Horst D. Deckert

Wo Demos noch erlaubt sind: Hunderttausende Franzosen gehen gegen den Corona-Irrsinn auf die Straße

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In Frankreich – mit seiner von Deutschland grundverschiedenen Protestkultur – formiert sich allmählich eine Volksbewegung gegen die von Präsident Emmanuel Macron durchgedrückte Impfpflicht, gegen die die einstige Gelbwestenbewegung wie eine müde Rentnertruppe wirkt (und von deren Zulauf die hiesigen Querdenker nur träumen können): Gestern waren es bereits 200.000 Franzosen, die gegen die geplanten verschärften Corona-Beschränkungen protestierten – und der Pariser Regierung einen Generalangriff auf die Freiheit vorwerfen. Anders als hier sind dort solche Massendemonstrationen erlaubt und möglich – wobei sie auch dann stattfänden, wenn sich der Staat (so wie bei uns) erdreisten würde, sie zu verbieten.

Die Franzosen haben die Schnauze, deftig ausgedrückt, gestrichen voll – von ihrer Regierung, vom Hin und Her, von der Angstmacherei mit der vierten Corona-Welle. Ihre Geduld ist am Ende – und dort gibt es nicht einmal einen Karl Lauterbach (sonst hätten sie ihn vermutlich schon gesteinigt oder guillotiniert). Und so ziehen sie zu Hunderttausenden in die Öffentlichkeit und machen dem revolutionären Impetus der Basis wieder mal alle Ehre. Für deutsche Corona-Durchhaltemedien sind die Bilder aus dem Nachbarland verstörend; sie kennen soviel Renitenz und echte Zivilcourage, erst recht nach 16 Jahren Merkel-Gleichschaltung und linkem Konformismus, aus dem eigenen Land nicht. Und das Einzige, was unseren Journalisten bei den dortigen Corona-Demos zu denken gibt, ist, dass viele der Teilnehmer „ohne Maske“ auflaufen.

Dabei geht es um ganz andere Kernpunkte: Die geplante Ausweitung des Gesundheitspasses, eine strikte Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen unter Androhung von Entlassungen und Berufsverboten – all das hat mit der ursprünglich auch in Frankreich versprochenen „freien Impfentscheidung“ so wenig zu tun wie die Entwicklung in Deutschland, wo die altparteienübergreifende „Coronazi“-Fraktion ähnliche drakonische Zwangsmaßnahmen gar nicht abwarten kann. Insgesamt, so „n-tv„, fanden gestern Samstag in mehr als 150 Städten, darunter Toulon, Montpellier, Bordeaux, Marseille und Nizza, Demonstrationen statt.

Alleine in Paris sollen es mehr als 14.000 Menschen gewesen sein; dort werden sie von den Medien immerhin weder als Querdenker noch Nazis tituliert, diese Spaltung würde sich in Frankreich keiner erlauben. Ausrichter und Veranstalter berichten von über 100.000 Demonstranten aller Alters- und Bildungsschichten, also einem „heterogenen Teilnehmerfeld„. Es ist anzunehmen, dass die Zahlen nun von Woche zu Woche steigen werden und der Druck der Straße ein revolutionäres Klima erzeugen könnte, das der Politik durchaus gefährlich werden kann. Die Bundesregierung wäre gut beraten, hieraus ihre Lehren zu ziehen und den Bogen mit ihrer autoritären coronapolitischen Dauerwurst nicht zu überspannen. (DM)

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