Horst D. Deckert

Der Gipfel der Hypokrisie

Eigentlich wollte die Oxford University keine Rechte auf ihren entwickelten Impfstoff geltend machen. Die Idee war, Medizin bereitzustellen, die kostenlos oder für eine geringe Gebühr verfügbar ist. Das hatte die Universität bereits früh in der Krise kommuniziert.

In der New York Times vom 27. April 2020 sagte Prof. Adrian Hill, Leiter des britischen Edward Jenner Institute in Oxford, das den Impfstoff entwickelt, er glaube nicht, dass es in so einer Situation exklusive Lizenzen geben sollte.

Nur wenig später änderte Oxford den Ansatz. Es wurde gemäss Kaiser Health News auf Bestreben der Bill & Melinda Gates Foundation ein Deal mit AstraZeneca abgeschlossen, der dem Pharmakonzern die exklusiven Rechte über den Impfstoff sichert. Ohne Garantie auf tiefe Kosten.

Gates, der grosszügige «Spender»

Der Hintergrund: Die Gates Foundation ist der Hauptsponsor der CEPI (Coalition for Epidemic Preparedness Innovations). Die CEPI finanziert die Impfprojekte von Oxford/AstraZeneca mit bis zu 388 Millionen US-Dollar. Es ist neben den 328 Millionen Dollar für ein anderes Covid-19-Vakzin des Institut Pasteur (University of Pittsburgh) das mit Abstand höchstdotierte Projekt im Portfolio. Die Gates Foundation verteilte auch grosszügige «Spenden» an das Oxforder Jenner Institute.

Andere Pharmakonzerne gehen ähnlich vor. Sie kassieren Milliardenbeträge bei Regierungen ein, horten Patente, schaffen keinerlei Transparenz über Verträge, und kalkulieren grosszügig mit Impfdosen.

Wenn es eine Möglichkeit gäbe, diese Problematik des Impfgeschäfts zu verändern, wäre jetzt die Gelegenheit, so Epidemiologe Ameet Sarpatwari von der Harvard Medical School bei Kaiser Health News. Stattdessen würden die Hersteller «Business as usual» betreiben und sich an die Exklusivlizenzen klammern.

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