Horst D. Deckert

Deutschlands Wirtschaft am Abgrund: Das Ende einer Erfolgsgeschichte

Unter Führung der Merkel-CDU wurden die Grundsteine für den wirtschaftlichen Niedergang Deutschlands gelegt. Die mittlerweile kollabierte Ampel-Koalition hat der deutschen Wirtschaft nun den Rest gegeben. Ohne eine radikale wirtschaftspolitische Neuausrichtung auf die sich verändernde Welt wird „Made in Germany“ bald kaum mehr eine Rolle spielen.

Die Zahlen sprechen eine brutale Sprache: Seit Ende 2021 taumelt Europas größte Volkswirtschaft von einer Nullrunde zur nächsten. Die industrielle Produktion ist seit 2017 um erschreckende 16 Prozent eingebrochen. Ausländische Investoren machen einen großen Bogen um den einstigen Wirtschaftsmotor Europas. Selbst der traditionell optimistische IWF prognostiziert für das kommende Jahr ein mickriges Wachstum von 0,8 Prozent – damit liegt Deutschland im internationalen Vergleich nur noch knapp vor dem chronisch schwächelnden Italien.

Besonders dramatisch ist die Lage in der Industrie, dem einstigen Stolz der Nation. Volkswagen erwägt erstmals in seiner Geschichte Werksschließungen im Heimatland. Der Traditionskonzern Thyssenkrupp kämpft um das Überleben seiner Stahlsparte. Continental will sein kränkelndes Automobilgeschäft abstoßen. Die Liste der Hiobsbotschaften wird täglich länger. Andreas Rüter, Deutschland-Chef von AlixPartners, spricht gegenüber der „Financial Times“ von einer „beispiellosen“ Situation. Siegfried Russwurm, Präsident des BDI, warnt unverblümt: „Das deutsche Geschäftsmodell steht nicht irgendwann, sondern hier und jetzt vor dem Aus.“ Ein Fünftel der verbliebenen Industrieproduktion könnte bis 2030 verschwinden. Die De-Industrialisierung ist keine dystopische Zukunftsvision mehr, sondern bittere Realität.

Natürlich gibt es auch die ewigen Optimisten wie Bundesbank-Präsident Joachim Nagel, die auf den robusten Arbeitsmarkt verweisen. Aber das erinnert fatal an den Kapitän der Titanic, der noch vom sicheren Hafen sprach, während der Bug bereits unter Wasser war. Die Gründe für den Niedergang sind vielfältig: explodierende Energiepreise nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine, ein sich wandelndes China, das vom Abnehmer zum Konkurrenten wird, und eine schwächelnde Autoindustrie. Seit 2018 sind in der Automobilbranche 64.000 Arbeitsplätze verschwunden – und das ist vermutlich erst der Anfang.

Die deutsche Chemiebranche, einst Aushängeschild der Industrienation, leidet besonders unter den hohen Energiepreisen. Die Produktion liegt 18 Prozent unter dem Niveau von 2018. Gleichzeitig wandelt sich China vom lukrativen Absatzmarkt zum gefährlichen Konkurrenten. Der Anteil deutscher Exporte nach China ist von 8 Prozent im Jahr 2020 auf voraussichtlich 5 Prozent in diesem Jahr gesunken. Während die Wirtschaftselite verzweifelt Alarm schlägt – Börsen-Chef Theodor Weimer warnte bereits vor dem Abstieg Deutschlands zum „Entwicklungsland“ – klammert sich die Ampel-Koalition an die Hoffnung auf ein zweites Wirtschaftswunder. Bundeskanzler Scholz versprach noch im März 2023 Wachstumsraten wie in den 1950er Jahren. Doch realistisch war dies noch nie.

Die Opposition unter Friedrich Merz wittert ihre Chance und macht die Regierung für den Verlust von 300.000 Industriearbeitsplätzen in drei Jahren verantwortlich. Aber auch die CDU muss sich fragen lassen, welchen Anteil 16 Jahre Merkel-Politik am aktuellen Desaster haben. Die bittere Wahrheit ist: Deutschland steht vor einem fundamentalen Umbruch. Das alte Erfolgsmodell – hochwertige Industrieprodukte für den Weltmarkt – funktioniert nicht mehr. Und ein neues ist nicht in Sicht. Während in Berlin noch über Windräder und Wärmepumpen diskutiert wird, ziehen andere Länder in Zukunftstechnologien wie KI und Biotechnologie davon. Deutschland braucht nicht weniger als eine wirtschaftspolitische Revolution. Sonst droht der ehemaligen Exportweltmeisterin das Schicksal einer alternden Industrienation, die ihre besten Tage hinter sich hat.

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