Horst D. Deckert

Die Welt geht zu fossilen Treibstoffen über

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Vijay Jayaraj

Trotz des Trubels um Wind- und Sonnenenergie nimmt die Abhängigkeit der Welt von fossilen Brennstoffen zu. Letzte Woche sagte der Vorstandsvorsitzende von Saudi Aramco Amin Nasser, dass die Welt jetzt „auf Kohle umsteigt“.

Saad al-Kaabi, Energieminister von Katar, sagt: „Viele Länder, vor allem in Europa, die sich für grüne Energie und eine kohlenstofffreie Zukunft stark gemacht hatten, haben eine plötzliche und scharfe Kehrtwende vollzogen. Heute steigt die Kohleverbrennung wieder an und erreicht den höchsten Stand seit 2014.“

Sie haben Recht. Die weltweite Kohlenachfrage wird im Jahr 2022 einen historischen Höchststand erreichen, ähnlich dem Rekordniveau von 2013. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) „wird der weltweite Kohleverbrauch im Jahr 2022 voraussichtlich um 0,7 Prozent auf 8 Milliarden Tonnen steigen.… Es wird erwartet, dass der Kohleverbrauch in der Europäischen Union bis 2022 um sieben Prozent steigen wird, zusätzlich zu dem Anstieg von 14 Prozent im letzten Jahr.

Kohle wird weiterhin ein gefragter Energieträger sein, da „steigende Gaspreise nach 2030 die bestehende Kohleverstromung wirtschaftlicher machen werden“, so die IEA. Die weltweite Energienachfrage wird von heute bis 2050 um 47 Prozent steigen, und Öl wird voraussichtlich die wichtigste Energiequelle sein.

Analysten gehen davon aus, dass es „in Europa in der Energieversorgung und in der Industrie zu einem massiven Umstieg von Gas auf Kohle kommen wird“. Ja, nicht von Gas auf erneuerbare Energien, sondern von Gas auf Kohle. Tatsächlich ist der Kohleverbrauch der Europäischen Union in der ersten Hälfte des Jahres 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent gestiegen. Die europäischen Länder haben im Juni 7,9 Millionen Tonnen Kraftwerkskohle importiert, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Es wird erwartet, dass die jährlichen Kohleimporte bis Ende des Jahres 100 Millionen Tonnen erreichen werden, den höchsten Stand seit 2017.

Selbst in den am weitesten entwickelten westlichen Volkswirtschaften wie Deutschland und UK dominieren fossile Brennstoffe weiterhin als einzige zuverlässige Energiequelle. Deutschland wird im Jahr 2023 der dritthöchste Importeur indonesischer Kohle sein, knapp hinter den Kohlefressern China und Indien.

AP schreibt: „Kohle, die in Europa lange Zeit als alter Brennstoff behandelt wurde, hilft dem Kontinent jetzt, seine Stromversorgung zu sichern und mit dem dramatischen kriegsbedingten Anstieg der Erdgaspreise fertig zu werden.“ Nicht Wind- oder Solarenergie, sondern die Kohle sorgt dafür, dass in Europa die Lichter brennen.

Ein leitender Analyst von Shaw and Partners kommentierte die enorme Leistung der Kohle mit den Worten: „Wer hätte gedacht, dass die schmutzige alte Kohle im letzten Geschäftsjahr die Aktie mit der besten Wertentwicklung war? In diesem Geschäftsjahr ist sie bisher auch der Sektor mit der besten Performance“.

Können sich die westlichen Volkswirtschaften angesichts dieser Realität davor schützen, Opfer ihrer eigenen grünen Politik zu werden, die weder die benötigte Energie produziert noch den Planeten rettet?

Viele westliche Politiker sind nicht bereit, zuzugeben, dass dies eine Misere ist, die sie selbst verursacht haben, weil sie von grüner Energie besessen waren und dadurch die Versorgung mit fossilen Brennstoffen gefährdet haben.

Das Hauptziel der weltweiten Ökostrom-Bewegung ist die Umstellung der Wirtschaft auf erneuerbare Energiequellen, ein Schritt, von dem einige glauben, dass er den Planeten vor dem Klimawandel bewahren wird. Quellen wie Wind, Sonne und Biomasse sind jedoch weder zuverlässig noch erschwinglich – und auch nicht „erneuerbar“. Diese unbestreitbaren Fakten wurden ignoriert, als die westlichen Volkswirtschaften ihre so genannte Energiewende vorantrieben.

Infolgedessen befinden sich große Teile Europas, von UK und von Nordamerika in einem Energiewirrwarr.

Anstatt ihren Reichtum an fossilen Brennstoffen zu nutzen, befinden sich diese Volkswirtschaften in einem Zustand des Wehklagens und suchen verzweifelt nach der Beschaffung eben jener Brennstoffquellen, die sie einst verachteten.

In dieser Woche äußerte sich das Weiße Haus besorgt über die von der OPEC angekündigte Kürzung der Ölproduktion, obwohl die Regierung Biden das heimische Öl verunglimpft hatte. In Europa sind die Staats- und Regierungschefs wütend über die Verknappung von Gas, einem weiteren fossilen Brennstoff, von dem sie behaupten, er sei schlecht für den Planeten.

Saad Al-Kaabi aus Katar sagt, dass die europäische „grüne“ Politik für die hohen Energiepreise verantwortlich ist und dass die führenden Politiker im Westen „keinen Plan haben“. Die Energieknappheit hat sie gezwungen, zu den verlässlichsten Quellen – Kohle und Öl – zurückzukehren. Sie bemühen sich nun, die Energiesicherheit für den Winter zu gewährleisten, wenn viele glauben, dass es in Großbritannien und Deutschland zu Stromausfällen kommen wird.

Die Welt setzt jetzt auf fossile Brennstoffe und nicht auf erneuerbare Energien, obwohl viel Zeit und Geld in die Entwicklung von Wind- und Solartechnologien investiert wird.

This piece originally appeared at WashingtonTimes.com and has been republished here with permission.

Vijay Jayaraj is a Research Associate at the CO2 Coalition, Arlington, Virginia. He holds a master’s degree in environmental sciences from the University of East Anglia, UK and resides in India

Link: https://cornwallalliance.org/2022/11/the-world-is-transitioning-to-fossil-fuels/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

Anmerkung des Übersetzers: Wenn der Autor oben schreibt, dass „Öl voraussichtlich die wichtigste Energiequelle sein wird“, so kann ich dem nicht ganz zustimmen. Die augenblickliche Kehrtwende hin zu Fossilen ist zwar eindeutig, aber in etwas weiterer Zukunft dürfte die Kernkraft zur wichtigsten Energiequelle werden. Es mutet etwas merkwürdig an, dass der Autor diese mit keinem Wort erwähnt.

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