Segnungen mit der Wasserpistole, Seelsorge hinter der Maske: In der Corona-Zeit stellten sich die Kirchen in den Dienst eines kalten Hygieneregimes. Weit entfernt von jenem Mitgefühl, mit dem Jesus die Kranken berührte und die Sterbenden tröstete. Hat die Kirche den Glauben aufgegeben und sich dem Zeitgeist verschrieben? Ist sie nur noch eine NGO mit dem Kreuz als Kulisse? Diesen und anderen Fragen widmet sich Martin Müller-Mertens in „Berlin Mitte AUF1“ mit seinen Gästen.
Die christliche Kirche steht eigentlich für Nächstenliebe, Trost und die Vorbereitung auf die Auferstehung im Himmelreich. Besonders in den schlimmsten Stunden eines Menschen sollten die Bibeltreuen an der Seite der Kranken und Schwachen stehen und ihnen Mut und Hoffnung geben. Die Kirchentür sollte die Tür sein, die nie verschlossen ist. Mit Beginn der Corona-Pandemie schlossen sich die Kirchentüren – die Infektionsschutzmaßnahmen machten Kirchenbesuche gar unmöglich.
Neben dem früheren Vorsitzenden des Thüringer Pfarrvereins Martin Michaelis, dem Wallfahrtsrektor im Weggental Johannes Holdt spricht Martin Müller-Mertens auch mit dem Fernsehpfarrer Jürgen Fliege über die Entwicklung der Kirche.
Kritik führte zu Vorsitz-Verlust
Martin Michaelis verlor seinen Posten als Vorsitzender des Thüringer Pfarrvereins, weil er sich dem Beschluss der Synode „Impfen sei Nächstenliebe“ nicht anschloss. Er mahnte, das fünfte Gebot in Luthers Erklärung zu überprüfen. Man dürfe seinem Nächsten an seinem Leib weder Leid noch Schaden zufügen. Nach eigenen Aussagen bekam er dann die geballte Kraft von Widersachern zu spüren und verlor den Vorsitz. Um diesen Verlust zu verkraften holt er sich Kraft in den Lehren Luthers. Luther sei es wohl zu seiner Lebzeit genauso ergangen – er habe es als Pflicht gesehen, trotz großem Schmerz weiterzumachen. „Es ist eine Missachtung der Schöpfung, wenn wir dem Immunsystem nicht vertrauen und deshalb das Lob Gottes unterlassen und aus der Angst vor Ansteckung die Menschen alleine gelassen haben. Deshalb können wir aus mehreren Gründen von Sünde reden, die erst zu vergeben ist, wenn sie eingestanden und bereut worden ist“, sagt Michaelis.
Fehlende Nächstenliebe unter dem Deckmantel der Hygiene-Maßnahmen
Dr. Johannes Holdt, Wallfahrtsrektor im Weggental, empfindet das „Angötzen“ der Wissenschaft als eine Ersatzreligion. Für ihn hängt das auch mit der allgemeinen Schwäche der christlichen Kirche zusammen. Sie hatte in der Pandemie keinen Trost, sondern nur noch Hygienekonzepte zu bieten. Er meint: „Tritt die Kirche zurück, entsteht ein Vakuum, in dieses dann andere Religionen einziehen.“ Auch Martin Michaelis bemängelt die Abstinenz der Nächstenliebe unter dem Deckmantel der Hygiene-Maßnahmen: „Wenn Kirchen 2020 verschlossen werden, dort nicht mehr verkündigt wird, dort kein Abendmahl mehr gereicht wird, keine Sakramente, dann hat die Kirche eigentlich ihren Status als Kirche verloren“… „sie hat nicht mehr das getan, was sie zu tun gehabt hätte!“
„Viele Gläubige sind auf die Angstmache hereingefallen“
Pfarrer Jürgen Fliege, der als „TV-Pfarrer“ in den 90zigern und Nuller-Jahren einigen bekannt sein dürfte, war damals schon nicht auf den Mund gefallen. Ende 2020 war er regelmäßig auf corona-kritischen Demos und erklärte eine davon sogar zum Gottesdienst. Das Anbeten der Wissenschaft spiegle den Verlust des Selbstbewusstseins wieder. Pfarrer Fliege dazu: „Und dieses Loch inmitten der Persönlichkeit ließ auch 90% der Brüder und Schwestern auf die Angstmache hereinfallen.“ Für ihn gibt es aber auch Gutes in all den Irrwegen. Sie seien jedes Mal ein sehr deutlicher Weckruf – in diesem Fall aus der eingeschlafenen Konsumgesellschaft.
„Einige Leute wollen Macht über uns“
Das dauerhafte Gelingen solcher schiefen Weltunterwerfungspläne, wie Plandemien, stellt er aber in Frage: „Die WHO und ein paar selbsternannte Superhirne werden die Komplexität der Welt nicht lenken können und das hat sicherlich damit zu tun, dass einige Leute Macht über uns haben wollen, die sie von mir nicht bekommen.“ Allerdings kennt er keine „Superhirne“ in den zwei Institutionen für die er jahrelang gearbeitet hat: die evangelische Kirche und die ARD. Pfarrer Fliege: „Ich kenne zwei Institutionen sehr genau, das eine ist die ARD und das andere die evangelische Kirche und keine der beiden besitzt ein Superhirn, sondern nur Angsthasen, die den Druck von oben nach unten weitergeben.“
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