Horst D. Deckert

Wie Krisen bestehende Probleme verschlimmern

Anlässlich der Finanzkrise 2007/08 versuchte sich der slowenische Philosoph Slavoj Žižek einer Zeitdiagnose, die aktueller kaum sein könnte (siehe Video).

In einem Beitrag von 3sat sagte Žižek damals (0:31):

«Ich denke, dass das Schockmoment der Krise als manipulative Strategie des globalen Kapitalismus genutzt wird, um kapitalistische Spielregeln noch radikaler zu etablieren und den Sozialstaat auszuhöhlen.»

Über die Funktion der Ideologie meinte Žižek (1:28):

«Gerade in Krisenzeiten ermöglicht uns die Ideologie, dass wir einfach weiterträumen. Anstatt kritische Fragen zu stellen, sollen wir uns einfach entspannen.»

Žižek sieht in einer Krise den Mangel an utopischer Vorstellungskraft (6:01):

«Wir dürfen nicht einfach im Zug der Geschichte mitfahren. Wir müssen die Notbremse ziehen, bevor wir an die Wand fahren (…) Wir müssen handeln, ohne darauf zu hoffen, dass ein grosser Anderer oder die Geschichte auf unserer Seite ist. Niemand ist auf unserer Seite.»

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