Horst D. Deckert

Den wirklich Verrückten ist alles Normale schon suspekt

Von Kurt Guggenbichler
10. Juli 2023

Lesezeit: 2 Min.

Mit der jüngsten Verteufelung der menschlichen Sehnsucht nach dem Normalen hat sich der österreichische Vizekanzler Werner Kogler ein Eigentor geschossen. 

„Zunehmend werde ich verrückter und erkenne, welch ein Wahnsinn es ist, normal zu sein.“ Dies ist eine Erkenntnis des deutschen Dichters, Aphoristikers und Essayisten Harald Gebert – und die dürfte auch Kogler schon seit Jahren teilen.

Wenn das Normale „präfaschistisch“ sein soll

Sonst würde ihm nicht alles Normale als suspekt erscheinen und er auch nicht alle normal denkenden Menschen als „brandgefährlich“ und „präfaschistoid“ bezeichnen. Doch genau dies tat Kogler dieser Tage in der Zeitschrift „Profil“. Seine Entgleisung, die viel Wirbel auslöste, bezog sich vor allem auf die politische Tätigkeit der schwarz-blauen Koalition in Niederösterreich, wo zurzeit mit einigen grünen Zwangsbeglückungsmaßnahmen der selbstherrlichen und realitätsfremden Sektierer aufgeräumt wird.

Bürger gegen grüne Spinnereien

Der Grund: Die Menschen in Niederösterreich wollen sich das präpotente Meinungsdiktat der angeblich moralisch Erhabenen nicht mehr länger gefallen lassen und wollen und sollen sich auch wieder mehr mit ihrem Alltag und ihren Sorgen beschäftigen können. Die Betroffenen nennen dies ihr normales Leben führen, und dabei haben sie – vor allem in Zeiten wie diesen – weder die Zeit noch die Nerven noch die Muße, um sich mit grünen Gender-Spinnereien, Klimaklebern, Denkmalstürmern oder Political Correctness-Jakobinern herumzuplagen.

Grüne als Sammelsurium allen Irrsinns

Das schmeckt Kogler natürlich nicht, weil damit seine Grünen ihre Existenzberichtigung gänzlich verlieren könnten wie auch die anderen Systemparteien, die schon längst vieles aus dem grünen Parteiprogramm übernommen haben. Deshalb wandeln auch sie nicht mehr auf dem Pfad des Normalen und Praktikablen, verlieren daher in der Wählergunst zunehmend an Bedeutung. Was die Norm ist, sei zeitabhängig, zetert Kogler und bemerkt, dass es auch die Kirche einmal als normal empfand, Frauen zu verbrennen. 

Wer sind die echten Faschisten?

Er übersieht dabei aber, dass sich auch die Kirche seinerzeit als die moralisch Erhabene und Überlegene gerierte und im Besitz der einzig wirklichen Wahrheit wähnte, die sie ihren Zeitgenossen mit aller Macht oktroyierte. Irgendwie müsste das dem grünen Vizekanzler eigentlich bekannt vorkommen. Und es sollte ihm nicht schwerfallen zu erkennen, wer die wirklichen Faschisten in Österreich sind.

Zum Autor: Kurt Guggenbichler war Mitbegründer und Chefredakteur des „Wochenblick“. Sein journalistisches Handwerk hat er bei der „Goslarschen Zeitung“ in Norddeutschland erlernt, wo er acht Jahre lang als Redakteur, Reporter und Kolumnist tätig war. Wieder zurück in seiner Heimat, arbeitete Guggenbichler in der Funktion eines Ressortleiters dann 25 Jahre lang für die „Oberösterreichischen Nachrichten“. Zum „Wochenblick“ wechselte er einige Zeit nach seiner Tätigkeit als Chefredakteur der Tageszeitung „Oberösterreichs Neue“ und für AUF1-Info ist Guggenbichler nun als Nachrichten-Redakteur, Kommentator und Reporter im Einsatz.

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