles angefangen:

Am 1.8.1966 begann ich meine Ausbildung, 1969 mein berufsbegleitendes Studium im Öffentlichen Recht und Steuerrecht.

Seit dem 1.8.1971 bin ich selbständig und als Spezialist für vermeintlich unlösbare Probleme von Unternehmern tätig.

Im Oktober 1977 bin ich nach Griechenland umgezogen und habe von dort aus mit einer Reiseschreibmaschine und einem Bakelit-Telefon gearbeitet. Alle paar Monate fuhr oder flog ich zu meinen Mandanten nach Deutschland. Griechenland interessierte sich damals nicht für Steuern.

Bis 2008 habe ich mit Unterbrechungen die meiste Zeit in Griechenland verbracht. Von 1995 bis 2000 hatte ich meinen steuerlichen Wohnsitz in Belgien und seit 2001 in Paraguay.

Von 2000 bis 2011 hatte ich einen weiteren steuerfreien Wohnsitz auf Mallorca. Seit 2011 lebe ich das ganze Jahr über nur noch in Paraguay.

Mein eigenes Haus habe ich erst mit 62 Jahren gebaut, als ich es bar bezahlen konnte. Hätte ich es früher gebaut, wäre das nur mit einer Bankfinanzierung möglich gewesen. Dann wäre ich an einen Ort gebunden gewesen und hätte mich einschränken müssen. Das wollte ich nicht.

Mein Leben lang habe ich das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden. Seit 2014 war ich nicht mehr in Europa. Viele meiner Kunden kommen nach Paraguay, um sich von mir unter vier Augen beraten zu lassen, etwa 200 Investoren und Unternehmer pro Jahr.

Mit den meisten Kunden funktioniert das aber auch wunderbar online oder per Telefon.

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Kategorie: Nachrichten

Kategorie: Nachrichten

Ein weltweites Phänomen: Der Staat zahlt viel Geld für „Covid-Todesfälle“

„Ich kenne Leute, die hier in Krankenhäusern arbeiten und für jeden Covid-Patienten und jede Covidtoten bezahlt werden“, sagte Dr. Simon Goddek, der sich derzeit in Brasilien aufhält, im Gespräch mit der Journalistin Naomi Wolf.

Sie werden einfach etikettiert, verriet Goddek. „Das passiert auch in Brasilien“.

Er sagte, er habe von Krankenhausverwaltern gehört, dass die Todesfälle einfach unter der Rubrik „Corona“ abgelegt werden, weil sie Geld von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder der Regierung erhalten. Währenddessen blieb Wolf der Mund vor Staunen offen stehen.

„Es ist ein globales Phänomen“, betonte Goddek. „Das geschieht in Deutschland, den Niederlanden, den Vereinigten Staaten und Brasilien. Deswegen ist die Sterblichkeitsrate so hoch. Sie sagen, dass diese Menschen aufgrund von Corona gestorben sind, nicht aufgrund eines positiven PCR-Tests“.

In Deutschland erhielten die Krankenhäuser 40 € für jeden behandelten Patienten und 80 € für jeden „Covid-Patienten“. Richtig lukrativ wurde es erst, als die Patienten auf der Intensivstation lagen und an ein Beatmungsgerät angeschlossen waren.

Aus Rechnungen der Charité in Berlin geht hervor, dass sie für einen isoliert auf der Intensivstation liegenden Patienten 6.000 € pro Tag erhalten haben. Wenn der Patient an ein Beatmungsgerät angeschlossen war, kamen weitere 10.000 € hinzu.

Die Geopolitik der russischen/sowjetischen Reparationen an Polen

Die Frage der russischen/sowjetischen Reparationen an Polen wird viel mehr von Warschaus groß angelegten strategischen Plänen zur Wiederbelebung seiner lange verlorenen Rolle als Großmacht angetrieben als von der historischen Gerechtigkeit, die angeblich hinter diesem Anliegen steht. Es ist ein geschicktes Mittel für diesen aufstrebenden regionalen Führer, seinen geplanten Einfluss auf Kosten Russlands und Deutschlands auszuweiten, was wiederum Raum für seinen Aufstieg an deren Stelle schaffen und so die entstandene Lücke füllen würde.

Das polnische Parlament (Sejm) hat gerade eine Resolution verabschiedet, in der es von Deutschland Reparationen für die Zerstörung seines Landes durch die Nazis während des Zweiten Weltkriegs fordert, deren geopolitische Hintergründe der Autor in einem früheren Beitrag analysiert hat, den Sie hier lesen können. Der vorliegende Beitrag konzentriert sich auf die ergänzende Forderung nach russischen Reparationen für die militärische Intervention der UdSSR in der Zweiten Polnischen Republik. Sie begann am 17. September 1939, zweieinhalb Wochen nach dem Einmarsch der Nazis, und führte zur Eingliederung der umstrittenen östlichen Grenzgebiete („Kresy“) in die Sowjetrepubliken Belarus, Litauen und Ukraine.

Die Frage der Reparationen im Zusammenhang mit diesen Entwicklungen ergab sich aus einer in letzter Minute vorgenommenen Änderung der in der Einleitung erwähnten Entschließung, in der es heißt, dass „Polen noch keine angemessene finanzielle Entschädigung und Sühne für die Verluste erhalten hat, die der polnische Staat während des Zweiten Weltkriegs infolge der Aggression durch die Sowjetunion erlitten hat“. Der polnische Präsident Andrezj Duda sagte kurz darauf: „Deutschland hat den Zweiten Weltkrieg begonnen und Polen angegriffen. Natürlich ist Russland später in diesen Krieg eingetreten, und deshalb sollten wir meiner Meinung nach auch von Russland Reparationen fordern.“

Dudas Vorschlag veranlasste den Sprecher der russischen Duma, Wjatscheslaw Wolodin, ihn zu beschuldigen, mit der Rehabilitierung des Nationalsozialismus gegen die Gesetze seines Landes zu verstoßen, da es illegal sei, die UdSSR mit ihrem existenziellen Feind zu vergleichen. Er fügte auf Telegram hinzu: „Es ist richtig, dass die Aufsichtsbehörden den Kommentar von Andrzej Duda untersuchen und geeignete Maßnahmen ergreifen, um ihn strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen.“ Wolodin erinnerte auch daran, dass „Polen als Staat heute nur dank unseres Landes existiert“. Nachdem der unmittelbare Hintergrund dieses Streits erläutert wurde, sollen nun einige kurze Worte zu seiner tieferen Geschichte verloren werden.

Polen betrachtet die sowjetische Militärintervention als eine nicht provozierte Invasion, die in Absprache mit den Nazis im Voraus geplant war, und macht damit die UdSSR gleichermaßen für das Auslösen des Zweiten Weltkriegs verantwortlich. Der russische Auslandsspionagechef Sergej Naryschkin argumentierte jedoch in seinem ausführlichen Artikel für RT zum 80. Jahrestag des Molotow-Ribbentrop-Paktes, dass „es KEINEN anderen Weg gab“. Auch Präsident Wladimir Putin widmete der damaligen Frage der polnisch-sowjetischen Beziehungen in seinem zum 75. Jahrestag des Großen Sieges veröffentlichten Artikel „Gemeinsame Verantwortung für die Geschichte und unsere Zukunft“ große Aufmerksamkeit.

Nach dem Zweiten Weltkrieg blieben die „Kresy“ Teil der Sowjetunion, aber Polen erhielt im Gegenzug Gebiete vom ehemaligen Nazideutschland, die Warschau historisch gesehen vor einem Jahrtausend als Teil seines allerersten Staates beansprucht hatte, aber seitdem nur kurz kontrolliert hatte. Außerdem wurden diese „wiedergewonnenen Gebiete“ von den Millionen Deutschen, die dort seit Jahrhunderten gelebt hatten, ethnisch gesäubert. Die UdSSR baute auch das Nachkriegspolen wieder auf, das inzwischen zu ihrem „Juniorpartner“ geworden war. Die Sowjets betrachteten dies als einen wohltätigen Akt der sozialistischen Solidarität, während viele Polen dies als Besatzung ansahen.

Die beiden letzten Absätze wurden in diese Analyse aufgenommen, um unerschrockenen Lesern die Möglichkeit zu geben, mehr über die gegensätzlichen Interpretationen der Ereignisse auf beiden Seiten zu erfahren. Es ist ihr gutes Recht, sich der jeweiligen historischen Denkweise anzuschließen, die sie bevorzugen. Ihre Wahl macht jedoch keinen Unterschied, wenn es darum geht, die Geopolitik der russischen/sowjetischen Reparationen an Polen objektiv zu analysieren. Denn Warschau will nicht nur das, was es als historische Gerechtigkeit bezeichnet, sondern auch seine strategischen Interessen im aktuellen Kontext des Neuen Kalten Krieges durchsetzen.

Zur Erklärung: Polen plant, die Ausweitung seines regionalen Einflusses in Mittel- und Osteuropa (MOE) auf dieser Soft-Power-Basis zu beschleunigen, indem es an die öffentliche Wahrnehmung vieler Menschen in diesem Teil des Kontinents appelliert, die einen ähnlichen Groll gegen die ehemalige UdSSR hegen. Sie hofft, eine Kettenreaktion von Nachahmerforderungen auszulösen, die eine emotionale Basis für die Annäherung ihrer Gesellschaften in der Gegenwart schaffen wird, sowohl im Hinblick auf die Verbundenheit mit dem, was sie als ihr gemeinsames historisches Trauma betrachten, als auch im Hinblick auf die hysterischen Szenarien, die ihre Führer ihnen in Bezug auf Russlands Zukunftspläne eingeredet haben.

Der polnische Einfluss könnte sich nicht nur auf die Staaten der „Drei-Meere-Initiative“ (3SI) erstrecken und damit Warschaus Pläne zum Aufbau eines regionalen, reformorientierten Blocks innerhalb der von Deutschland dominierten EU beschleunigen, mit dem es Berlin daran hindern will, sein jahrhundertelanges Komplott zur Eroberung des Kontinents zu vollenden, sondern er könnte auch ein gewaltiges Hindernis für jede künftige Annäherung zwischen Russland und der EU schaffen. Denn die MOE/3SI-Mitglieder des Blocks könnten ein solches Szenario davon abhängig machen, dass Moskau ihren Reparationsforderungen nachkommt, was sie realistischerweise von Russland ohnehin nicht erwarten würden.

