Horst D. Deckert

Wissenschaftler tricksen bei tödlichen Ebola-Experimenten, um Sicherheitsvorschriften zu umgehen

Der Laborursprung von SARS-CoV-2 gilt inzwischen auch von offizieller Seite als sehr wahrscheinlich. Bei nüchterner Betrachtung richtete dieses Virus bei Weitem nicht den Schaden an, den die Politik ihm so gern nachsagte, doch das muss nicht für alle pathogenen Kreationen gelten, die aus Virenexperimenten in Laboren hervorgehen. Forscher der Medizinischen Universität Hebei in China feiern sich in einer Studie dafür, mit einem eigens kreierten Ebola-Surrogatvirus ihre Versuchstiere binnen kürzester Zeit getötet zu haben: Die Hamster, die mit dem Erreger infiziert wurden, verreckten innerhalb von zwei bis drei Tagen elendig. Brisant: Man umging dabei geltende Biosicherheitsvorschriften.

Die Forscher kombinierten ein Vesikuläres Stomatitis-Virus (eine Tierseuche, die Ähnlichkeit zur Maul- und Klauenseuche aufweist und auf den Menschen übertragen werden kann) mit dem Ebola-Virus und infizierten damit junge Goldhamster. Das VSV-Virus wählte man, damit man – wie beim Hantieren mit Ebola-Viren eigentlich vorgeschrieben – nicht in einer Hochsicherheitsumgebung (Biosicherheitsstufe 4) arbeiten musste. Das machte das kreierte Surrogatvirus aber keineswegs ungefährlicher: Die Versuchstiere zeigten die bekannten Symptome der Ebola-Erkrankung. „Nach einer Infektion mit VSV-EBOV/GP zeigten 3 Wochen alte weibliche syrische Hamster Krankheitssymptome wie Gewichtsverlust, Multiorganversagen, schwere Uveitis, hohe Viruslast und entwickelten schwere systemische Erkrankungen, die denen ähnelten, die bei menschlichen EBOV-Patienten beobachtet wurden. Alle Tiere erlagen 2–3 Tage nach der Infektion (dpi)“, fasst man im Abstract der Studie zusammen.

Besonders begeistert zeigte man sich von der okulären Symptomatik: Die Goldhamster entwickelten „Sekrete in ihren Augen, die ihr Sehvermögen beeinträchtigten und die Oberfläche der Augäpfel bedeckten“. Dies passt zu Erkenntnissen zu Ebola-Überlebenden, die ein erhöhtes Risiko für okuläre Komplikationen wie Entzündungen der Augenhaut (Uveitis) und optische Neuropathien haben. „Dies ist ein Zeichen dafür, dass drei Wochen alte syrische Hamster, die mit VSV-EBOV/GP infiziert sind, möglicherweise eine Rolle bei der Untersuchung von durch EVD verursachten Störungen des Sehnervs spielen“, freuen sich die Wissenschaftler. Dieses Hamster-Modell mit Surrogatvirus soll die Wirtschaftlichkeit und Effizienz der Ebola-Forschung verbessern.

Dass die Erreger bei derartigen Forschungen aus dem Labor entfleuchen können, lässt man dabei freilich außer Acht. Die „Daily Mail“ gibt zu bedenken, dass jährlich zwischen 70 und 100 solcher „Lab Leaks“ verzeichnet würden. Ein Biochemiker der Rutgers University in New Jersey mahnt: „[Es] muss unbedingt verifiziert werden, dass das neuartige chimäre Virus keine menschlichen Zellen infiziert und sich nicht darin reproduziert und dass es kein Risiko der Infektiosität, Übertragbarkeit und Pathogenität beim Menschen darstellt, bevor mit Studien der Biosicherheitsstufe 2 fortgefahren wird.“ Dass ein Laborleck eine Pandemie auslösen würde, betrachtet er zwar nicht als wahrscheinlich – doch wenn die Katastrophe am Ende wider Erwarten doch eintritt, nützt diese Einschätzung auch niemandem mehr.

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