Alles dreht sich neben dem Inzidenzwert um die Impfquote. Doch liegt sie wirklich – wie offiziell verkündet – um die 50 Prozent oder ist sie viel höher, unter Einbeziehung aller Genesenen und Menschen, die sich nicht impfen lassen können? Die Welt ist dieser Frage nachgegangen und hat gerechnet.
Die Impfquote soll mitbestimmen, welche erneuten Einschränkungen ab Herbst in der jährlichen Grippesaison gelten. Mittlerweile sind in Deutschland 89,7 Millionen Covid-19-Vakzine gerümpft worden, 41,3 Millionen Menschen sind zweifach – also vollständig – geimpft. die Impfquote liegt somit bei 49,8 Prozent. Das erscheint wenig angesichts einer angeblichen Impfbereitschaft von 75 Prozent der Bevölkerung. Doch die Quote beziehe sich auf die Einwohnerzahl von rund 83 Millionen Menschen in Deutschland, doch von ihr müsse man all jene abziehen, die sich (bisher) nicht impfen lassen können – wie Kinder, Allergiker und Schwangere.
Da von offizieller Seite zu dieser spannenden Frage kaum eine Antwort zu bekommen ist, hat die Welt den Taschenrechner bemüht und ist zu einem höheren Ergebnis in Sachen „Herdenimmunität“ gekommen.
Zieht man von den 83 Millionen nämlich Gruppen wie 8,3 Millionen Kinder unter 12 ab, geschätzte 1 Million Schwangere, knapp 2 Millionen Genesene etc. ab, für die die Impfung nicht empfohlen wird, komme man „grob überschlagen mindestens elf Millionen Menschen, die sich derzeit nicht impfen lassen können“, so die Welt. Demzufolge könne von maximal 72 Millionen „impffähigen“ Menschen in Deutschland ausgegangen werden.
Das beeinflusst maßgeblich das Ergebnis, denn somit liege die Impfquote nicht bei 60 sondern bei 70 Prozent allderer, für die die neuartige Impfung überhaupt in Frage kommt.
Jetzt wird es nochmal richtig spannend, denn es gibt da noch eine Gruppe, die sich zwar impfen lassen könne, bei der der „Schutz aber nur begrenzt oder zunächst ganz ausfällt.“
Dazu zähle das Paul-Ehrlich-Institut Menschen mit einer angeborenen Immunschwäche, Organtransplantierte, Krebskranke, Immunsupprimierte, Aidskranke und „sehr alte“ Personen, geschätzt mehrere Millionen. Wieviele von ihnen sich trotz Impfung mit Corona infizieren, werde statistisch nicht erfasst: „Es gibt leider keine vernünftige Kalkulation der Bundesregierung, wie groß diese Gruppe ausfällt und wie oft sie von Impfdurchbrüchen, also Infektionen trotz Impfung, betroffen ist“, erklärt der Arzt und Gesundheitsexperte der Grünen-Bundestagsfraktion Janosch Dahmen gegenüber der Welt.
„Wir haben eine enorme Lücke bei der Erfassung dieser Zielgruppe, obwohl wir diese bald mit Boosterimpfungen schützen wollen“, sagt Dahmen. „Dieses Unwissen ist derzeit eines der größten Probleme der Pandemiebewältigung“, meint Damen und fordert umfangreiche Untersuchungen der sogenannten „Impfversager“. (MS)