Mit diesen beiden geopolitischen Hintergedanken wird deutlich, dass die Frage der russisch-sowjetischen Reparationen an Polen viel mehr von Warschaus großen strategischen Plänen angetrieben wird, seine lange verlorene Rolle als Großmacht wiederzubeleben, als von der historischen Gerechtigkeit, die angeblich hinter diesem Anliegen steht. Es ist ein cleveres Mittel für diesen aufstrebenden regionalen Führer, seinen angestrebten Einfluss auf Kosten Russlands und Deutschlands auszuweiten, was wiederum Raum für seinen Aufstieg an deren Stelle schaffen und so die entstandene Lücke füllen würde. Durch die gekonnte Manipulation des „negativen Nationalismus“ werden Polens Pläne wahrscheinlich einen beeindruckenden Erfolg erzielen.

Geschichte wird schon in der Gegenwart gefälscht

Von Peter Haisenko 

Wer geschichtliche Abläufe studieren will, ist auf Dokumente und Niederschriften angewiesen. Diese werden in der jeweiligen Gegenwart erstellt. Wird in diesen Dokumenten schon ein verfälschtes Bild dargestellt, ist es kaum noch möglich, ein unverfälschtes Geschichtsbild zu erhalten. Der aktuelle Umgang mit Russland zeigt die Aktualität dieser Betrachtung.

Liest man heute die Zeitungen und lauscht den Worten unserer Politiker, könnte man meinen, es hätte nie Sanktionen gegen Russland gegeben. Unisono wird behauptet, Russland hätte der EU, Deutschland und der Welt den Energiekrieg erklärt. Das Problem für zukünftige Geschichtsforscher wird sein, zwischen Masse und Klasse zu unterscheiden. Es gilt immer noch: Wird eine Lüge oft genug wiederholt, wird sie zur Wahrheit gemacht. Es gilt leider auch: Es kommt darauf an, wer Lügen verbreitet. Ich gebe ein Beispiel aus meiner eigenen Erfahrung.

Erinnern Sie sich noch an den Rummel, der wegen des gemeinsamen Besuchs von Kanzler

König Karl III. wird die grüne Agenda vom Thron aus weiter vorantreiben

Der König wird sich auch auf dem Thron weiterhin für Umweltthemen einsetzen, wie aus Palastkreisen verlautet. Allerdings wird er eher „Akzente setzen“ als Kampagnen führen, wie er es seit Jahrzehnten getan hat. Der Telegraph hat die Geschichte.

Der König hatte am Mittwoch ein Telefongespräch mit Emmanuel Macron, in dem der französische Präsident „seine volle Bereitschaft“ signalisierte, die gemeinsame Arbeit fortzusetzen – „angefangen beim Schutz des Klimas und des Planeten.

Der König wird nicht mehr zum COP27-Gipfel der Staats- und Regierungschefs im ägyptischen Sharm el Sheikh im November reisen, wo er seine eigene grüne Agenda vorantreiben und ein neues Forum für Nachhaltigkeit ankündigen wollte, wie der Telegraph bestätigt…

Das Terra Carta Action Forum oder die Erdcharta – ein 10-Jahres-„Sanierungsplan“ für den privaten Sektor – soll während der COP27-Klimagespräche am 7. und 8. November stattfinden. Es wird von der königlichen Initiative für nachhaltige Märkte ausgerichtet, die von Seiner Majestät im vergangenen Januar ins Leben gerufen wurde.

Aus königlichen Kreisen verlautete, dass die Leidenschaft des Königs für die Umwelt und sein Engagement für diese Sache nicht nachlassen würden, da sie weithin bekannt und nicht sehr umstritten seien.

Wie er mit diesen Ansichten umgeht, ist „eine andere Sache“ und ein Thema, das seine Berater in den kommenden Wochen und Monaten miteinander besprechen werden.

Einer der Berater räumte ein, dass es seltsam erscheinen könnte, wenn der König plötzlich aufhört, über ein Thema zu sprechen, für das er sich fünf Jahrzehnte lang eingesetzt hat.

Es gibt einen Unterschied zwischen dem Hervorheben und dem Verfechten, vor allem, wenn es sich um eine bestimmte Politik handelt“, so die Quelle

Er wird keine Kampagne zu diesem Thema führen, aber er ist immer noch ein großartiger Einberufer und kann immer noch Menschen zusammenbringen.

Ein anderer königlicher Insider sagte, dass es nicht unmöglich sei, dass der König in Zukunft an Veranstaltungen wie der COP27 teilnimmt, dass er aber als Prinz von Wales einen anderen Ansatz wählen müsse.

Die Art und Weise, wie er mit ihnen umgeht, müsste sich ändern“, sagte der Insider…

Der König, dem oft vorgeworfen wurde, sich als Prinz von Wales einzumischen, räumte in seiner ersten Fernsehansprache an die Nation am vergangenen Freitag ein, dass er sich von seiner Kampagnen- und Wohltätigkeitsarbeit, die sein Leben als Thronfolger geprägt hat, zurückziehen werde.

Der komplette Artikel hier zu finden:

„Ich bleibe die gleiche Guérot“

Der öffentlich-rechtliche NDR hat seine Jury für den NDR-Kultur-Sachbuchpreis 2022 um eine Jurorin reduziert, die Politologin Ulrike Guérot. Was macht es mit einem, wenn einer begeisterten Einladung eine Ausladung folgt, die fadenscheiniger kaum sein kann? Derlei Verhalten muss wohl etwas zu tun haben mit dem Phänomen Guérot, mit ihrer Ehrlichkeit, Dinge beim Namen zu nennen, mit ihren Schriften, mit ihren Forderungen, so wie etwa der, dass das Ziel aller Corona-Maßnahmen das Ende aller Maßnahmen sein müsse, also mit einer beharrlichen Unbequemlichkeit, die gerade als „unerwünscht“ erklärt wird. Ulrike Guérot war im Sommer beim ausverkauften Pleisweiler-Gespräch der NachDenkSeiten Gast von NDS-Gründer Albrecht Müller. Es liegt nah, dass die NachDenkSeiten sich bei Ulrike Guérot erkundigten, wie es ihr in turbulenten Tagen rund um die Causa NDR geht. Frank Blenz kam mit ihr via Internet ins Gespräch.

Die NDR-Absage

Auslöser für das Gespräch war eine Guérot-Veröffentlichung auf ihrer Facebook-Seite, es ist eine Mail des NDR zu der anschließenden Absage der Mitgliedschaft in der Jury für den NDR-Sachbuchpreis 2022:

Wer entscheidet eigentlich über den „abgesicherten Wertekanon“?

Ich bin gestern mit folgender Mail aus der Jury des NDR-Sachbuchpreises ausgeladen worden (die sich zuvor sehr gefreut hatte, dass ich die Wahl in die Jury angenommen hatte).

Hier die E-Mail:

„Sehr geehrte Frau Prof Dr. Guérot,

nach der gestrigen Veröffentlichung der Zusammensetzung unserer diesjährigen NDR Sachbuchpreis Jury haben mich zahlreiche Anrufe und Nachfragen bzgl. Ihrer Mitarbeit in der Jury erreicht.

Unsere Juryarbeit basiert auf Werten der wissenschaftlichen Gemeinschaft und denen des NDR Sachbuchpreises.

Die Jurymitglieder haben sich eindeutig positioniert und sehen Ihre öffentlichen Äußerungen deutlich von unseren Werten entfernt.

Um eine sachliche, diskursive aber auch im Rahmen eines demokratisch und wissenschaftlich abgesicherten Wertekanons kooperative Juryarbeit sicher zu stellen, möchten Guérot wir auf Ihre Mitarbeit verzichten.

Mit freundlichen Grüßen“

Das Gespräch in der U-Bahn über Zusagen und Absagen

Eher ein Interview? Kein Problem. Oder ein Artikel mit eingestreuten Zitaten? Ja, machen Sie nur. Der Samstagnachmittag am Internettelefon mit Ulrike Guerot geriet mit den ersten Worten des Dialogs und der forschen, freundlichen Art zu einem temporeichen, herzerfrischenden, Mut machenden „Worthinundher“. Ulrike Guérot, Politikwissenschaftlerin und Publizistin, saß in der Wiener U-Bahn, nach einer Konferenz auf dem Weg in ihre Wohnung in der österreichischen Hauptstadt, ein klein wenig schon wieder in Gedanken bei einer Korrektur für ihr neues Essay und bei der Vorbereitung einer Rede am Sonntag in Wien und doch intensiv im Gespräch mit NachDenkSeiten.

Auf die Fragen „Wie geht Guérot mit Anfeindungen, Ausgrenzungen, bösen Twitter-Einträgen um?“ sowie „Wie ist das vonstatten gegangen mit dem NDR?“ erzählte sie, dass der NDR auf sie zukam und sie merkte, dass die Organisatoren sich „super gefreut haben“, weil sie der Jury zusagte. „Zehn Sachbücher lesen ist ja eine ziemlich umfassende Arbeit, die man vor sich hat, doch ich fand die Aufgabe spannend und freute mich ebenso“, sagte die Politologin. Vor diesem September-Wochenende erreichte sie dann aber die Absage. „Ich dachte erst noch, es öffnen sich wieder Türen, Meinungskorridore, doch das hat mich wirklich enttäuscht.“ Absurd war das Schreiben formuliert, von der ehrlichen Begeisterung der NDR-Leute auf ihre Zusage blieb mit einem Mal nichts übrig. Was ist da los gewesen in Hamburg? Ein fehlender gemeinsamer Wertekanon soll die Absage hervorgerufen haben, sagte die Publizistin, die ein großes Fragezeichen dahinter setzte. Was ist ein gemeinsamer Wertekanon?

