Horst D. Deckert

Der Presserat kritisiert eine Schlagzeile des Universitätsspitals Zürich

«Rund 10 Prozent der Covid-19-Patienten erkranken lebensgefährlich und benötigen intensivmedizinische Behandlung»: Dieser Satz scheuchte letzten Sommer die Schweizer Medien und deren Leser auf. Die «Aargauer Zeitung», zum Beispiel, spitzte den Satz in einem Titel sogar zu und veröffentlichte die Schlagzeile: «10 Prozent aller Covid-19-Patienten schweben in Lebensgefahr».

Doch nachträglich stellte sich dies Aussage als übertrieben, reisserisch und schlicht unwahr heraus. Dabei stammt der Satz aus einer zweifellos seriösen Quelle, das Universitätsspital Zürich (USZ)

Das Problem war, dass das USZ in seiner Mitteilung zwei Dinge vermischt hatte – und die meisten Medien das nicht merkten. … Die Studie wertete nur den Krankheitsverlauf von Covid-19- Patientinnen und Patienten aus, die bereits ernsthaft krank waren und auf einer Intensivstation behandelt werden mussten.

Es ging also gar nicht darum, wie hoch der Anteil der lebensgefährlich Erkrankten an der Gesamtheit aller bestätigten Fälle ist. Zur Entlastung der Medien, welche die Schlagzeile brav nachbeteten, räumte der Presserat ein, dass bereits die Medienmitteilung des USZ den falschen Bezug hergestellt hatte.

(Ausführlicher hier)

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