Horst D. Deckert

Desinformation wird zur Normalität

Das Übermass an Informationen macht es den Menschen zunehmend schwer, wahre und falsche Informationen, Mythen von Fakten zu unterscheiden sowie vertrauenswürdige Quellen zu finden. Die WHO sprach schon am 2. Februar 2020 von einer massiven Infodemie.

Doch wann ist eine Information nicht nur falsch sondern sogar die Unwahrheit bzw. eine Lüge? Das hängt davon ab, ob die falsche Aussage bewusst gemacht wird und jemanden täuschen soll. Und dies zu beurteilen ist sogar für Richter oft nicht einfach.

Alex Bauer führt in der Weltwoche zahlreiche Beispiele auf, die zeigen, dass der Bundesrat und das BAG es in der Vergangenheit mit der Wahrheit des Öfteren nicht allzu genau nahmen:

  • Entgegen früheren Dementis mache es für das BAG keinen Unterschied, ob jemand mit oder an dem Coronavirus gestorben sei. Positiv getestete Verstorbene würden als Covid-19-Opfer ausgewiesen, egal, ob das Virus ursächlich für ihr Ableben war oder nicht.
  • Es stimme auch nicht, dass sich das Virus rasend schnell verbreitete, wie der Bundesrat am 18. Dezember behauptete, um der Nation Enthaltsamkeit über die Festtage zu verordnen. Die Reproduktionszahl (R-Wert) lag am fraglichen Tag bei 0,89. Die Ansteckungen gingen also zu diesem Zeitpunkt bereits zurück.
  • Der Tages-Anzeiger habe die von Bundesrätin Simonetta Sommaruga beschworene Einigkeit in der Regierung als Lüge entlarvt, denn zumindest Ueli Maurer habe massiv gegen den Teil-Shutdown opponiert.
  • Gemäss den Statistiken des BAG sei auch die vermeintliche Überlastung der Spitäler Schall und Rauch gewesen: Seit dem Peak Mitte November sei die Zahl der Corona-Patienten auf den Intensivstationen landesweit von über 500 auf rund 430 (Weihnachten) zurückgegangen. Schweizweit habe immer eine Reserve von rund 25 Prozent leeren Intensivbetten bestanden, die nach Bedarf auch erweitert wurde.
  • Als zum Jahreswechsel bekannt wurde, dass der R-Wert, den die Regierung vor Weihnachten noch zum Mass aller Dinge erklärt hatte, damals in Wahrheit längst rückgängig war, habe die Covid-Task-Force den R-Wert kurzerhand für irrelevant erklärt. Privatdozent Christian Althaus, Mitglied der Task-Force, habe selbst immer wieder mit exponentiell exorbitanten Reproduktionsfaktoren Stimmung gemacht. Doch nun habe er auf ein neues Horrorszenarium gewechselt: die angeblich neuartige und ansteckendere Mutation aus Grossbritannien (siehe dazu auch: Betrachtungen zur “englischen” Mutation).
  • Ob R-Faktor, Hospitalisierungen, Positivitätsraten oder Mutationen – eine Begründung wechsle die andere ab. Busse werde zur Bürgerpflicht, egal, ob ein Erfolg messbar sei.
  • Auch die vor Weihnachten noch beschworene «Begrenzung» der obrigkeitlich verordneten Austerität auf die Festtage hin sei offenbar nicht ernst gemeint. Obwohl die Werte weiterhin sinken, künde der Bundesrat mit Verweis auf den britischen Mutanten schon die nächste Packung an. Die Angst müsse befeuert werden, der vermeintlich gute Zweck scheine jede Lüge zu rechtfertigen.

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