Ausladungen, Anfeindungen, doch keine Gegenangriffe

Die Gesprächspartnerin in Wien verriet, dass die NDR-Aktion dann nicht überraschend war, in diesen für sie geradezu dystopischen Zeiten wurde sie schon öfter ausgeladen. Prominente Einladende waren darunter, kleinere Geschichten auch – meist geschah das ebenso mit fadenscheinigen Begründungen oder kurz und trocken via Twitter. Sie erlebte und erlebt Anfeindungen über viele Kanäle, in Zeitungen, via sozialen Medien werfen Medienmacher, Kollegen und weitere Akteure mit Schmutz. Guérot wurde sogar schon mal „faschistoid“ genannt. Sie lacht leise am Telefon. „Ich hätte schon längst zum Gericht gehen können. Doch ich baue darauf, dass es nach und nach eine ausgleichende Gerechtigkeit geben wird. Ich vertraue darauf, dass dieses Treiben nach und nach durchschaut wird.“ Sie betonte mit Deutlichkeit, stets ohne persönliche Gegenangriffe zu agieren. Gesprächsangebote bleiben bestehen, der andauernde Dialog ist wichtig. „Ich brauche auch keine Entschuldigung, ich schlafe gut.“

Weiterer Rückschlag, eine Distanzierung seitens Studenten in ihrer Universität in Bonn

Noch so eine Abkehr, Ablehnung, „Absage“ erfuhr Guérot, sie schüttelte den Kopf ob der Ereignisse an ihrer Universität in Bonn. So liest man darüber Medienberichte wie diese:

Die Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot zieht eine kritische Bilanz von zwei Jahren Pandemiebekämpfung – sie beklagt einen Mangel an linker Kritik an der Corona-Politik und plädiert für eine Teilhabe aller am öffentlichen Diskurs.

Das Studierendenparlament und die Fachschaft für Soziologie und Politikwissenschaft der Universität Bonn hatten sich, wie berichtet, bereits im Mai von der Bonner Politikprofessorin Ulrike Guérot distanziert.Das war kurz nach Erscheinen ihres Buches „Wer schweigt, stimmt zu“ im März, in dem Guérot die Corona-Politik deutlich kritisiert. Auch gab es viel Gegenwind für ihre umstrittenen Äußerungen zu Guérot m Ukraine-Krieg, mit denen sie zum Beispiel in Talkshows oder bei Kundgebungen auftrat. Zudem sieht sich die Leiterin der Professur für Europapolitik an der Uni Bonn mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert. Nun zieht auch der AStA (Allgemeiner Studierendenausschuss) nach.

In einer am Freitag auf dessen Homepage veröffentlichten Stellungnahme heißt es: „Wir, als AStA der Universität Bonn, wollen uns von ihren Positionen distanzieren und die Universität Bonn auffordern, Stellung zu beziehen sowie sich ebenfalls von Prof. Guérot zu distanzieren.“ Laut AStA seien die bei ihren Auftritten getätigten Aussagen Guérots niemals rein privater Natur, sondern würden in der Öffentlichkeit auch als Positionen der Universität Bonn aufgefasst. Das wiederum schade dem Ruf der Hochschule.

Meinungskorridore öffnen? Türen? Noch muss ich dazu sagen Fehlanzeige, sagte Ulrike Guérot.

Die Berliner Politik agiert irrational

Trotz des heftigen Gegenwindes bleibt sich die Politologin treu. „Ich bleibe die gleiche Guérot.“ Das galt und gilt auch in Sachen Corona. Das neue Infektionsschutzgesetz ist in Kraft, ab 1.10. gelten zwölf Millionen Bürger als „ungeimpft“, die einrichtungsbezogene Impfpflicht (im medizinischen Bereich und beim Militär) ist nicht vom Tisch, Masken in Kulturstätten und Restaurants drohen. Und so weiter. „Das ist eine völlig irrationale Politik. Irre Vorgänge spielen sich zwischen Bundestag und Bundesrat an, es zeigt sich sich eine Erosion der Demokratie. Dort und in der Gesellschaft.“ Man stelle sich vor, es gibt eine Evaluation, die klar stellt, dass man die Maßnahmen abschaffen muss. Man könnte nach Frankreich, nach Großbritannien, nach Schweden schauen, sinnierte sie. „Was aber geschieht bei uns? Ich bleibe dabei: das Ziel aller Maßnahmen ist das Ende aller Maßnahmen.“

Wertekanon. Welcher Wertekanon?

Was passiert gerade? „Wir entfernen uns von der Demokratie. Der Kaiser ist nackt, das muss man sagen dürfen, wenn er nackt ist. Demokratie heißt: wir müssen nicht lügen. Kritik ist erlaubt, sie ist essentiell für unsere Gesellschaft. Im Totalitären werden Kritiker platt gemacht. Kritiker werden zunehmend platt gemacht – bei uns.“ Wir wurden uns im Gespräch einig: Man könnte Werte aufzählen, die eine Demokratie ausmachten, da gehören die Freiheiten dazu: Meinung, Rede, Presse. Eine offene Gesellschaft erodiert, wenn ausgeladen wird, wenn eingeschüchtert wird, wenn Menschen schweigen, um keine Nachteile zu erleiden. Wenn Zeitungen und Rundfunkanstalten veröffentlichen was gerade genehm ist. Wenn also Freiheiten keine mehr sind.

Bei Corona beobachtet die Politologin derzeit, dass viele, die mit im Boot sind, merken, dass sie hinters Licht geführt wurden mit der ganzen Hysterie, sich aber dies nun nicht eingestehen und umso schärfer auf die schießen, die auf der „anderen Seite“ standen und stehen. „Sie lassen die eigene Wut auf andere aus.“ Guérot ist für den Herbst vorsichtig zuversichtlich: „Der soziale Protest ist intakter als der gegen Corona. Viele wollen es einfach nicht mehr hören mit Corona. Die soziale, wirtschaftliche Krise aber – die geht viele an.“

Standing Ovations und weiterer Zuspruch in der Öffentlichkeit

Ulrike Guérot berichtete noch, dass sie bei einer gerade beendeten Konferenz reden durfte. 700 Zuhörer bedankten sich mit Beifall und Standing Ovations. Für sie war das eine Freude. Auch in Medien und sozialen Kanälen erfährt sie Zuspruch, Aufmunterung, erlebt sie Empörung über das Verhalten des NDR und über die Angriffe auf ihre Person, ihr Schaffen, ihre Aussagen. Solche Nachrichten wie die in der Berliner Zeitung ermutigen sie.

Der Politologe Wolfgang Merkel, Direktor emeritus am Wissenschaftszentrum Berlin und Professor emeritus der Humboldt-Universität, schrieb auf Twitter: „Unsäglich! Welch ein Demokratie- und Pluralismusverständnis. Nicht einmal die Mühe gemacht, die ‚Wertedifferenz‘ zu benennen, geschweige denn zu erklären. Kläglich!“

Ein Versprechen

Guérot ist präsent in den Medien. Auch in den Mainstream-Medien, so wie bei der ZDF-Sendung Lanz im Frühsommer. Die Sendung „schaffte“ sie sehr, gestand Guerot. „Das haben andere Leute mitbekommen. Ich wurde sogar von Traumatologen angerufen, die mir Hilfe anboten“, sagt sie scherzend. Bis zwei Uhr nachts dauerte das ZDF-Erlebnis, massiver Streit mit Lanz und Studiogästen inklusive. Nach der Sendung kam es zu einem Dialog mit Lanz, der ihr versprach, sie im Herbst wieder einzuladen. „Es ging um meine Vorhersage, dass im Oktober sowieso alle im Studio meiner heutigen Auffassung folgen werden, dass es Verhandlungen geben werde zwischen der Ukraine und Russland. Lanz sagte zu mir: Wahrscheinlich haben Sie recht, ich lade sie wieder ein.“

Titelbild: Stephan Röhl / CC BY-SA 3.0

Rekord-Schutzsuchender; 91 Straftaten,12 Identitäten, Asyl vor 16 Jahren abgelehnt, bissiger Afrikaner noch immer da

Der Afrikaner Koffi G. (51) oder wie immer er auch heißen mag ist ein Paradebeispiel für den laschen Umgang mit kriminellen Asylbetrügern, die wiederholt brandgefährlich in Erscheinung treten, die Behörden narren und die man trotzdem nicht loswerden kann (oder will).

Seit über 20 Jahren in Deutschland „aktiv“

Der Mann aus Togo wurde zumindest per „nicht öffentlichen Fahndung“ gesucht, bisherige Festnahmen blieben allerdings ohne Konsequenzen. Die Verantwortlichen ließen ihn immer und immer wieder laufen. Und immer wieder konnte der verhaltensgestörte Drogenabhängige seine Potentiale entfalten. Das einzig positive bei diesem Mann ist sein HIV-Befund.

Die Vorwürfe, ein Streifzug durch das Strafgesetzbuch: Hausfriedensbruch, Diebstahl, Raub, sexuelle Nötigung, Vergewaltigung, gefährliche Körperverletzung, Drogenhandel, Betrug. Koffi G. nutzte 12 verschiedene Falschnamen. Und all das hatte null Konsequenzen, so BILD am SONNTAG. Immerhin wurde der Asylantrag des 1999 Eingereisten 2006 abgelehnt, ebenfalls ohne Konsequenzen.

Opfer betrogen, vergewaltigt oder gebissen

In der genannten Zeitung findet sich eine kleine Aufstellung der Aktivitäten des schwarzen Mannes, was einem so passieren könnte, würde man in den Genuss einer Bereicherung durch den Schutzsuchenden kommen:

Am 16. August wurde Koffi G. nach Belästigung von Touristen in Koblenz (Rheinland-Pfalz) wegen Widerstand gegen Polizisten festgenommen – und freigelassen.

Am Frankfurter Hauptbahnhof bedrohte Koffi G.erst zwei Kinder, am Tag darauf biss er einen Mann in den Oberarm.

