Horst D. Deckert

Kehrtwende von Vietnam bzgl. Kohle reflektiert unvermeidliche Energie-Realitäten

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Vijay Raj Jayaraj

[Warum nur ist man in diesen Ländern viel vernünftiger als in der westlichen Welt? Ist diese schon so weit degeneriert? A. d. Übers.]

Seit der Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens hat Vietnam Interesse daran gezeigt, seine Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern, und in den letzten Jahren eine Reihe von Maßnahmen zur Senkung des Verbrauchs eingeführt.

Im letzten Monat vollführte die vietnamesische Regierung jedoch eine Kehrtwende und kündigte an, die Kohleimporte für die nächsten 13 Jahre zu erhöhen.

Die Kritiker der fossilen Brennstoffe, einschließlich der meisten Mainstream-Medien, sind nicht auf der Höhe der weltweiten Energiewirklichkeit. Sie feiern immer wieder voreilig die Versprechen von Entwicklungsländern wie Vietnam zur Emissionsreduzierung, nur um dann festzustellen, dass die Verpflichtungen der Notwendigkeit weichen, den wachsenden Energiebedarf mit Kohle, Öl und Erdgas zu decken. Selbst entwickelte Volkswirtschaften wie Deutschland und UK haben ihre grandiosen Pläne für „kohlenstofffreie“ Utopien aufgegeben oder ausgesetzt, um soziale Unruhen oder einen wirtschaftlichen Zusammenbruch abzuwenden.

[Hervorhebung vom Übersetzer]

In einer neuen Strategie zur Entwicklung des Kohlesektors erklärt das vietnamesische Industrie- und Handelsministerium, dass es die jährlichen Kohleimporte in den Jahren 2025-35 auf bis zu 83 Millionen Tonnen erhöhen wird.

Diese Entscheidung stellt eine deutliche Abkehr von den ehrgeizigen Plänen zur Emissionsreduzierung dar, die das Land anscheinend unbedingt umsetzen wollte, und versetzt damit der internationalen Kampagne gegen fossile Brennstoffe einen weiteren Schlag.

Vietnams Kohleverbrauch ist in den letzten zehn Jahren rapide gestiegen, vor allem zur Stromerzeugung – von 27,8 Millionen Tonnen im Jahr 2011 auf 38,77 Millionen Tonnen im Jahr 2015 und 53,52 Millionen Tonnen im Jahr 2021. Die Nachfrage nach Kohle wird voraussichtlich im Jahr 2030 mit 125-127 Millionen Tonnen ihren Höhepunkt erreichen, vor allem aufgrund des wachsenden Bedarfs in der Stromerzeugung sowie in der Zement-, Metallurgie- und Chemieindustrie.

Für Länder wie Vietnam gibt es keine andere Möglichkeit, als den Verbrauch fossiler Brennstoffe in den kommenden Jahrzehnten zu erhöhen. Kohle, Öl und Gas sind die erschwinglichsten, zuverlässigsten und reichlichsten Energiequellen. Tatsächlich stammt ein Großteil der weltweiten Primärenergie aus diesen Brennstoffen.

Die von den Klimaalarmisten favorisierten Technologien – Wind und Sonne – können den Energiebedarf großer Bevölkerungsgruppen nicht decken. Das bisschen Strom, das sie erzeugen, ist unstetig und teuer. Daher können die Entwicklungsländer den Verbrauch fossiler Brennstoffe nicht reduzieren, ohne die Zuverlässigkeit der Stromversorgung und das Wirtschaftswachstum erheblich zu beeinträchtigen. Die Folgen von Energieengpässen aufgrund der Anti-Fossilbrennstoff-Haltung sind in Entwicklungsländern mit ihrer weit verbreiteten Armut noch größer.

Der Kohleverbrauch korreliert eng mit dem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Vietnam. Die Verdoppelung des Verbrauchs zwischen 2011 und 21 geht einher mit einem stetigen Anstieg der Wachstumsrate im gleichen Zeitraum.

Obwohl Korrelation nicht zwangsläufig Kausalität bedeutet, gibt es Beobachtungen, die zeigen, dass das BIP-Wachstum weltweit durch die wachsende Abhängigkeit des Energiesektors von fossilen Brennstoffen angetrieben wurde. Vietnam ist sich dessen bewusst und weiß, dass nur Kohle die Art von Wachstum, die für die Zukunft erwartet wird, tragen kann.

Nach der jüngsten Wirtschaftsbewertung der Weltbank wird das vietnamesische BIP-Wachstum voraussichtlich von geschätzten 2,6 Prozent im Jahr 2021 auf 7,5 Prozent im Jahr 2022 steigen. Vietnam, die Philippinen und Indonesien werden den Prognosen zufolge die am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften im Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN) sein.

Wenn die prognostizierten Wachstumsraten Realität werden sollen, müsste Vietnam die Nutzung fossiler Brennstoffe uneingeschränkt fortsetzen. Ohne den Einsatz fossiler Brennstoffe ist es unmöglich, eine der leistungsstärksten Volkswirtschaften der ASEAN zu sein.

Der Fall Vietnams ist nur eine der vielen Geschichten, die sich in der ganzen Welt abspielen. Die Verknappung des russischen Gases hat viele europäische Länder dazu veranlasst, wieder auf Kohle umzusteigen. Die britische Regierung hat angekündigt, dass sie das Verbot von Fracking zur Erdgasgewinnung bald aufheben wird [was inzwischen leider schon wieder rückgängig gemacht worden ist! A. d. Übers.]. Sowohl China als auch Indien haben neue Steigerungen der Kohleproduktion angekündigt. Es wird erwartet, dass mehrere Länder in Südamerika und Afrika in den kommenden Jahren mit der Förderung von Öl und Gas aus neuen Feldern beginnen werden.

Weltweit nimmt die Nutzung fossiler Brennstoffe nur noch zu.

Autor: Vijay Raj Jayaraj (M.Sc., Environmental Science, University of East Anglia, England), is an Environmental Researcher based in New Delhi, India. He served as a Graduate Research Assistant at the University of British Columbia, Canada and has worked in the fields of Conservation, Climate change and Energy.“

Link: https://www.cfact.org/2022/10/23/vietnams-u-turn-on-coal-reflects-inevitable-energy-reality/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

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