Horst D. Deckert

Haimbuchner räumt auf Facebook alle ab!

Die Landtagswahl in Oberösterreich geht in den Endspurt. Am kommenden Sonntag wird gewählt. Noch einmal versuchen alle Kandidaten mit voller Kraft Wähler zu überzeugen und zu mobilisieren. Für diesen Zweck werden auch die sozialen Medien verstärkt genutzt, da sie in den letzten Jahre massiv an Bedeutung gewonnen haben. Der Wochenblick hat die Social-Media-Performance der Landesspitzen auf den Prüfstand gestellt. Manche schlagen sich dort ganz gut, andere wiederum treffen den Nerv der Nutzer überhaupt nicht.

  • Wahlkampf in sozialen Medien: Facebook, YouTube und Instagram sind die größten und wichtigsten Plattformen
  • Manfred Haimbuchner und FPÖ auf social Media klar vor politischen Mitbewerbern
  • SPÖ-Blamage: Nur 350 Aufrufe nach 4 Tagen für Rap-Video mit Gerstorfer auf Youtube

Die Plattformen Facebook, YouTube, Instagram und Co. sind mittlerweile für alle Politiker ganz wichtige Plätze des digitalen Stimmen-Buhlens geworden. So können sie volksnah auftreten und eine Verbindung zur Wählerschaft aufbauen. Statt im Bierzelt oder am Fußballplatz sind die Parteien heuer coronabedingt ohnedies vor allem im Internet auf Stimmenfang.

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Für unsere Analyse haben wir uns die Seiten der Landespolitiker auf Facebook genauer angesehen. Seit 2004 zählt das von Mark Zuckerberg gegründete Unternehmen zu den größten und einflussreichsten sozialen Medien. Mit 2,8 Milliarden Nutzern ist Facebook die beliebteste soziale Plattform weltweit. In Österreich sind rund 3,9 Millionen Nutzer regelmäßig online. Was den Platzhirsch Facebook zur erfolgreichsten Plattform macht, ist klar: unzählige Funktionen und Möglichkeiten zur Präsentation, Gruppen für Gleichgesinnte, lustige Memes und Spiele.

Eine größere Nutzerzahl hierzulande, nämlich 5,8 Millionen, hat nur das Videoportal YouTube. Vor allem junge Menschen, die Facebook in den vergangenen Jahren vermehrt den Rücken gekehrt haben, sind auf der Plattform vertreten und informieren sich mithilfe von Videos oder setzen YouTube als Suchmaschine zu verschiedenen Themen ein.

Auf Platz 3 der populärsten Social Media Kanäle befindet sich Instagram mit 2,5 Millionen aktiven Nutzern. Die Bilderplattform des amerikanischen Facebook-Konzerns ist ebenfalls bei den jungen Österreichern unter 35 Jahren beliebt.

Haimbuchner hat die meisten Fans und Reaktionen

Was die reine Zahl der Social-Media-Fans auf Facebook am 22. September angeht, liegt der FPÖ-Kandidat und amtierende Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner eindeutig vorn: Ihm folgen fast 135.000 Menschen. Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) folgen 77.000, Landesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ) 13.000, Landesrat Stefan Kaineder (Grünen) 7.000 und Neueinsteiger Felix Eypeltauer (NEOS) 2.000.

Die Fan-Zahl alleine ist jedoch noch kein Kriterium für den Erfolg oder Misserfolg. Denn Nutzer haben meist viele Seiten gemäß ihren Vorlieben abonniert, folgen hunderten Freunden, können aber aufgrund der Fülle an täglichen Inhalten nur mit einem kleinen Bruchteil davon interagieren. Bei kleinen Seiten und Gruppen, insbesondere jenen, die Nischeninteressen bedienen, sind die Interaktionsraten oft viel höher. Es kommt also darauf an, wie gut die (politischen) Inhalte aufbereitet sind und ob sie die Emotionen der Menschen berühren können.

 

FPÖ mobilisiert am meisten

Bei den Reaktionen (Likes, Kommentare und Teilungen) liegt Haimbuchner meilenweit voran. Er kommt im Zeitraum vom 22. August bis zum 22. September auf einen Rekordwert von 271.283 Gesamtreaktionen mit seinen Postings. Landeshauptmann Stelzer kommt auf nur 23.394 und damit nicht ansatzweise in Schlagnähe. Die anderen Kandidaten schneiden noch schlechter ab.

Selbst wenn man die absoluten Zahlen der Fans außer Acht lässt, ist die Anzahl der Reaktionen beim freiheitlichen Frontmann im Vergleich zur Konkurrenz dennoch massiv höher. Das bedeutet, Haimbuchner schafft es nicht nur mit seinen Beiträgen bewusst enorm zu polarisieren, sondern hat auch eine extrem aktive Community, die mit seinen Inhalten interagiert. Über 29.000 Kommentare wurden in den letzten 28 Tagen zu Haimbuchners Beiträgen abgegeben, während es bei den anderen Kandidaten nur zwischen 1.000 und 3.000 waren.

Knapp werden mit einem Einzug in den oberösterreichischen Landtag – die Hürde liegt bei vier Prozent – könnte es für NEOS-Mann Felix Eypeltauer. Seine Performance auf Facebook ist stark verbesserungswürdig. Er liegt bei allen relevanten Kennzahlen auf dem letzten Platz. Das ist überraschend, denn gerade in den sozialen Medien könnte eine neue Partei, die um den Einzug kämpft und nicht über die finanziellen Mittel der Großparteien verfügt, Relevanz erzeugen. Natürlich bedeutet nicht jedes „Gefällt mir“ automatisch eine Wählerstimme. Die Performance zeigt jedoch, wer am besten Themen besetzen kann.

Erhoben wurden alle Zahlen mit Fanpage Karma, einem Online-Tool zur Analyse und Monitoring von Social Media Auftritten.

Peinlich: Rap-Video der SPÖ sahen nur 350 Leute

Nicht alle Politiker sind mit den neuen Medien vertraut oder verfügen über fachkundige Werbeagenturen, die die einzelnen Plattformen richtig bespielen können. Die SPÖ veröffentlichte am 18. September auf ihrem YouTube-Kanal ein Rap-Video mit Spitzenkandidatin Birgit Gerstorfer. Mit Stand 22. September, 12 Uhr, also vier Tage später, haben das Video nur 350 Leute gesehen – ein Mega-Flop und verschenktes (Steuer-)Geld!

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