Am 17. August bedrohte der Mann in einer Toilette am Frankfurter Hauptbahnhof zwei Kinder (11 und 12) mit einem Rasierer. Nach einer Nacht im Gewahrsam lehnte eine Staatsanwältin ab, überhaupt einen Haftantrag zu stellen.

Am 18. August randalierte er wieder am Frankfurter Hauptbahnhof, biss einen Mitarbeiter der DB-Sicherheit in den Oberarm. Das Opfer musste operiert werden. Der Täter saß einen Tag in Polizeigewahrsam. Diesmal wurde U‑Haft beantragt und vom Ermittlungsrichter abgelehnt.

Psychiatrie statt Gefängnis und das freiwillig

Offenbar hatte Koffi G. erklärt, er werde sich freiwillig in die Psychiatrie begeben. Das tat er natürlich nicht, floh einem mehr – und blieb bis vergangene Woche verschwunden. Erst nach Anfrage von BamS zu dem Fall hatte die Staatsanwaltschaft Frankfurt/M. Anfang September einen sogenannten Unterbringungsbefehl erlassen, denn es lägen Gründe dafür vor, „dass der Beschuldigte bei Tatbegehung nicht in der Lage war, das Unrecht seines Handelns zu erkennen und einzusehen“. Die übliche Masche eben, wenn es gilt kriminelle „Schutzsuchende“ zu entkriminalisieren. Und ein probates Mittel solche Figuren nicht abschieben zu können.

 

 

 

 

Die Zukunft ist jetzt: Ein Interview mit Aldous Huxley von 1958

Die Zukunft ist jetzt: Ein Interview mit Aldous Huxley von 1958

Aldous Huxley

Wie stellte man sich früher die Welt von Heute vor? Ein aufschlussreiches Interview mit dem Autor Aldous Huxley gibt Aufschluss. Denn die Zukunfts-Dystopien von Einst haben nichts an Brisanz und Aktualität eingebüßt. Das Original-Interviews aus dem Jahre 1958 finden Sie hier.

Eine Übersetzung von Claudia Riempp.

Der Glaube an eine größere und bessere Zukunft ist einer der mächtigsten Feinde gegenwärtiger Freiheit.“ Aldous Huxley, Autor
des 1932 erschienenen, heute als visionär betrachteten Romans „Schöne neue Welt“ im Interview, das schon 1958 aufgezeichnet wurde und doch
brandaktuell ist. Hier die Übersetzung:

Interviewer WALLACE: Hier ist Aldous Huxley, ein Mann, der von einer Vision der Hölle auf Erden heimgesucht wird. Huxley, ein scharfer
Gesellschaftskritiker, schrieb vor 27 Jahren „Brave New World“, einen Roman, der voraussagte, dass die ganze Welt eines Tages unter einer erschreckenden Diktatur leben würde. Heute sagt Huxley, dass seine fiktive Welt des Grauens wahrscheinlich
für uns alle nur um die nächste Ecke ist. Wir werden gleich herausfinden, warum.

Er hat gerade eine Reihe von Essays mit dem Titel „Enemies of Freedom“ auf deutsch: Feinde der Freiheit fertiggestellt, in denen er einige
der Bedrohungen unserer Freiheit in den Vereinigten Staaten skizziert und definiert, Mr. Huxley, ich frage Sie ganz direkt: Wer und was sind
Ihrer Meinung nach die Feinde der Freiheit hier in den Vereinigten Staaten?

HUXLEY: Nun, ich glaube nicht, dass man sagen kann, wer das ist in den Vereinigten Staaten ist. Ich glaube nicht, dass es finstere Personen gibt,
die absichtlich versuchen, Menschen ihre Freiheit zu rauben, ich denke in erster Linie, dass es eine Reihe von unpersönlichen Kräften gibt,
die in Richtung immer weniger Freiheit drängen und ich denke auch, dass es eine Reihe von technischen Mitteln gibt, die jeder, der will,
benutzen kann, um diesen Prozess der Abkehr von der Freiheit, der Auferlegung von Kontrolle zu beschleunigen.

WALLACE: Was sind diese Kräfte und was diese Mittel, Mr. Huxley?

HUXLEY: Ich würde sagen, dass es zwei hauptsächliche unpersönliche Kräfte gibt, die erste von ihnen ist gegenwärtig in den Vereinigten
Staaten nicht übermäßig wichtig, obwohl sie in anderen Ländern sehr wichtig ist. Das ist die Kraft, die man allgemein Überbevölkerung
nennen kann, den wachsenden Druck der Bevölkerung auf die vorhandenen Ressourcen.
Das ist ein außergewöhnliches Ereignis; etwas passiert, was noch nie zuvor in der Weltgeschichte passiert ist, nehmen wir nur die schlichte
Tatsache, dass sich zwischen der Zeit der Geburt Christi und der Landung der Mayflower die Bevölkerung der Erde verdoppelt hat. Sie stieg von
zweihundertfünfzig Millionen auf wahrscheinlich fünfhundert Millionen. Heute wächst die Bevölkerung der Erde mit einer solchen Geschwindigkeit, dass sie sich in einem halben Jahrhundert verdoppeln wird.

WALLACE: Warum sollte die Überbevölkerung dazu beitragen unsere Freiheiten einzuschränken?

HUXLEY: In vielerlei Hinsicht. Ich meine, die Experten auf diesem Gebiet, wie zum Beispiel Harrison Brown, haben darauf hingewiesen, dass
in den unterentwickelten Ländern der Lebensstandard derzeit tatsächlich sinkt. Die Menschen haben pro Kopf weniger zu essen und
weniger Güter als vor fünfzig Jahren und da die wirtschaftliche Situation dieser Länder immer prekärer wird, muss natürlich die
Zentralregierung immer mehr Verantwortung übernehmen, um das Staatsschiff im Gleichgewicht zu halten. Unter solchen Bedingungen wird
es wahrscheinlicher zu sozialen Unruhen kommen, wiederum mit einem Eingreifen der Zentralregierung.

Ich denke also, dass man hier ein Muster sieht, das sehr stark in Richtung eines totalitären Regimes zu drängen scheint. Und leider, da
in all diesen unterentwickelten Ländern die einzige hoch organisierte politische Partei die Kommunistische Partei ist, sieht es eher so aus,
als ob sie die Erben dieses unglücklichen Prozesses sein werden, dass sie in die Machtpositionen kommen werden.

WALLACE: Nun, ironischerweise scheint uns eine der größten Kräfte gegen den Kommunismus in der Welt, die katholische Kirche, gemäß Ihrer
These direkt in die Hände der Kommunisten zu treiben, weil sie gegen die Geburtenkontrolle sind.

HUXLEY: Nun, ich denke, dieses seltsame Paradoxon ist wahrscheinlich wahr. Es ist tatsächlich eine außergewöhnliche Situation. Ich meine,
man muss es natürlich aus biologischer Sicht betrachten: Das ganze Wesen des biologischen Lebens auf der Erde ist eine Frage des
Gleichgewichts. Was wir getan haben, ist, eine äußerst intensive Kontrolle über den Tod auszuüben ohne dies auf der anderen Seite mit
Geburtenkontrolle auszubalancieren. Folglich bleiben die Geburtenraten so hoch wie sie waren und die Sterblichkeitsraten sind erheblich
gesunken.

WALLACE: Also gut, so viel, jedenfalls vorerst, zur Überbevölkerung. Welche weitere Kraft schränkt unsere Freiheiten ein?

HUXLEY: Nun, eine andere Kraft, die meines Erachtens sehr stark in diesem Land wirksam ist, ist die Kraft dessen, was man als
Überregulierung oder Überorganisation bezeichnen könnte. Da die Technologie immer komplizierter wird, wird es notwendig, immer ausgefeiltere
Organisationen zu haben, hierarchischere Organisationen, übrigens wird der Fortschritt der Technologie von einem Fortschritt in der
Wissenschaft der Organisation begleitet.

Es ist jetzt möglich, Organisationen in größerem Umfang als jemals zuvor zu gründen, und deshalb gibt es immer mehr Menschen, die ihr
Leben als Untergebene in diesen hierarchischen Systemen verbringen, die von der Bürokratie kontrolliert werden, entweder die Bürokratien von
„Big Business“ oder die Bürokratien von „Big Government“ (amerikanischer Begriff für übermächtige, übergriffige
Regierungsorganisationen).

WALLACE: Jetzt zu den Mitteln, die Sie angesprochen haben, gibt es spezielle Geräte oder Kommunikationsmethoden, die unsere Freiheiten
zusätzlich zu Überbevölkerung und Überorganisation einschränken?

HUXLEY: Es gibt sicher Mittel, die auf diese Weise verwendet werden können. Ich meine, nehmen wir doch ein Stück neuer und sehr
schmerzhafter Geschichte, die von Hitler eingesetzte Propaganda, die unglaublich effektiv war.

Was waren Hitlers Methoden? Hitler benutzte einerseits Terror, brutale Gewalt, aber er benutzte auch eine sehr effiziente Form der Propaganda,
er benutzte damals jedes moderne Gerät. Er hatte kein Fernsehen, aber er hatte Radios, die er in vollem Umfang nutzte und er war in der Lage, einer riesigen Masse von Menschen seinen Willen aufzuzwingen. Ich meine, die Deutschen waren ein hochgebildetes
Volk.

WALLACE: Nun, wir sind uns all dessen bewusst, aber wie können wir Hitlers Gebrauch von Propaganda mit der Art und Weise gleichsetzen, wie
Propaganda, wenn Sie so wollen, hier in den Vereinigten Staaten verwendet wird? Meinen Sie damit, dass es Parallelen gibt?

HUXLEY: Unnötig zu sagen, dass Propaganda jetzt nicht auf diese Weise verwendet wird, aber der Punkt ist, wie mir scheint, dass es derzeit
verfügbare Methoden gibt, Methoden, die Hitlers Methode in mancher Hinsicht überlegen sind, die in einer schlechten Situation verwendet
werden könnten. Ich meine, ich habe das sichere Gefühl, dass wir nicht riskieren dürfen, von unserer eigenen fortschreitenden Technologie
überrascht zu werden.

