Horst D. Deckert

Landwirtschaft: Düngerproduzent warnt vor neuer Abhängigkeit von Russland

Ohne günstiges Erdgas lässt sich kein billiger Dünger herstellen. Der größte europäische Düngemittelproduzent warnt nun davor, dass die EU in die Abhängigkeit von russischem Dünger „schlafwandelt“. Denn die Produktion in Europa lohnt sich inzwischen kaum mehr. Dies wirkt sich auch auf die Produktionspreise bei Lebensmitteln aus.

Die Versorgung Europas mit günstigem Erdgas aus Russland sorgte nicht nur für eine stabile und preiswerte Energieversorgung des Kontinents, sondern auch für eine international wettbewerbsfähige Düngemittelproduktion. Seit der Sprengung der Nord Stream-Pipelines und der anhaltenden Energiesanktionen gegen Russland im Zuge des Ukraine-Krieges jedoch ist die europäische Produktion dramatisch eingebrochen. Die Weltmarktpreise haben sich deutlich erhöht, was auch die Produktionskosten der Landwirtschaft in die Höhe treibt.

Der Vorstandsvorsitzende von Yara International, Europas größtem Düngemittelhersteller, warnte nun vor einer Abhängigkeit von Russland infolge der Energiekrise. „Dünger ist das neue Gas“, sagte CEO Svein Tore Holsether in einem Interview mit der Financial Times und fügte hinzu: „Es ist paradox, dass das Ziel darin besteht, Europas Abhängigkeit von Russland zu reduzieren, und dann gehen wir jetzt schlafwandelnd dazu über, Russland die entscheidende Nahrungs- und Düngemittelproduktion zu überlassen.“

Doch für Europa ist es „gehüpft wie gesprungen“, was die Düngemittel anbelangt. Entweder billiges Gas aus Russland zur Produktion von günstigem Dünger oder eben zu Niedrigkosten produzierten Düngemitteln aus Russland selbst – mehr ist aufgrund der Weltmarktlage für Europa einfach nicht drin. Und je mehr die Fanatiker der Klimasekte mit ihrem CO2-Wahn an Einfluss gewinnen, desto schwieriger wird es auch, überhaupt noch Dünger in Europa zu produzieren und diesen auch noch auf die Wiesen, Äcker und Felder auszubringen. Denn diese Extremisten haben auch der Landwirtschaft den Krieg erklärt.

Alles in Allem dürfte sich die Lage in Sachen Lebensmittelinflation in absehbarer Zeit nicht bessern. Wenn die Russland-Sanktionen dies nicht vorantreiben, dann die Klimaspinner mit ihren Angriffen auf die Landwirtschaft. Denn die ausreichende Versorgung mit günstigem Dünger ist eine wichtige Grundlage für eine stabile Versorgung mit leistbaren Lebensmitteln.

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