Horst D. Deckert

Polnischer Präsident: Ukrainische Landwirtschaft ist in den Händen westlicher Konzerne

Gegenüber dem litauischen Staatssender LRT betonte Polens Präsident, Andrzej Duda, dass sich die landwirtschaftliche Produktion der Ukraine im Besitz westlicher Konzerne befinde. Wird er jetzt auch von den „Faktencheckern“ dafür angegangen? Noch im letzten Jahr wurden entsprechende Meldungen als „Fake News“ abgetan.

Es ist kaum zu erwarten, dass der polnische Präsident, Andrzej Duda, als „Agent des Kremls“ oder als „Putin-Marionette“ beschimpft wird, nur weil er Aussagen tätigte, die ganz offensichtlich unbequeme Wahrheiten beinhalten. Denn als das Oakland Institute im Februar 2023 einen entsprechenden Bericht veröffentlichte, wonach sich westliche Konzerne das ukrainische Farmland unter den Nagel gerissen hätten, gaben sich die sogenannten „Faktenchecker“ alle Mühe, dies als Unsinn abzutun.

Doch der Staatschef Polens, der garantiert nicht als Russland-Freund bezeichnet werden kann und wohl kaum in Verdacht gerät, „russische Propaganda“ zu verbreiten, bläst in dasselbe Horn. Denn im Rahmen eines Interviews mit dem litauischen Staatssender LRT sagte er zum Thema ukrainische Agrarimporte, dass Polen ein überwiegend agrarisch geprägtes Land sei, welches plötzlich „mit riesigen Mengen landwirtschaftlicher Erzeugnisse aus der Ukraine überschwemmt“ werde. Und weiter:

Aber das ist wirklich ein Problem für unsere Bauern, denn Lebensmittel aus der Ukraine sind billiger und zerstören lokale Märkte. Unser Markt ist viel kleiner, wir sind halb so groß wie die Ukraine. […] Ich möchte insbesondere auf die industrielle Landwirtschaft hinweisen, die nicht wirklich von Ukrainern betrieben wird, sondern von großen Unternehmen aus Westeuropa und den USA. Wenn wir uns heute die Besitzer des größten Teils des Landes ansehen, handelt es sich nicht um ukrainische Unternehmen.

Damit gibt das polnische Staatsoberhaupt zu, dass die ukrainische Landwirtschaft bzw. die dortige Lebensmittelproduktion von westlichen Konzernen dominiert wird. Es stellt sich dabei die Frage, ob die ursprünglichen Berichte von 17 Millionen Hektar Land (welche auch von den „Faktencheckern“ kritisiert wurden) tatsächlich übertrieben sind, doch am grundsätzlichen Fakt (der ausländischen Kontrolle) scheint dies nichts zu ändern. Warum sonst sollte Präsident Duda solch eine Behauptung aufstellen? Nicht zu vergessen, dass es sich hierbei um rund 41 Millionen Hektar an fruchtbarstem Boden handelt, über die hier gesprochen wird. Dies wäre ein gewaltiges Stück davon.

An dieser Stelle sei auch an Selenskyjs Aussagen ein Jahr nach dessen Besuch auf dem Weltwirtschaftsforum 2022 in Davos hingewiesen, als er BlackRock-Manager in Kiew empfing. Damals sagte er: „Heute ist ein historischer Moment, denn seit den allerersten Tagen der Unabhängigkeit hatten wir in der Ukraine keine so großen Investitionsvorhaben mehr. Wir sind stolz darauf, dass wir einen solchen Prozess initiieren können… Wir werden interessante Projekte im Bereich Energie, Sicherheit, Landwirtschaft, Logistik, Infrastruktur, Medizin, IT und vielen anderen Bereichen anbieten können.“ Ja, die Landwirtschaft wurde dabei ebenfalls angesprochen.

Nicht zu vergessen, dass die CIA-Organisation „USAID“ die umfangreiche „private“ Kontrolle – eine sogenannte „Landreform“ über die fruchtbaren Schwarzerdböden in der Ukraine forderte und über die Tochter „USAID AGRO“ auch entsprechende Maßnahmen forcierte, wie sie es in einem Bericht selbst zugab. Ein Zufall ist dies garantiert nicht. Was ist also an den Behauptungen dran? Wie groß ist der Einfluss ausländischer Unternehmen auf die landwirtschaftliche Produktion der Ukraine tatsächlich? Und mehr noch: Welche Rolle spielen diese Interessen in Bezug auf den aktuellen Krieg?

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