Horst D. Deckert

Die verdiente Regierung

Egon W. Kreutzer

Ein an Zynismus grenzendes Bonmot besagt:

„Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient.“

Eine Aussage, die allerdings praktisch nur dann getroffen wird, wenn sich das Regierungshandeln nicht gerade positiv auf das regierte Volk auswirkt. Dass sich ein Volk eine gute Regierung verdient haben könnte, liegt zwar als Möglichkeit in der Logik des Satzes, wird bei der Interpretation aber praktisch nie in Erwägung gezogen.

Auf die Gefahr hin – und die ist relativ hoch – bei der Analyse dieser „Erkenntnis“ in den Bereich der Delegitimierung des Staates zu geraten, will ich versuchen, die Allgemeingültigkeit, vielleicht sogar Naturgesetzlichkeit der so postulierten Kausalität zu widerlegen.

Schließlich haben wir eine Regierung, von der nicht wenige meinen, wir hätten sie nicht verdient.

Der empirische Ansatz verbietet sich von selbst. Das hieße ja, den menschenverachtenden Hohn und Spott der Zyniker in den realen Bereich von Hass und Hetze zu transformieren und eine – die Mehrzahl der Völker beleidigende – Sichtweise einzunehmen.

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