Das ist in der Geschichte mit den Fortschritten der Technologie immer wieder passiert und das verändert die sozialen Bedingungen und
plötzlich befinden sich Menschen in einer Situation, die sie nicht vorhergesehen haben und tun alle möglichen Dinge, die sie nicht
wirklich tun wollten.

WALLACE: Und dann, was … was meinen Sie? Denken Sie, wir entwickeln und verbessern unseren Fernseher, wissen aber nicht, wie man richtig damit umgeht, ist das der Punkt, auf den Sie hinaus wollen?

HUXLEY: Nun ich glaube, im Moment wird das Fernsehen ziemlich harmlos benutzt, ich habe das Gefühl, es wird zu viel benutzt, um alle die
ganze Zeit abzulenken. Aber ich meine, stellen Sie sich vor, wie die Situation in allen kommunistischen Ländern sein muss, wo das Fernsehen existiert, die ganze Zeit immer dasselbe sagt; es ist immer präsent.
Es erzeugt keine breite Front der Ablenkung, es erzeugt ein zielgerichtetes, Einhämmern einer einzigen Idee, die ganze Zeit. Es ist offensichtlich ein immens mächtiges Instrument.

WALLACE: Sie sprechen also von einem möglichen Missbrauch des Instruments.

HUXLEY: Genau. Alle Technik ist an sich moralisch und neutral. Das sind nur Kräfte, die entweder gut oder schädlich eingesetzt werden können.
Mit der Atomenergie ist es genauso, wir können uns damit entweder selbst in die Luft sprengen oder wir können sie als Ersatz für die zur
Neige gehende Kohle und das zur Neige gehende Öl verwenden.

WALLACE: Sie haben sogar über den Konsum von Drogen unter diesem Aspekt geschrieben.

HUXLEY: Das ist ein sehr interessantes Thema. Ich meine, in diesem Buch, das Sie erwähnt haben, diesem Buch von mir, „Brave New World“,
beschrieb ich eine Substanz namens „Soma“, eine sehr vielseitige Droge. In kleinen Dosierungen sollte es Menschen glücklich machen, in
mittleren Dosen Visionen erzeugen und in großen Dosen Menschen einschlafen lassen.

Nun, ich glaube nicht, dass ein solches Medikament jetzt existiert, noch glaube ich, dass es jemals existieren wird. Aber wir haben Drogen, die
einige dieser Dinge bewirken und ich halte es für wahrscheinlich, dass wir Drogen haben werden, die unseren Geisteszustand grundlegend
verändern, ohne uns zu schaden.

Ich meine, durch die gerade stattfindende pharmakologische Revolution haben wir jetzt starke, bewusstseinsverändernde Medikamente, die
physiologisch gesehen fast kostenlos sind. Ich meine, sie sind nicht wie Opium oder Kokain, die den Geisteszustand verändern, aber physiologisch
und moralisch schreckliche Folgen haben.

WALLACE: Mr. Huxley, in Ihren neuen Essays stellen Sie fest, dass diese verschiedenen „Feinde der Freiheit“ uns in eine reale „schöne
neue Welt“ drängen und Sie sagen, dass dies uns gleich ums Eck erwartet. Können Sie uns zuallererst erläutern, welches Leben in
dieser schönen neuen Welt Sie so sehr fürchten würden oder wie das Leben aussehen könnte?

HUXLEY: Nun, zunächst einmal denke ich, dass diese Art von Diktatur der Zukunft sehr anders sein wird als die Diktaturen, die wir aus der
unmittelbaren Vergangenheit kennen. Nehmen Sie ein anderes sehr bemerkenswertes Buch, das in der Zukunft spielt, George Orwells „1984“.

Dieses Buch wurde auf dem Höhepunkt des stalinistischen Regimes und kurz nach dem Hitler-Regime geschrieben und Orwell sah eine Diktatur
voraus, die ausschließlich die Methoden des Terrors, die Methoden der physischen Gewalt einsetzte. Ich denke, was in Zukunft passieren wird,
ist, dass Diktatoren feststellen werden, wie das alte Sprichwort sagt, dass man mit Bajonetten alles machen kann, aber man kann nicht darauf
sitzen!

WALLACE: (LACHT)

HUXLEY: Aber wenn man seine Macht auf unbestimmte Zeit behalten will, muss man die Zustimmung der Beherrschten einholen und das werden sie
teilweise durch Drogen erreichen, wie ich in „Brave New World“ vorausgesehen habe, teilweise durch diese neuen Propaganda-Techniken.

Sie werden diese rationale Seite des Menschen umgehen und an sein Unterbewusstsein, seine tieferen Emotionen und sogar an seine
körperlichen Vorgänge appellieren und ihn so dazu bringen, seine Sklaverei tatsächlich zu lieben.

Ich meine, die Gefahr ist, dass die Menschen unter dem neuen Regime in gewisser Weise glücklich sein mögen, aber dass sie in Situationen
glücklich sein werden, in denen sie nicht glücklich sein sollten.

WALLACE: Ich möchte Sie Folgendes fragen: Sie sprechen von einer Welt, die sich innerhalb der Grenzen eines totalitären Staates abspielen
könnte. Lassen Sie uns direkter und akuter werden. Wir glauben, dass wir hier in den Vereinigten Staaten in einer Demokratie leben.
Glauben Sie, dass diese schöne neue Welt, von der Sie sprechen, sagen wir, im nächsten Vierteljahrhundert, im nächsten
Jahrhundert, hierher an unsere Küsten kommen könnte?

HUXLEY: Ich denke schon. Ich meine, deshalb finde ich es so extrem wichtig, hier und jetzt anzufangen, über diese Probleme nachzudenken.
Wir sollten uns nicht überraschen lassen von den neuen technologischen Fortschritten. Ich meine zum Beispiel in Bezug auf den Gebrauch der
Drogen.

Wir wissen, dass es jetzt genügend Beweise gibt, um auf der Grundlage dieser Beweise und mit einem gewissen Maß an kreativer
Vorstellungskraft die Art der Verwendung vorhersehen zu können, die von Menschen mit schlechtem Willen mit diesen Dingen gemacht werden könnte
und auch zu versuchen das auf dieselbe Weise zu verhindern. Ich denke, mit diesen anderen Propaganda-Methoden können wir voraus
sehen und viel tun, um dem entgegen zu treten.

Ich meine, schließlich ist der Preis der Freiheit ewige Wachsamkeit.

WALLACE: Sie schreiben in „Enemies of Freedom“ speziell über die Vereinigten Staaten. Wenn Sie über amerikanische politische Kampagnen
schreiben sagen Sie: „Alles, was benötigt wird, ist Geld und ein Kandidat, dem man beibringen kann, aufrichtig zu wirken, politische
Prinzipien und konkrete Aktionspläne haben an Bedeutung verloren. Auf die Persönlichkeit des Kandidaten kommt es an, wie er von den
Werbe-Experten dargestellt wird.“

HUXLEY: Ja, während der letzten Kampagne gab es eine Menge solcher Aussagen von den Werbemanagern der Wahlkampfparteien. Diese Idee, dass
die Kandidaten wie Seife und Zahnpasta vermarktet werden müssten und man sich ganz auf die Persönlichkeit verlassen müsse.

Ich meine, Persönlichkeit ist wichtig, aber es gibt sicherlich Menschen mit einer äußerst liebenswürdigen Persönlichkeit,  – besonders im
Fernsehen –  die möglicherweise nicht unbedingt sehr gut in politischen… Positionen sind, wenn es um politisches Vertrauen geht.

WALLACE: Nun, haben Sie das Gefühl, dass Männer wie Eisenhower, Stevenson, Nixon mit vorausschauendem Wissen versucht haben, der amerikanischen Öffentlichkeit Sand in die Augen zu streuen?

HUXLEY: Nein, aber sie wurden von mächtigen Werbeagenturen beraten, die ganz andere Kampagnen machten als früher und ich denke, wir werden
wahrscheinlich alle möglichen neuen Mittel sehen, die ins Spiel kommen. Ich meine zum Beispiel diese Sache, die letzten Herbst viel Publicity
bekommen hat, die unterschwellige Vorstellung.

Im Moment ist diese Sache meiner Meinung nach keine Bedrohung für uns, aber ich habe kürzlich mit jemand gesprochen, der damit am meisten
experimentelle Arbeit im psychologischen Labor geleistet hat. Er sagte auch, dass es im Moment keine Gefahr darstellt, aber wenn man einmal das
Prinzip erkannt hat wie etwas funktioniert, dann kann man absolut sicher sein, dass sich die Technik stetig verbessern wird. Seine Ansicht zu
diesem Thema war : Vielleicht werden sie es in der Kampagne 1960 bis zu einem gewissen Grad einsetzen, aber sie werden es wahrscheinlich in der
Kampagne 1964 mehr und viel effektiver verwenden, weil das die Art von Geschwindigkeit ist, mit der die Technologie voran schreitet.

WALLACE: Und wir werden überredet, für einen Kandidaten zu stimmen, ohne dass uns bewusst ist, dass wir überredet werden, für ihn zu
stimmen.

HUXLEY: Genau, ich meine, das ist die ziemlich alarmierende Vorstellung, dass man unterhalb der Ebene von freier Wahl und Vernunft überredet
wird.

WALLACE: In Bezug auf die Werbung, die Sie gerade erwähnt haben, greifen Sie in Ihren Schriften, insbesondere in „Feinde der
Freiheit“, die Madison Avenue an, die den Großteil unserer Fernseh-, Radio- und Zeitungs-Werbung usw. kontrolliert. Warum greifen Sie die
Werbeagenturen immer wieder an…

HUXLEY: Nun, nein, ich denke Werbung spielt eine sehr notwendige Rolle, aber die Gefahr, die mir in einer Demokratie erscheint, ist folgende …
Ich meine, wovon hängt eine Demokratie ab?
Eine Demokratie hängt davon ab, dass der einzelne Wähler unter allen Umständen eine intelligente und rationale Entscheidung für das trifft,
was er als sein aufgeklärtes Eigeninteresse ansieht.

