Horst D. Deckert

Jahr 2023: Globale Temperatur, Statistik und heiße Luft

Dr. David.Whitehouse, Science editor

Das Jahr 2023 wird das wärmste Jahr der instrumentellen Ära sein, aber niemand weiß warum oder was das für die Zukunft der Klimatrends bedeutet.

Wie aus der nachstehenden NOAA-Grafik für das laufende Jahr hervorgeht, begann das Jahr 2023 mit einem nicht außergewöhnlichen globalen Temperaturdurchschnitt – aber ab Juni brachen alle Monate globale Rekorde. Der Start ins Jahr war so kühl, dass sich erst im September die Tendenz zum wärmsten Jahr 2023 abzeichnete, welches den bisherigen Rekordhalter 2016 – ebenfalls ein El-Niño-Jahr – übertreffen könnte.

Es ist klar, dass El Niño viel damit zu tun hat, denn es kommt nach drei ungewöhnlichen Jahren mit La Nina-Ereignissen, die dazu neigen, Wärme in den Ozeanen zu absorbieren und sie in einem nachfolgenden El Niño wieder freizusetzen, wie es jetzt geschehen ist. Inwieweit dies eine „Beschleunigung des Klimawandels“ darstellt (wie die NOAA behauptet), ist also fraglich, da es sich größtenteils um eine verzögerte Wärmeverteilung handelt, aber die Zeit wird es zeigen.

Es ist angebracht zu sagen, dass die Klimawissenschaftler über den plötzlichen Temperaturanstieg in diesem Jahr ob desselben etwas verwundert waren, können sie ihn doch nicht ganz deuten: ihre Modelle sagen ihn weder voraus noch können sie ihn erklären. Andere Faktoren haben dazu beigetragen, darunter die anhaltende Zunahme der Aerosolverschmutzung, vor allem durch China, und die Verwendung von Schiffstreibstoffen mit neuer Formel. Die Hunga-Tonga-Explosion, bei der Wasserdampf in die Stratosphäre geblasen wurde, könnte einen Einfluss gehabt haben, wenn auch wahrscheinlich nur einen geringen. Auch die Sonne, die den Höhepunkt des Sonnenzyklus‘ erreicht, wird einen kleinen Einfluss gehabt haben.

All dies bedeutet, dass 2024 ein weiteres Rekordjahr werden könnte, wenn der El Niño sich fortsetzt, aber 2025 werden die globalen Temperaturen wahrscheinlich etwas sinken. Einige haben spekuliert, dass 2024 das erste Jahr sein wird, in dem der im Pariser Abkommen festgelegte Schwellenwert von 1,5 °C überschritten wird, obwohl ein einzelnes Jahr nicht auf einen langfristigen Trend schließen lässt.

Aber woher wissen wir, dass wir diesen Schwellenwert überschritten haben?

Das Klima neu definieren

Von Zeit zu Zeit erliegen Klimawissenschaftler einer ihrer größten Versuchungen, nämlich die Realität durch Modelle zu ersetzen und sie für das Gleiche zu halten.

Die von der Weltorganisation für Meteorologie angenommene Definition von „Klima“ ist der Durchschnitt eines bestimmten Wetterparameters über 30 Jahre. Sie wurde 1934 von der Internationalen Meteorologischen Organisation (dem Vorläufer der WMO) eingeführt, weil die Datensätze erst nach 1900 als zuverlässig galten, so dass 1901-1930 als erste Grundlage für die Bewertung des Klimas herangezogen wurde. Das hat eine gewisse Willkür, es hätten auch 25 Jahre sein können.

Im Jahr 2018 haben wir berichtet, dass der IPCC in seinem 1,5°C-Bericht die Definition des Klimas geändert hat, und zwar in „das Klima, in dem wir uns befinden“, wie es salopp heißt. Er verwendet immer noch 30 Jahre für seine Schätzung der globalen Erwärmung und damit des Klimas – aber jetzt waren es die 30 Jahre, die auf die Gegenwart bezogen waren. Dabei gibt es einige offensichtliche Probleme. Wir haben Temperaturmessdaten für die letzten 15 Jahre, aber natürlich keine für die nächsten 15 Jahre!

Dieser IPCC-Trick ist nun wieder aufgetaucht. Das jüngste Beispiel betrifft die prognostizierte Überschreitung der 1,5°C-Grenze über der vorindustriellen Temperatur. Aufgrund der beträchtlichen zwischenjährlichen Schwankungen der globalen Temperaturaufzeichnungen würde ein solches Ereignis zwangsläufig erst einige Jahre später erkannt werden. Einigen ist das nicht gut genug, und die vorgeschlagene Lösung besteht darin, empirische Temperaturdaten zu unterschlagen, indem man sie mit den Ergebnissen spekulativer Klimamodelle vermischt. Willkommen im Modellland, wo die Regeln und die Realität anders sind.

Hier kommt das britische Met Office mit einem äußerst raffinierten Vorschlag ins Spiel. Sie schlagen vor, zehn Jahre vergangener Temperaturdaten mit zehn Jahren prognostizierter Temperaturen zu mischen, um das Klima zu ermitteln, das wir derzeit erleben. Bingo!

Es gibt natürlich Probleme mit diesem schlauen Plan, nicht zuletzt die Möglichkeit einer weiteren globalen Temperaturpause oder die Verzerrung der Trends durch das Auf und Ab von El Niños. Der schlaue Plan des Met Office ist Teil eines Trends, den wir bereits erwähnt haben – die „Klima“-Periode wird kürzer und das „Wetter“ länger.

Was früher als kurzfristiges Wetter definiert wurde, wird jetzt als Klima bezeichnet, wobei die 30-jährige Definition von Klima, die Wetterereignisse in einen statistischen Kontext stellt, ignoriert wird. Und natürlich hat sich jeder jährliche globale Temperaturdurchschnitt, selbst wenn er durch ein starkes El Niño oder La Nina beeinflusst wird, in ein Klimaereignis verwandelt, weil die Ozeanzyklen selbst nun zu kurzfristigen Klimaereignissen degradiert worden sind.

Link: https://mailchi.mp/48ef5b8ec9d8/2023-global-temperature-statistics-and-hot-air-200140?e=08ba9a1dfb GWPF-Rundbrief erste Meldung

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 

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