Horst D. Deckert

Corona: Wissenschaftler wollten Menschen reinfizieren – und scheiterten

Erinnern Sie sich noch, wie es hieß, das Coronavirus sei höchst infektiös? In einer aktuellen Studie versuchten Wissenschaftler eine Gruppe Freiwilliger, die zuvor schon einmal positiv getestet wurden, absichtlich zu infizieren – und scheiterten spektakulär. Selbst mit hohen Dosen des Virus klappte es nicht. Besonders interessant: Ungeimpfte zeigen eine deutlich höhere Schutzwirkung bei Omikron-„Durchbruchinfektionen“.

Auch wenn die sogenannte „Pandemie“ schon lange vorbei ist, dauert die Aufarbeitung dieser unseligen Zeit voller Panikmache, Einschränkungen und Zwangsmaßnahmen weiterhin an. Insofern ist eine neu veröffentlichte Studie bei „The Lancet“ sehr interessant, die sich mit der Infektiösität der Coronaviren befasst. Denn trotz der Versuche, eine Gruppe von Freiwilligen mit teils extrem hohen Dosen von SARS-CoV-2 (älterer Virenstamm) zu infizieren, klappte dies nicht.

Die Wissenschaftler verabreichten dabei 36 gesunden britischen Freiwilligen im Alter von 18 bis 30 Jahren, die früher schon mit einem RT-PCR-Test positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden (und unabhängig vom „Impfstatus“) hohe Dosen mit dem Coronavirus. Die Viren wurden intranasal verabreicht, so dass sie sich wie bei einer natürlichen Infektion verhalten können. Danach wurden sie in Quarantäne gesteckt, damit eine Verfälschung der Daten nicht möglich ist. In der Zusammenfassung schreiben die Autoren:

Trotz der Dosis-Eskalation auf 1×105 TCID50 konnten wir bei keinem der Freiwilligen eine anhaltende Infektion induzieren. Fünf (14%) der 36 Freiwilligen galten als vorübergehend infiziert, basierend auf der Kinetik ihrer PCR-positiven Abstriche. Vorübergehend infizierte Freiwillige hatten signifikant niedrigere Ausgangswerte für mukosale und systemische SARS-CoV-2-spezifische Antikörpertiter und signifikant niedrigere periphere IFNγ-Antworten gegenüber einem CD8+ T-Zell-SARS-CoV-2-Peptidpool als nicht infizierte Freiwillige. 14 (39%) der 36 Freiwilligen entwickelten anschließend eine Durchbruchinfektion mit der Omikron-Variante nach Entlassung aus der Quarantäne. Die meisten von den Freiwilligen in Quarantäne gemeldeten unerwünschten Ereignisse waren leicht, wobei Müdigkeit (16 [44%]) und verstopfte Nase (16 [44%]) am häufigsten waren. Es gab keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse.

Die Studienautoren kommen zum Schluss, dass es infolge der früheren Infektion (sowie durch die experimentellen Impfstoffe) offensichtlich zu einer ausreichenden Schutzwirkung vor Reinfektionen kommt. Doch wenn Sie einen Blick auf Tabelle 2 im Anhang des Zusatzmaterials werfen, wird deutlich, dass nur einer der 9 ungeimpften Probanden (11 Prozent) während des 12-monatigen Follow-up-Zeitraums eine durch die Gemeinschaft erworbene Durchbruchinfektion hatte, verglichen mit 13 der 27 Probanden (48 Prozent), die mit den experimentellen Vakzinen gegen Covid-19 geimpft worden waren. Dieser Fakt wurde von den Forschern geflissentlich ignoriert.

Denn auch wenn die Studiengruppe relativ klein war, ergeben sich folgende Fakten: Erstens ist es sehr schwierig, Menschen mit respirativen Viren zu infizieren, wenn diese bereits zuvor damit in Kontakt kamen. Zweitens scheint im Falle von Covid-19 eine zusätzlich zur vorherigen Infektion verabreichte „Impfung“ die Anfälligkeit für eine Reinfektion durch mutierte Stämme zu erhöhen. Denn wenn nur einer von 9 Ungeimpften aber 23 von 27 Geimpften später positiv auf Omicron getestet werden, ergibt sich eine deutliche Schieflage.

Mehr noch erklärt ein Kommentar in der Fachzeitschrift „Nature“ in Bezug auf diese Studie, dass solch hohe Level von Immunität die Bemühungen „verkomplizieren“, Impfstoffe und Behandlungen zu testen. Dort heißt es:

Die Ergebnisse der Studie, die am 1. Mai in Lancet Microbe veröffentlicht wurden, werfen Fragen zur Nützlichkeit von Covid-19-Herausforderungstests für die Prüfung von Impfstoffen, Medikamenten und anderen Therapeutika auf. „Wenn es nicht gelingt, Menschen zu infizieren, dann kann man diese Dinge nicht testen“, sagt Tom Peacock, ein Virologe am Imperial College London. Virale Stämme, die in Herausforderungstests verwendet werden, benötigen viele Monate zur Produktion, was es unmöglich macht, aufkommende zirkulierende Varianten abzustimmen, die hohe Niveaus der vorhandenen Immunität in Populationen überwinden können.

Doch wie man es auch dreht und wendet: Eine durch natürliche Infektion erworbene Immunität erweist sich bei SARS-CoV-2 als deutlich überlegen. Zusätzlich zeigt es sich, dass die Verabreichung der experimentellen Impfstoffe offensichtlich die natürlich erworbene Schutzwirkung deutlich reduziert.

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