Aber was diese Leute tun, beide, sowohl die, die Waren  verkaufen wollen, als auch die diktatorischen Propagandisten, ist zu versuchen,
die rationale Seite des Menschen zu umgehen und sich direkt an diese unbewussten Kräfte unter der Oberfläche zu wenden. In gewisser Weise
wird so das gesamte demokratische Verfahren unsinnig gemacht, das auf einer bewussten Entscheidung auf rationaler Grundlage beruht.

WALLACE: Natürlich, nun, vielleicht haben Sie gerade diese nächste Frage beantwortet, weil Sie in Ihrem Essay über Fernseh-Werbung
schreiben, nicht nur über politische Werbung, sondern Fernseh-Werbung als solche, wie Sie es ausdrückten: „Die Kinder von heute laufen
herum und singen Bier Werbespots und Zahnpasta-Werbespots.“
Dann verbinden Sie dieses Phänomen in gewisser Weise mit den Gefahren einer Diktatur. Könnten Sie jetzt die Verbindung deutlich machen oder
haben Sie das Gefühl, dass Sie dies schon ausreichend deutlich gemacht haben?

HUXLEY: Ich meine, diese ganze Frage der Kinder ist furchtbar wichtig, weil Kinder ganz eindeutig viel beeinflussbarer sind als der
durchschnittliche Erwachsene.
Wenn man wieder annimmt, dass aus dem einen oder anderen Grund die gesamte Propaganda in den Händen einer oder sehr weniger Agenturen
läge, würden diese eine außerordentlich starke Kraft auf die heranwachsenden Kinder ausüben, die demnächst Erwachsene sein werden.
Ich denke, dass dies keine unmittelbare Bedrohung ist, aber es bleibt eine mögliche Bedrohung …

WALLACE: Sie haben in Ihrem Aufsatz etwas dahingehend gesagt, dass die Kinder Europas früher „Kanonenfutter“ genannt wurden und hier in
den Vereinigten Staaten „Fernseh- und Radiofutter“.

HUXLEY: Immerhin kann man in den Fachzeitschriften ausführliche Berichte darüber lesen, wie notwendig es ist, der Kinder habhaft zu
werden, denn dann sind sie später treue Markenkäufer. Aber übersetzt man das wieder in politische Begriffe, dann sagt der Diktator, sie
werden alle Ideologiekäufer sein, wenn sie erwachsen sind.

WALLACE: Wir hören so viel über Gehirnwäsche, wie sie von den Kommunisten angewendet wird. Sehen Sie andere Gehirnwäsche als die,
über die wir gerade gesprochen haben, die hier in den Vereinigten Staaten angewandt wird, andere Formen der Gehirnwäsche?

HUXLEY: Nicht in der Form, wie sie in China und Russland verwendet wurde, weil dies im Wesentlichen die Anwendung von besonders
gewalttätigen Propaganda-Methoden auf Einzelpersonen ist; es ist keine Schrotflinten-Methode wie die Werbemethode. Es geht darum, sich der
Person zu bemächtigen und sowohl auf ihre Physiologie als auch auf ihre Psychologie einzuwirken, bis sie wirklich zusammenbricht, dann kann man
eine neue Idee in ihren Kopf einpflanzen.
Die Beschreibungen der Methoden sind wirklich blutrünstig, nicht nur der Methoden, die auf politische Gefangene angewendet werden, sondern
auch die Methoden, die zum Beispiel bei der Ausbildung junger kommunistischer Verwaltungsbeamter und Missionare angewendet werden. Sie
werden einem unglaublich harten Training unterzogen, das vielleicht fünfundzwanzig Prozent von ihnen zum Zusammenbruch oder Selbstmord
bringen kann, aber fünfundsiebzig Prozent zu völlig zielstrebigen Fanatikern macht.

WALLACE: Die Frage, die mir natürlich immer wieder in den Sinn kommt, ist folgende: Offensichtlich ist die Politik an sich nicht böse, das
Fernsehen ist an sich nicht böse, die Atomenergie ist nicht böse und doch scheinen Sie zu befürchten, dass sie auf böse Weise genutzt
werden. Warum werden sie Ihrer Einschätzung nach nicht von den richtigen Personen verwendet? Warum verwenden die falschen Leute diese
verschiedenen Mittel und aus den falschen Motiven?

HUXLEY: Nun, ich denke, einer der Gründe ist, dass dies alles Instrumente sind, um Macht zu erlangen und offensichtlich ist die
Leidenschaft für Macht eine der bewegendsten Leidenschaften, die im Menschen existiert  und schließlich basieren alle Demokratien auf der
These, dass Macht sehr gefährlich ist und dass es äußerst wichtig ist, keinem einzelnen Mensch oder keiner kleinen Gruppe zu lange zu viel
Macht zu lassen.
Denn was sind die britische und die amerikanische Verfassung außer Mitteln zur Machtbegrenzung und all diese neuen Verfahren sind äußerst
effiziente Instrumente zur Machtausübung durch kleine Gruppen über größere Massen.

WALLACE: Ich stelle Ihnen Ihre eigene Frage, die Sie selbst in „Feinde der Freiheit“ gestellt haben: „Wie können wir in einem Zeitalter
der sich beschleunigenden Überbevölkerung, der sich beschleunigenden Überorganisation und immer effizienterer Bedeutung der
Massenkommunikation die Integrität bewahren und den Wert des menschlichen Individuums wieder herstellen?“
Sie haben die Frage gestellt, jetzt haben Sie die Chance, sie zu beantworten, Mr. Huxley.

HUXLEY: Nun, das ist offensichtlich … zunächst einmal ist es eine Frage der Bildung. Ich finde es ungeheuer wichtig, auf individuellen
Werten zu bestehen, ich meine, was ist eine … es gibt eine Tendenz… Sie haben wahrscheinlich ein Buch von Whyte gelesen, „The Organization Man“, ein sehr interessantes, wertvolles Buch, wie ich finde, wo er von der neuen Art der Gruppenmoral spricht, der
Gruppenethik, die über die Gruppe spricht, als ob die Gruppe irgendwie wichtiger wäre als das Individuum.

Aber das scheint meiner Meinung nach im Widerspruch zu dem zu stehen, was wir über die genetische Ausstattung des Menschen wissen, dass jeder
Mensch einzigartig ist. Und auf dieser genetischen Grundlage basiert natürlich die ganze Vorstellung vom Wert der Freiheit.

Und ich denke, es ist äußerst wichtig für uns, dies in unserem gesamten Bildungsleben zu betonen und ich würde sagen, es ist auch sehr
wichtig, den Menschen beizubringen, auf der Hut zu sein vor der Art verbaler Sprengfallen, in die sie immer geführt werden, damit sie
analysieren können, was ihnen gesagt wird.
Nun, ich denke, es gibt diese ganze erzieherische Seite von … und ich denke, es gibt noch viel mehr Dinge, die man tun könnte, um die
Menschen zu stärken und ihnen bewusster zu machen, was geschieht.

WALLACE: Sie sind ein Fürsprecher der Dezentralisierung?

HUXLEY: Ja, wenn es möglich ist. Es ist eine der Tragödien, wie mir scheint. Ich meine, viele Leute
haben über die Wichtigkeit der Dezentralisierung gesprochen, um dem Wähler den Sinn direkter Macht zurückzugeben. Ich meine, der Wähler
in einem riesigen Wählerfeld ist ziemlich machtlos und seine Stimme scheint nichts zu zählen.

Dies gilt nicht, wenn die Wählerschaft klein ist und wenn der Wähler es mit einer Gruppe zu tun hat, die er beeinflussen und verstehen kann
und wenn man -wie Jefferson vorgeschlagen hat- die Einheiten in immer kleinere Einheiten aufteilen und so eine echte, selbstverwaltete
Demokratie erreichen kann.

WALLACE: Nun, zu Jeffersons Zeiten war das alles schön und gut, aber wie können wir unser Wirtschaftssystem umgestalten und dezentralisieren
und gleichzeitig militärisch und wirtschaftlich der harten Herausforderung eines Landes wie Sowjetrussland begegnen?

HUXLEY: Nun, ich denke, die Antwort darauf ist, dass es meiner Meinung nach zwei Arten von industrieller Produktion gibt. Es gibt einige Arten
der industriellen Produktion, die offensichtlich sehr hohe Zentralisierung benötigen, wie zum Beispiel die Herstellung von Autos.

Aber es gibt noch viele andere Arten, bei denen man ganz einfach und wahrscheinlich ziemlich wirtschaftlich dezentralisieren könnte, so,
dass man dann diese Art von Dezentralisierung hätte, die man jetzt sieht, wenn man durch den Süden reist, wo diese dezentralisierte
Textilindustrie entsteht.

WALLACE: Mr. Huxley, ich will Sie ernsthaft fragen, ist Freiheit notwendig?

HUXLEY: Für mich ja.

Wallace: Warum? Ist Freiheit notwendig für eine produktive Gesellschaft?

HUXLEY: Ja, das würde ich sagen. Ich meine, eine wirklich produktive Gesellschaft. Ich meine, man könnte ohne viel Freiheit viele Waren
produzieren, aber ich denke, dass die ganze Art des kreativen Lebens des Menschen letztendlich unmöglich ist ohne ein beträchtliches Maß an
individueller Freiheit, an Initiative, an Schöpfung, all diesen Dingen, die wir schätzen und ich denke echte Werte sind ohne ein großes Maß
an Freiheit nicht möglich.

WALLACE: Nun, Mr. Huxley, werfen Sie noch einmal einen Blick auf das Land, das wohl die entgegengesetzte Haltung zeigt, Sowjetrußland. Es
ist stark und wird stärker, wirtschaftlich, militärisch, gleichzeitig entwickeln sich Kunstformen, anscheinend wird Kreativität nicht
unnötig unterdrückt. Und doch ist es keine freie Gesellschaft.

