Vor kurzem verstarb die 28-jährige puertoricanische Volleyballspielerin Pilar Victoriá in der Türkei im Schlaf. Mehrere deutsche Medien berichteten von einem „natürlichen Tod“. Report24-Chefredakteur Florian Machl empfindet dies als Wahnsinn fernab jeglicher journalistischer Ethik. Er hat den verantwortlichen Redakteuren einen offenen Brief geschrieben.
Report24 berichtete über den Todesfall der jungen Spitzensportlerin (Mainstreammedien richtig dreckig: Todesursache von 28-jähriger Spitzensportlerin „klar“). In diesem Artikel wurden auch die Medien genannt, welche die Todesursache als „klar“ bezeichneten und von einem natürlichen Tod sprachen. Report24 Chefredakteur Florian Machl ließ der Sachverhalt keine Ruhe. Er empfindet Berichterstattung dieser Art als gemeingefährliche Desinformation. Deshalb hat er in einem offenen Brief die beiden verantwortlichen Sportredakteure mit dem Sachverhalt konfrontiert:
Sehr geehrte Frau Tina Hofmann!
Sehr geehrter Herr Korbinian Kothny!
Sie haben in Ihren jeweiligen Medien Merkur (Titel inzwischen geändert), Frankfurter Rundschau und Tag24 (auch verbreitet über MSN) die Behauptung verbreitet, die Ursache für das Ableben der Volleyball-Spielerin Pilar Victoriá wäre „klar“.
Tatsächlich werden die Ergebnisse der Autopsie erst in mehreren Monaten erwartet. Veröffentlicht wurde ausschließlich der Umstand, dass keine äußeren Einflüsse wie beispielsweise Gewalt für den Tod festgestellt wurden.
Klar ist, dass eine mit 28 Jahren noch sehr junge, scheinbar körperlich gesunde Sportlerin am Abend schlafen ging – und am Morgen nicht mehr erwachte.
Klar ist, dass es nicht üblich ist, dass 28-Jährige damit rechnen müssen, „plötzlich und unerwartet“ im Schlaf zu sterben.
Meine Frage an Sie ist, ob Sie keinerlei journalistischen Hunger verspüren, dieses Rätsel zu klären? Weshalb musste Frau Victoriá sterben? Weshalb sterben seit 2021 jeden Tag junge Sportler „plötzlich und unerwartet“, indem sie während des Trainings oder am Spielfeld tot umkippen – oder eben wie hier im Schlaf.
Ist es Ihnen verboten, die notwendigen Fragen zu stellen, fehlt es Ihnen am Mut oder denken Sie wirklich, dass irgendetwas daran „klar“ ist, wenn man mit 28 Jahren ohne medizinische Vorgeschichte während der Nachtruhe verstirbt?
Haben Sie vielleicht irgendeine Idee, was der Grund für all diese Todesfälle sein könnte? Sie beide sollten als Sportreporter seit 2021 schon den einen oder anderen Fall gesehen und berichtet haben, wo die Herzen junger Sportler plötzlich den Dienst einstellten. Wie häufig kam das vor diesem Jahr vor? Wie häufig danach? Haben Sie sich mit den Statistiken beschäftigt?
Denken Sie, es ist die Aufgabe des Journalismus, Sachverhalte zu hinterfragen und somit aufzudecken – oder ist Ihre gut bezahlte Aufgabe im Zudecken zu verorten?
Haben Sie vielleicht schon einmal überlegt, ob es Folgen hat, sorglos über Sachverhalte wie medizinische Notfälle, die zum Tod führen, zu berichten? Wäre es nicht die ureigenste Aufgabe von Medien, Menschen durch umfassende Berichterstattung über drohende Gefahren vor Schaden zu bewahren?
Ich frage Sie deshalb abschließend nochmal: Was ist daran „klar“, wenn man berichtet, eine 28-jährige Sportlerin wäre im Schlaf „eines natürlichen Todes“ gestorben. Welche natürlichen Todesarten kennen Sie, welche 28-Jährige üblicherweise im Schlaf ereilen und wie häufig kam das bis zum Jahr 2021 vor – wie häufig danach? Wie alt sind sie selbst eigentlich? Gehen Sie jede Nacht mit Sorge zu Bett, weil sie plötzlich und unerwartet eines natürlichen Todes sterben könnten? Haben Sie Ihr Testament schon gemacht?
Würden Sie nach journalistischen Maßstäben ihrer bisherigen Berufserfahrung zustimmen, dass die Zuordnung „klar“ in diesem Fall unter Desinformation und „Fake News“ einzuordnen ist?
Mit freundlichen Grüßen
Florian Machl
Chefredakteur Report24.news
Das Schreiben wurde per Mail zugestellt und außerdem via X und Facebook verbreitet:
Merkur hat den Titel – möglicherweise in Folge der Kritik – nachträglich geändert. Allerdings macht es den Inhalt nicht besser, denn der Todesgrund wurde auch nicht offengelegt. Das Autopsieergebnis steht immer noch aus und soll eben erst in Monaten veröffentlicht werden. Dieses kann dann einen Grund beinhalten – oder auch nicht. Bislang ist nur Fremdeinwirkung ausgeschlossen worden, das ist aber keine Todesursache.