Horst D. Deckert

BAG Pressekonferenz: Kinder sollen bis Ende Jahr geimpft werden – doch negative Konsequenzen seien unbekannt

Die Entwicklung der «Corona-Pandemie» sei trotz den Lockerungen sehr erfreulich, sagte Virginie Massery, Leiterin der Sektion Infektionskontrolle beim BAG, an der Pressekonferenz des Bundes vom 1. Juni.

Die «laborbestätigten Fälle» gingen in allen Regionen zurück und nur 15 Prozent der Intensivbetten seien mit Covid-Patienten belegt. Insgesamt seien in der Schweiz rund 4,8 Millionen Impfdosen verabreicht worden. Somit ist mehr als die Hälfte der Bevölkerung geimpft. Masserey rechnet «je nach Szenario» mit einer Impfbereitschaft von 75 Prozent.

Trotz unbekannten Risiken sollen sich Kinder und werdende Mütter impfen lassen

Nach der Zulassung durch die Arzneimittelbehörde Swissmedic sollen Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren bis Ende dieses Jahres geimpft werden. Die Impfung der Kinder lasse sich problemlos bewerkstelligen, es sei genügend Impfstoff vorhanden, so Masserey. Auch schwangere Frauen könnten sich impfen lassen. Negative Auswirkungen für werdende Mütter und Kinder seien hingegen unbekannt, gibt Masserey offen zu. Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren könnten kaum vor Ende Jahr geimpft werden und es würden derzeit in dieser Altersgruppe Studien durchgeführt. Die Ergebnisse werden aber nicht vor Ende Jahr erwartet.

Impfprämie für Pflegekräfte

Einem Journalisten zufolge stellen einzelne Gemeinden Prämien in Aussicht, wenn sich Lehrpersonen impfen lassen. Dabei sei beispielsweise von Einkaufsgutscheinen für Lehrerinnen oder andere Gemeindeangestellte die Rede.

Auf diese Frage sagte Masserey: «Das muss man die betreffenden Pflegekräfte fragen. Wir gehen immer noch davon aus, dass die Impfung genug Anreiz bietet. Aber natürlich gibt es einen Teil der Bevölkerung, der für solche Angebote empfänglich ist. Doch wir empfehlen das nicht», so Massery.

Maskenpflicht kann in Kantonen gelockert werden, aber nur für Menschen mit bekannter Immunität

Alle Massnahmen könnten schrittweise heruntergefahren werden, sagte der Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri, welcher das Contact-Tracing medienwirksam gegen «Angriffe aus der evidenten Wissenschaft» verteidigte.

Kantone, welche über die Empfehlungen des Bundes hinausgegangen seien, könnten auch die Maskenpflicht für gewisse Orte lockern. Allerdings nicht, wo viele Menschen auf engem Raum zusammen sind oder bei Personen, bei denen nichts über die Immunität bekannt sei. Das Einhalten der Hygieneregeln sei noch immer sehr wichtig. Hauri erwartet keine «Entgleisung der Lage» mehr. Wohl sei es aber möglich, dass es mit «grossen Lockerungen» vereinzelt noch zu «lokalen Ausbrüchen» kommen könnte.

Sommerlager mit erhöhtem Infektionsrisiko wegen «bakterieller Hirnhautentzündung und Durchfall»

Ferienlager im Sommer können gemäss Hauri nach derzeitigem Stand durchgeführt werden, aber nur im Rahmen der kantonalen Schutzkonzepte. Das Lagerleben berge grundsätzlich ein höheres Erkrankungsrisiko. Bekannt seien seit jeher «bakterielle Hirnhautentzündungen, infektiöse Durchfälle, usw.» Die Virusaktivität sei im Vergleich zum letzten Jahr allerdings deutlich zurückgegangen. Die Positivitätsrate in den Schulen betrage «weniger als 1 Promille», hätten die «seriellen Reihentests» (Massentests, Anm. der Redaktion) gezeigt.

Grössere Ausbrüche in umschriebenen und nicht geimpften Gemeinschaften

«Grössere Ausbrüche kommen noch in umschriebenen und nicht geimpften Gemeinschaften vor», behauptet Hauri, ohne Daten zu nennen. Die Zulassung für grössere Veranstaltungen und die nicht mehr begrenzte «spontane Ansammlung von Menschen im öffentlichen Raum» würden zeigen, ob es noch zu Problemen komme, orakelt Hauri.

Durch einfachere Regeln für Geimpfte seien die Voraussetzungen für das Covid-Zertifikat gegeben

Da der Impfstoff geliefert werde, hochgradig schütze und die Logistik klappe, hätten die Regeln der Kontaktquarantäne für Geimpfte vereinfacht werden können. Somit seien die «inhaltlichen Voraussetzungen» für das Covid-Zertifikat gegeben.

Regelchaos in den Kantonen sind wegen «epidemiologischem Druck» kein Widerspruch

Im Zuge der Lockerungen könnten kantonale Unterschiede wieder mehr in den Fokus rücken, so Hauri. Ein Beispiel sei die Maskenpflicht an Primarschulen. Den Kantonen müsse die Möglichkeit von eigenen Lageeinschätzungen zugestanden werden, auch wenn die wissenschaftliche Datenlage «nicht selten dürftig» sei, manchmal auch «unklar» oder «unscharf» und sogar in machen Fällen «kontrovers». Dies habe mit dem spezifischen «epidemiologischen Druck» in den einzelnen Kantonen zu tun. Es sei deshalb kein Widerspruch, wenn ein Kanton die Maskenpflicht aufhebe und ein anderer nicht.

Kommentar der Redaktion:

Die Frage, wieso Kinder mit einem experimentellen Vakzin und mit unbekannten Konsequenzen geimpft werden sollen, wenn doch die Positivitätsrate in Schulen gemäss Hauri weniger als 1 Promille beträgt, war an der Pressekonferenz kein Thema.

Auch Journalisten fragten diesbezüglich nicht nach. Eine Anfrage der Redaktion von Corona-Transition um Akkreditierung eines Journalisten für das Medienzentrum wurde abgelehnt. Begründung: es seien bereits alle Plätze vergeben. Allerdings kann man in der Aufzeichnung der Pressekonferenz mindestens 27 freie Stühle zählen – unter Einhaltung des Schutzkonzeptes.

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