HUXLEY: Es ist keine freie Gesellschaft, aber hier ist etwas sehr Interessantes: Den Mitgliedern der Gesellschaft, wie den
Wissenschaftlern, die die kreative Arbeit leisten, wird viel mehr Freiheit eingeräumt als allen anderen. Ich meine, es ist eine
privilegierte aristokratische Gesellschaft, in der diese Leute, sofern sie ihre Nase nicht in politische Angelegenheiten stecken, viel
Prestige, ein beträchtliches Maß an Freiheit und eine Menge Geld genießen können.

Ich meine, das ist eine sehr interessante Tatsache des neuen Sowjetregimes und ich denke, was wir sehen werden, ist ein Volk das im
Großen und Ganzen sehr wenig Freiheit hat, aber mit einer Oligarchie an der Spitze, die ein beträchtliches Maß an Freiheit genießt und einen
sehr hohen Lebensstandard.

WALLACE: Und die Leute da unten, die „Epsilons“ da unten?

HUXLEY: Die genießen sehr wenig.

WALLACE: Und denken Sie, so eine Situation kann lange bestehen?

HUXLEY: Ich denke, das kann sicherlich viel länger dauern, als wenn alle draußen bleiben. Ich meine, sie können ihre technologischen und
wissenschaftlichen Ergebnisse sicherlich auf einer solchen Grundlage erzielen.

WALLACE: Nun, wenn ich das nächste Mal mit Ihnen spreche, sollten wir vielleicht die Möglichkeiten einer solchen Gesellschaft weiter untersuchen, in der die Drohnen für die Bienenkönigin oben arbeiten.

HUXLEY: Ja, aber ich muss sagen, ich glaube immer noch an die Demokratie, wenn wir das Beste aus den kreativen Aktivitäten der Leute
an der Spitze und zusätzlich der Leute unten machen können, umso besser.

WALLACE: Mr. Huxley, ich danke Ihnen sehr, dass Sie diese halbe Stunde mit uns verbracht haben, und ich wünsche Ihnen viel Erfolg, Sir.

HUXLEY: Danke.

WALLACE: Aldous Huxley befindet sich dieser Tage in einer merkwürdigen und beunruhigenden Lage: Ein Vierteljahrhundert, nachdem er einen
autoritären Staat prophezeit hat, in dem die Menschen zu Chiffren werden, kann er auf Sowjetrussland zeigen und sagen: „Ich habe es euch
doch gesagt!“ Die entscheidende Frage, so sieht er es jetzt, ist, ob die sogenannte Freie Welt Mr. Huxley in Kürze die weitere zweifelhafte
Genugtuung verschaffen wird, dasselbe über uns zu sagen.

Digitale ID & digitaler Euro werden weiter forciert: Die EU auf dem WEF-Pfad der Verdammnis

Digitale ID & digitaler Euro werden weiter forciert: Die EU auf dem WEF-Pfad der Verdammnis

Die “digitale ID” und das digitale Zentralbankgeld werden von den führenden Eurokraten immer weiter vorangetrieben. Damit wird der Pfad zum “Great Reset” des globalistischen Weltwirtschaftsforums (WEF) beschritten. Chinas “Social Credit System” dient dabei offensichtlich als Vorbild.

Ein Konsortium aus sechs europäischen Ländern setzt sich für ein neues, digitales, grenzüberschreitendes Zahlungssystem ein. Dieses soll letztlich das EU-Programm zur digitalen Identifizierung mit einem digitalen Euro kombinieren. Das Projekt NOBID (Nordic-Baltic eID), das sich aus den Regierungen von Dänemark, Deutschland, Island, Lettland und Norwegen zusammensetzt, wird von multinationalen Banken, großen Technologieunternehmen und anderen Behörden aus ganz Europa unterstützt. Auf der NOBID-Website wird das Projekt als Idee der demokratisch nicht wirklich legitimierten Europäischen Kommission beschrieben. Zudem weist es große Ähnlichkeiten mit dem “Social Credit System” auf, welches von der kommunistischen Führung Chinas vorangetrieben wird.

“Der Anwendungsfall der Zahlung wird aus mehreren Gründen als Schlüsselanwendungsfall anerkannt, einer davon ist die potenzielle Erweiterung des digitalen Euro”, heißt es seitens des Unternehmens äußerst schwammig. In seinem derzeitigen Stadium wird das Projekt wahrscheinlich nationale Bankkonten mit der zentralisierten Anwendung verbinden und als Vermittler zwischen Banken und Händlern fungieren. Der digitale Euro wurde noch nicht eingeführt, derartige Projekte könnten diesen Vorgang allerdings erheblich vorantreiben. Eine Prototypphase für die von der EZB ausgegebene digitale Euro-Währung könnte bis Ende 2023 genutzt werden.

Die Europäische Digitale Identität, die sich seit Beginn der umstrittenen Corona-Maßnahmen in der Entwicklung befindet, integriert verschiedene Aspekte persönlicher Identifikatoren wie Geburtsurkunden, medizinische Dokumente, Bankkonten, Steuererklärungen, Bildungsstatus und medizinische Rezepte. Den offiziellen Angaben zufolge, soll die EUiD als zentrale Behörde für die Identifizierung in der physischen und digitalen Welt fungieren. Was als Tool zur Erleichterung von Alltagsaufgaben beworben wird, ist in Wahrheit ein perfektes Kontrollsystem. Theoretisch könnte man damit beispielsweise auch die Nutzerkonten bei den Sozialen Medien verbinden, so dass ohne die Nutzung dieser ID keine Registrierung bei Facebook, Twitter & Co möglich wäre. Wie kritisch werden die Menschen sich noch zu äußern wagen, wenn ihr Facebook-Profil direkt mit ihren persönlichen Informationen und Finanzdaten verknüpft ist?

Verschiedene Konsortien und Unternehmen in ganz Europa entwickeln bereits zahlreiche Projekte als zweite Schicht des EU-Digital-ID-Systems und erweitern dessen Möglichkeiten. Ein Unternehmen, iProov, konzentriert sich zum Beispiel auf biometrische Authentifizierungssysteme, die wichtige biometrische ID-Tools patentieren, die von verschiedenen Regierungen und Unternehmen verwendet werden. Das Unternehmen ist auf die Erkennung von Deepfake-Bedrohungen, passwortlose Authentifizierung, Gesichtserkennung, Überprüfung des Impfstatus usw. spezialisiert. iProov ist auch Teil des NOBID-Konsortiums.

Komplementär zur WEF-Agenda

Das Weltwirtschaftsforum hat vor einigen Monaten einen 46-seitigen Bericht veröffentlicht, in dem es seinen orwellschen Plan darlegt, so ziemlich alles im Leben der Bürger zu kontrollieren. Der Bericht mit dem Titel “Advancing Digital Agency: The Power of Data Intermediaries” beschreibt ein digitales Ausweissystem, das persönliche Daten über Ihr Online-Verhalten, Ihre Kaufhistorie, Ihre Netznutzung, Ihre Krankengeschichte, Ihre Reisegeschichte, Ihren Energieverbrauch, Ihre Gesundheitsstatistiken und vieles mehr sammeln würde. Diese Daten könnten dann problemlos dazu verwendet werden, um beispielsweise zu bestimmen, wer Bankkonten eröffnen, Finanztransaktionen durchführen, Zugang zu Versicherungen und medizinischer Versorgung erhalten, Reisen buchen und Landesgrenzen überschreiten darf. Verbrauchen Sie “zu viel” CO2, werden Sie möglicherweise nicht mehr reisen dürfen.

Mit der neuen digitalen ID für alle Menschen in der Europäischen Union würde der direkte Schritt in die Diktatur der WEF-Globalisten gemacht. Ein automatisiertes System, wahrscheinlich von einer “KI” gelenkt, würde dann über Ihr Leben entscheiden – und darüber, was Ihnen erlaubt ist zu tun und was nicht. Dürfen Sie eine Flugreise machen? Wie viel Fleisch dürfen Sie kaufen? Dürfen Sie überhaupt ins Restaurant gehen, wenn Sie sich ihre zwölfte Covid-Impfung und die jährliche Grippeimpfung noch nicht abgeholt haben? Vielleicht wird auch Ihre Bewegungsfreiheit eingeschränkt, weil Sie an regierungskritischen Demonstrationen teilgenommen haben. Und dank des digitalen Zentralbankgeldes (welches derzeit auch in Zusammenarbeit mit Unternehmen wie Amazon getestet wird) könnte Ihnen die KI sogar einfach so Ihre Gelder sperren, weil Sie zu “unbequem” sind. Ist das die Zukunft, die Sie sich wünschen?

Blackout voraus: „Wir haben kein Stromproblem…“

„Fakt ist: Wir haben aktuell ein Gasproblem, kein Stromproblem“, habeckte der Bundeswirtschaftsminister noch im Juli gegenüber dem linksgrünen „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND). Polit-Blogger Dominik Kettner überführt Robert Habeck („Grüne“) in diesem Video der Lüge und fragt, „was in unserem Land eigentlich vor sich geht“.

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Russenhass – eine späte Revanche der Nachgeborenen?

Russenhass – eine späte Revanche der Nachgeborenen?

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Von WOLFGANG HÜBNER | Ich frage mich seit Monaten, woher dieser neue Russenhass stammt. Die kommunistische Gefahr der alten Sowjetunion ist längst Geschichte, das heutige Russland ist kapitalistischer als Deutschland. Man vermochte es bis vor kurzem jederzeit bereisen, die Attraktionen seiner großen Städte St. Petersburg und Moskau bewundern, sogar mit dem Zug durch ganz Sibirien […]

Leserbriefe zu „Rückschläge für die Russen erhöhen die Gefahr eines „großen Kriegs““

Leserbriefe zu „Rückschläge für die Russen erhöhen die Gefahr eines „großen Kriegs““

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Tobias Riegel thematisiert in diesem Artikel die gegenwärtigen Erfolge der ukrainischen Armee. Diese würden die Gefahr einer Ausweitung des Konfliktes bergen. Die jetzige Freude bei vielen deutschen Politikern und Journalisten über die ukrainischen Erfolgsmeldungen sei „also bizarr und unverantwortlich“. Die deutsche Russlandpolitik sei „selbstzerstörerisch“ und die offiziell erklärten Ziele könnten damit nicht erreicht werden. Diese Politik könne also mit dem russischen Krieg nicht gerechtfertigt werden. Die jetzt wegen der ukrainischen Geländegewinne „massiv angefachte“ Debatte um deutsche Waffenlieferungen sei heuchlerisch. Damit könne der „Konflikt am Leben erhalten“ werden, „möglicherweise jahrelang“. Danke für die interessanten Zuschriften. Christian Reimann hat für Sie eine Auswahl der Leserbriefe zusammengestellt hat.


1. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Riegel,

die ukrainische Armee mitsamt ihren rechten Milizen hat die letzten Rückeroberungen bisher russisch besetzter Gebiete nicht nur dank massiver westlicher Waffenlieferungen erreicht, sondern nicht zuletzt durch die Unterstützung eines Heeres von westlichen Beratern, Ausbildern und Geheimdiensten, wie man ganz ungeschminkt in den täglichen Nachrichten erfahren kann und wessen sich besonders die USA und Großbritannien rühmen. Ohne diese groß angelegte militärische Unterstützung hätte die Ukraine m.E. schon in den ersten Tagen des Krieges kapitulieren müssen, und viel Blutvergießen hätte vermieden werden können.

Einem einigermaßen vernunftbegabten Menschen müsste sich doch die Frage stellen, was die USA (in ihrem Fall 8000 km von ihrem Territorium entfernt)  und in sicherer Entfernung auch GB in der Ukraine zu suchen haben? Wenn die FAZ im Zusammenhang mit Russland wieder vom “Aggressor” schreibt, ohne zu erwähnen, dass die ukrainische Armee und ihre Milizen seit acht Jahren die Bevölkerung des Donbass mit 14.000 Toten beschießen, wobei die Opferzahl sich inzwischen drastisch erhöht haben dürfte, schreibt sie und ihre MSM-Kollegen nur die halbe Wahrheit.

Als Aggressor ist auch die NATO zu bezeichnen, die, wie wir alle wissen, nur der verlängerte Arm der USA ist, und die Russland trotz gegenteiliger Versprechen beim Fall des Eisernen Vorhangs ihre Mitglieder bis an die Grenzen von Russland stationiert hat, in ständiger Provokation an dessen Grenzen Manöver durchführt und Russlands Sicherheitsinteressen mit Füßen tritt. Das sollte man bedenken, wenn man von Russland als “Aggressor” spricht. Was würde passieren, wenn Russland Gleiches an der mexikanischen Grenze zu den USA, auf Kuba oder in Venezuela tun würde? Nicht auszudenken! Es ist stark zu vermuten, dass dann sofort der “große Krieg” ausbrechen würde.

Dieses Messen mit zweierlei Maß scheint hierzulande niemandem aufzufallen, oder man tut wenigstens so.
Die westlichen Staaten Europas tanzen in blindem Gehorsam auf einem Pulverfass und scheinen es nicht zu merken. Verantwortung für das eigene Volk? Fehlanzeige!

Gertrude Fernekes


2. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Riegel,

bereits in den Wochen und Monaten vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hatte sich beim Blick in die hiesigen Medien zumindest bei mir der Eindruck aufgedrängt, dass zahlreiche Journalisten nach einem russischen Einmarsch geradezu lechzten. Bietet ihnen ein solcher Angriffskrieg doch die willkommene Gelegenheit, ihre seit vielen Jahren betriebene antirussische Berichterstattung (Michail Gorbatschow bereits im Jahre 2009 in einem DLF-Interview: “Die deutsche Presse ist die bösartigste überhaupt!”) weiter zu eskalieren. Oder, wie es Jens Berger am 24. Februar mit Blick auf die NATO und speziell die USA formuliert hat: 

“Bei aller notwendigen Kritik an Putins Kriegserklärung muss man auch feststellen, dass sie das vorläufige Ergebnis einer langen Reihe von Provokationen des Westens ist. Zynisch könnte man sagen, dass Putin nun über das Stöckchen gesprungen ist, das ihm die Falken der USA und der NATO vorgehalten haben.”

Und seit dem 24. Februar? “Putin schlagen” ist geradezu zu einer Obszession der Generalfeldmarschälle in Politik und Medien geworden. Gerade so, als ginge es darum, in einem Fußballspiel eine solche Mannschaft zu bezwingen, gegen die sich bei den Fußballfans stets heftige Negativ-Emotionen mobilisieren lassen. Ein Krieg ist jedoch kein Fußballspiel, sondern blutiger Ernst, der vor allem bei einem militärischen Konflikt zwischen Großmächten. Denn man darf sich nichts vormachen: Die ukrainische Regierung führt auch einen Stellvertreterkrieg für die USA, der schnell in einen dann möglicherweise atomar ausartenden Weltkrieg münden kann.

In der Medienberichterstattung wird die Vorgeschichte und damit die erhebliche Mitverantwortung der ukrainischen Regierung, der NATO und speziell der USA für den russischen Angriffskrieg verschwiegen. Putin wird auf eine Stufe mit Hitler und Stalin gestellt und als Inkarnation des Bösen schlechthin vermarktet. Das hier vom politischen und medialen Mainstream gezeichnete Bild kennt keine Grautöne, sondern nur die “Farben” Weiß und Schwarz.

Dabei wird verschwiegen, welche brutalen, mit Lügen gerechtfertigten und aus eigensüchtigen Motiven vom Zaun gebrochene Angriffskriege gerade auch die USA (lt. dem emeritierten MIT-Professor Noam Chomsky der “weltweit größte Schurkenstaat”) seit dem Zweiten Weltkrieg immer wieder betrieben haben. Erinnert sei hier beispielsweise an die US-Kriege gegen Vietnam, Laos und Irak, die vielen Millionen Zivilbürgern das Leben gekostet und zerstörte Länder zurückgelassen haben. Dass gerade die USA sich nun als Moralapostel gegenüber Russland aufspielen, und dies auch noch mit Unterstützung zahlreicher deutscher “Qualitätsmedien”, ist geradezu obszön. Dies bildet allerdings die propagandistische Grundlage dafür, Russland wegen dessen Ukraine-Angriffskrieg quasi zum Paria im Weltmaßstab abzustempeln, gegen den jedes noch so zweifelhafte Mittel gerechtfertigt erscheint.

Herr Riegel, ich teile Ihre Auffassung, dass über Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien (sinnvollerweise unter internationaler Vermittlung) ein möglichst schnelles Kriegsende herbeigeführt werden sollte. Selbst der jeglicher Sympathien für Russland völlig unverdächtige frühere Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, sieht in einem aktuellen t-online-Interview (12.09.2022) eine weitere Kriegsverlängerung gerade auch aus deutscher Sicht kritisch:

“Vieles spricht dafür, dass der Krieg sich noch länger hinziehen dürfte, was unserer strategischen Interessenlage diametral widerspräche.”

Mit freundlichen Grüßen
Günter Kieren


3. Leserbrief

Hallo Herr Riegel,

Sie schreiben viel über Vermutungen, über aktuelle Meldungen unserer Medien. Es fehlen Vorschläge für praktikable Lösungen diese Konfliktes.

Was auch fehlt ist die Beschreibung, daß dies ein Krieg organisiert und angezettelt von der USA mit seinen Alliierten in Europa, der Nato, der EU und Deutschland gegen Russland ist. Der Krieg wurde und wird von Ramstein, von der USA betrieben und organisiert und Ramstein liegt nicht zufällig in Deutschland. Aber Deutschland hat über das was in Ramstein organisiert und und von dort aus gemacht wird keinen Einfluss. Mitmachen ist angesagt.

Russland kann (darf) und wird diesen Krieg nicht verlieren, denn bevor es dazu kommt werden Atomwaffen eingesetzt. Die einzigen, die dies verhindern und diesen Krieg vorzeitig beenden könnten, sind die Weltmachtbesessenen in der USA Administration.

So sehe ich das. Edgar Klein


4. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Riegel, wertes Nachdenkseiten Team,

ich teile ihre Befürchtung. Welchen Grund die Russen für den Rückzug auch tatsächlich gehabt haben, es ist auf jeden Fall ein durchdachter Rückzug gewesen und mit dem der Amerikaner in Afghanistan nicht zu vergleichen.

Laut Anti Spiegel wurde es vielen Menschen in den Tagen vor dem Rückzug in den Gebieten die Möglichkeit einer Flucht geboten. Sogar Busse wurden zur Verfügung gestellt und auch die Verteilung und Weiterleitung in Russland war geregelt.

Die verbliebenen Einwohner werden jetzt durch die Ukrainischen “Befreier” und nicht von den Russen schikaniert gefoltert und wohl auch getötet. Darüber werden die Deutschen aber sicher nicht aus dem Mainstream oder gar durch einen “Brennpunkt” im Fernsehen informiert.

Es ist aber auf jeden Fall sehr wahrscheinlich, dass die Russen jetzt einen Gang höher und härter schalten. Und eines ist sicher: wenn auch nur eine Granate aus deutscher Lieferung in das Russische Stammgebiet einschlägt, könnte der Bundestag ein Testzielgebiet für Hyperschallraketen werden. Auch mit Russland haben wir, dank Ablehnung der Amerikaner, Engländer und Franzosen, keinen Friedensvertrag, sondern nur ein Waffenstillstandsvertrag. Die Amerikaner zeigen uns das täglich mit ihrer Präsenz und ihre Arroganz. Die Russen waren bisher noch “nett”. Sie könnten aber bei einer Verletzung des Waffenstillstandsvertrags durch die Deutschen theoretisch sofort militärisch eingreifen! Unsere Politikmarionetten haben schon längst die rote Linie überschritten. Wenn die Russen den Kanal voll haben, brauchen wir uns wenigstens über Gaslieferungen und Heizen keine Sorgen mehr machen. Es könnte einmal gaaanz heiß werden.

Viele Grüße
Volker Abel


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